Unter dem namen „Berlkönig“ will der Daimler-Konzern ab Frühjahr 2018 in Zusammenarbeit mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) bis zu 300 Kleinbusse und PKW einsetzen, die mit einer Smartphone-App bestellt werden können und Fahrgäste billiger als das Taxi befördern sollen. Die Genehmigung des Angebots steht offenbar noch aus.
Unter den zum Konzern gehörenden Marken Mercedes und Via wird mit der BVG ein Pilotprojekt mit zunächst 50 Fahrzeugen der Modelle Vito, V-Klasse und B-Klasse in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Prenzlauer Berg getestet. Vollelektrische Fahrzeuge sollen dabei eingesetzt werden und behindertengerechte Fahrzeuge später hinzukommen. Per App können Fahrgäste „unkompliziert und kurzfrisitg“, wie es in einer Pressemitteilung von „Mercedes-Benz Vans“ heißt, die Kleinbusse zu einer der vordefinierten „virtuellen Haltestellen“ bestellen und sich zu einer solchen bringen lassen.
Die Software von Via Transportation Inc. legt die Fahrtwünsche verschiedener Fahrgäste zu Routen zusammen und berechnet den Fahrpreis. Dieser setzt sich aus einer Grundgebühr und einem entfernungsabhängigen Anteil zusammen. Der Fahrpreis soll unter dem eines Taxis liegen und wird mit dem Kunden vor Fahrtantritt fest vereinbart. Die BVG habe „einen Antrag zur Genehmigung des neuen Verkehrsangebots im Rahmen der Experimentierklausel des PBefG eingereicht“. Die Kooperation der Verkehrsgesellschaft und dem Automobilhersteller nennt ihr Projekt ein „ergänzendes Nahverkehrsangebot auf Bestellung“. Die Pläne wurden bereits im Mai 2017 angekündigt. Ähnliche Projekte gibt es auch schon an anderen Orten, so zum Beispiel in Duisburg oder in Stuttgart.
Die App und die Software stellt das Unternehmen Via, welches Daimler erst im Herbst 2017 übernommen hat. Das amerikanische Start-Up entwickelte Ride-Sharing für Taxis und bot zusammen mit Curb seine Dienste in Chicago, New York und Washington DC an. Dort operiert man mit dem ordentlich lizensierten Taxi- und Mietwagengewerbe. Bis September investierte Daimler laut Crunchbase insgesamt 250 Millionen Dollar in das mit nur 410 Millionen Dollar finanzierten Start-Ups und sicherte sich damit wahrscheinlich auch überwiegende Stimmrechte im Vorstand. Ebenfalls im September kündigte Daimler an, mit Via ein „europaweites“ Sammeltaxi-System in London zu starten. Im Juni hatt der Konzern bereits Hailo übernommen und seiner Marke mytaxi zugeschlagen.
Taxi Times wird seiner aktuellen DACH-Ausgabe Dezember / Januar über Daimlers Wachstumsziele berichten. Der Konzern verfolgt sein Ziel, das Geschäft mit dem Transport selber zu machen, eben auch in Berlin weiter. In der selben Ausgabe berichten wir auch über das Taxi-Sharing, dass eine Hamburger Taxi-Genossenschaft zusammen mit FMS realisiert, um der Konkurrenz zuvorzukommen. prh
Symbolfoto: Daimler
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Endlich mal neue Wege und Geschäftsmodelle, da macht Mobilität auch wieder Spaß und ist bezahlbar. Taxitarife sind für die „normalen“ Leute nicht mehr finanzierbar …
Interessant ist, dass solche Meldungen immer von DEN Leuten kommen, die sich nicht vorstellen können,40% auf Ihrem Lohn zu verzichten – dafür aber andere schon?!