Ein kleines Forschungsteam entwickelt an der Freien Universität Berlin ein selbstfahrendes, autonomes Fahrzeug. Die Vision: Künftig wird es keine Privatautos mehr geben, sondern nur noch autonome Fahrzeuge, die wie ein öffentliches Verkehrsmittel von den Menschen benutzt werden. Ist das der Anfang vom Ende des Taxigewerbes? Projektleiter Professor Raúl Rojas hat sich sehr gefreut, dass ihm ausgerechnet Taxi Times diese Frage stellte, denn seine überraschenden Antworten zeigen, dass bei einem solchen Szenario weder Taxifahrer um ihren Arbeitsplatz noch Unternehmer um ihre Existenzberechtigung fürchten müssen.
Taxi Times: Wie sind Sie heute zur Universität gekommen, Herr Rojas?
Raúl Rojas: Mit dem Auto, ich bin selbst gefahren.
Wann werden Sie mit einem autonomen Auto in die Arbeit fahren?
Das dauert noch ziemlich lange. Meine Strecke von Kleinmachnow außerhalb von Berlin bis zur Freien Universität Berlin ist eine Mischung aus Autobahn und Stadtverkehr.
Sie entwickeln mit Ihren Studenten seit 2006 ein autonomes Fahrzeug. Wie sehen Ihre Erfahrungen aus?
Von 2006 bis 2009 haben wir mit einem selbst umgerüsteten Chrysler die Grundlagen gelegt. Die Sensoren waren damals noch alle außerhalb des Fahrzeugs. Bei unserem aktuellen Testfahrzeug, einem VW Passat, haben wir die Sensoren weitestgehend in die Karosserie eingebaut. Nur der rotierende Laserscanner auf dem Dach ist noch außerhalb angebracht.
Das erinnert an das Google-Auto, das Straßenaufnahmen für Street-View macht.
Ja, das denken wohl auch die Leute, vor allen Dingen diejenigen, die schnell ihr Gesicht verdecken, wenn wir an ihnen vorbeifahren.
Sitzt bei Ihnen noch jemand hinter dem Steuer?
Ja, wir fahren seit 2011 auf der Straße und sammeln seitdem Erfahrungen.
Welche?
Veränderte Spurführungen aufgrund von Baustellen beispielsweise sind sehr schwer zu bearbeiten.
Welche Vision steckt hinter Ihrem Projekt?
Unsere Vision ist: Das autonome Fahrzeug ist das Taxi der Zukunft. Das Auto bewegt sich von Punkt A zu Punkt B, befördert aber nicht mehr nur eine Person, sondern mehrere zeitgleich oder zeitlich hintereinander. Das autonome Fahrzeug wird also geteilt. Auf diese Weise können wir die Anzahl der Fahrzeuge in einer Stadt nachhaltig senken.
Das ist primär die Absicht der großen Metropolen.
Ja, in meiner Heimatstadt Mexiko-City gibt es beispielsweise drei Millionen Autos auf den Straßen, das ist unbeherrschbar geworden. In Zukunft wird es bessere öffentliche Verkehrsmittel geben und Fahrzeuge, die man miteinander teilt und die dann wie Taxis funktionieren.
Sie sagen „wie Taxis“. Heißt das „anstelle von Taxis“?
Nein, davor sollte der Taxiunternehmer keine Angst haben, denn er könnte der Besitzer des autonomen Fahrzeugs sein. Unser Szenario ist für die Taxibranche mindestens beschäftigungsneutral, wenn nicht sogar beschäftigungspositiv.
Wie meinen Sie das?
Sie können das komplette Interview in voller Länge in der September-Ausgabe der Taxi Times nachlesen. Nutzen Sie jetzt das Kennenlern-Angebot und bestellen Sie Taxi Times bis Ende 2015 kostenlos über diesen Link.