Seit heute kann in Düsseldorf kein weiß-grüner Kleinbus der mehrheitlichen Bahntochter Clever Shuttle mehr bestellt werden. Morgen ist auch in Leipzig vorerst Schluss. Der Anbieter stellt sich neu auf.
Auf der Internetseite von Clever Shuttle ist heute zu lesen: „Hey Düsseldorf! Leider müssen wir dir mitteilen, dass CleverShuttle seinen Fahrservice in Düsseldorf zum 14.01.2022 aus wirtschaftlichen Gründen einstellt. Aufgrund einer strategischen Neuausrichtung betreibt CleverShuttle zukünftig On-Demand-Verkehre ausschließlich im Auftrag des ÖPNV.“ Klickt man anstelle der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt auf die sächsichse Metropole, so liest man das gleiche über Leipzig mit Datum 15.1., also morgen.
Dass der Pooling-Anbieter in der größten Stadt Sachsens sein bisheriges Angebot einstellen würde, war bereits Mitte Dezember angekündigt worden (Taxi Times berichtete). Ab morgen ist über die App keine Bestellung mehr möglich. Nun ist in Düsseldorf sogar bereits einen Tag vorher Schluss: Seit heute kann am Rhein keine Fahrt mehr mit den grün-weißen Fahrzeugen gebucht werden. Hier waren laut Recherchen der Funke-Mediengruppe seit Dezember 2019 bis zu 30 Fahrzeuge im Einsatz, komplett elektrisch angetrieben. Zuletzt seien es noch elf gewesen. Bereits wenige Wochen nach dem Start des Testbetriebs im November 2019 machte die Corona-Krise jedoch einen Strich durch die Rechnung: Aufgrund der behördlich verordneten Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen habe sich der Fahrservice nicht etablieren können.
Clever Shuttle hatte sich bereits 2019 aus Hamburg, Frankfurt am Main und Stuttgart zurückgezogen und im Sommer 2020 aus Berlin, München und Dresden.
Der Fahrdienstanbieter mit Sitz in Berlin, der zu 76 Prozent der Deutschen Bahn AG gehört und somit als mehrheitlich staatlich bezeichnet werden kann, hatte die Veränderungen bereits in Pressemeldungen angekündigt. Über Düsseldorf hieß es erläuternd: „Auslöser für den Schritt sind pandemiebedingte, wirtschaftliche Gründe sowie eine strategische Neuausrichtung des Gesellschafters GHT Mobility GmbH: Statt direkt am Endkundenmarkt aufzutreten, ist das 2014 gegründete Tochterunternehmen der Deutschen Bahn (DB) nun als Partner für öffentliche Verkehrsunternehmen aktiv. Die Einstellung des Fahrbetriebs erfolgt im Einvernehmen mit dem Joint-Venture-Partner Stadtwerke Düsseldorf AG.“
Gleichzeitig erschließt Clever Shuttle neue Märkte, beispielsweise in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen: So meldete die Firma am 11. November 2021, eine Partnerschaft mit der StadtBus Dormagen GmbH (SDG) eingegangen zu sein und als Betreiber für die komplette Umsetzung des flexiblen Mobilitätsangebots „Stadtbussi“ in der 65.000-Einwohner-Stadt verantwortlich zu sein. Am 10. Dezember meldete der Anbieter, er bringe in Salzgitter (103.000 Einwohner) und Lehre (12.000 Einwohner) „zwei neue On-Demand-Verkehre aus dem Verbundprojekt ‚flexo’ an den Start“. Betreiber ist das lokale Verkehrsunternehmen Kraftverkehrsgesellschaft mbH Braunschweig (KVG). Weitere Projekte sind in Hessen an den Start gegangen: „Hopper“ im Kreis Offenbach, „HeinerLiner“ in Darmstadt, „EMIL“ in Taunusstein und „Knut“ in Frankfurt am Main. ar
Beitragsfoto: Axel Rühle
Ich erwarte demnächst das Free now und Uber sich anschließen und dicht machen, sie sind keine Bereicherung für ÖPNV , das einzige wahre ist Taci.
Wir haben während der Klage gegen MOIA und CleverShuttle immer gesagt, dass diese Dienste Bullshit sind, denn Pooling funktioniert nicht. Aber dass es gar nicht um Pooling ging, hat mir 2018 ein Hochschulprofessor, der lange Zeit bei VW gearbeitet hat, erklärt. Er meinte, das Ziel ist diese Autos und diese Dienste den Städten zu verkaufen, auch wenn sie vollkommen unrentabel sind. Genau das passiert jetzt. Der Steuerzahler wird weiterhin für sinnlose Dienste zur Kasse gebeten und wird dieses absurdes Projekt mit neuem Anstrich weiter bezahlen. Man fragt sich nur nich eins: Cui bono?
Taxi spielen ist halt doch nicht so ganz leicht und die Digitalisierung ist nicht immer die einfache Lösung. Das das alles, trotz der starken Partner, nicht funktionieren kann, hätte man wissen müssen. Fahrpreise unter dem Taxitarif können nirgends funktionieren. Die Pandemie dürfte nun dabei eine willkommene Begründung liefern, diesen Unfug zu beenden. Eigentlich weiß jeder, dass das nicht der wahre Grund ist.