Daimler beteiligte sich mit 50 Mio. Dollar an dem amerikanischem Start-Up Via und will mit dessen Hilfe ein europäisches Netzwerk von Sammeltaxis in Europa aufbauen – beginnend in London. Während Ubers Fortbestehen in Großbritannien gefährdet ist, greifen auch weitere Konkurrenten nach dem Markt auf der Insel. Das berichten verschiedene Medien.
Fahrgäste sollen über die App eine Fahrt von ihrem Abhol- zum Zielort bestellen, und dann von einem Kleinbus mit Fahrer abgeholt werden. Die Streckenführung wird von dem Rechner so optimiert, dass mehrere Fahrgäste das Fahrzeug auslasten sollen. Die Fahrt soll dabei billiger als ein Taxi werden, und wohl etwas teurer als eine U-Bahn, schreiben die Stuttgarter Nachrichten.
Der Sitz des neuen Joint Venture soll Pressemeldungen zu Folge in Amsterdam sein. Von dort aus will Daimler seinen Service mit Vans aus seinem Hause und der Technologie von Via, die bereits in den USA in der Praxis eingesetzt wurde, über ganz Europa ausdehnen, berichten The Independent und Horizont. Man böte das Konzept aber auch weiteren Partnern, zum Beispiel Nahverkehrsunternehmen, an – denn auch für diese, meist staatliche geförderten Dienste, stellt das Produkt eine Konkurrenz da, wie Zahlen aus Amerika zeigen. Langfristig will Daimler dabei Elektrofahrzeuge und später autonome Fahrzeuge einsetzen, sagte der Chef der Van-Abteilung bei Mercedes, Volker Mornhinweg gegenüber den Stuttgarter Nachrichten.
Daimler verfolgt damit sein Ziel, zum größten europäischen Mobilitätsdienstleister zu werden, konsequent weiter. Via hat seit Dienstag in zwölf Finanzierungsrunden Anteile in Höhe von 388 Millionen Dollar ausgegeben. Daimler besitzt nicht nur mytaxi und taxi-beat, sondern auch Flixbus anteilig sowie Blacklane. Wie Taxi Times kürzlich berichtete, strebt der Autobauer zusammen mit Bosch an, dem Taxigewerbe die ersten selbstfahrenden Taxis 2023 anzubieten.
Das Daimler seinen raschen Start jetzt ausgerechnet in London ankündigt, kommt nicht zufällig. Die Londoner Genehmigungsbehörde hat Ubers Betriebserlaubnis im Frühjahr nur bis September verlängert, anstatt für die üblichen fünf Jahre. Der Gründe waren dafür, wie so üblich bei Uber, grundsätzliche rechtliche und soziale Probleme.
Dass der Londoner Markt in Bewegung ist, hat man auch In China bemerkt. Didi Chuxing drängt mit seiner estnischen Tochter Taxify auf die Straßen der 8,5 Millionen-Metropole, berichtet die Japan Times. In ihnen wird hart gekämpft, denn neben Daimlers mytaxi buhlen dort auch Gett und Uber um die Kundschaft der schwarzen London Taxis. Taxify bedient offenbar das extreme Low-Budget-Segment: Taxify wird Uber unterbieten, heißt es seitens des estnischen Vermittlers. Das dürfte den Vermittler bei Fahrern unbeliebter machen, und deswegen lockt Taxify mit einer Vermittlungsgebühr von 15 Prozent, statt wie 25 Prozent, die Uber für sich selbst einbehält. Taxify ist in knapp 25 Städten weltweit vertreten, Uber in 600. prh
Symbol-Foto: Wim Faber
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