Die politische und gesellschaftliche Aufgabe des Taxigewerbes wird in den letzten Monaten deutlich mehr wahrgenommen als bisher. Das macht auch der aktuelle Taxi-Test des ADAC deutlich.
Nicht unbedingt von den Ergebnissen – die sind ähnlich wie schon bei den letzten vier Tests. Auch die große Schwäche ist geblieben: Wer in einem Gewerbe, das laut ADAC-Angaben eine Million Fahrgäste in 50.000 Taxis und Mietwagen (mit Chauffeur) pro Tag befördert, in acht Städten 160 Testfahrten durchführt, kann keine repräsentativen Ergebnisse erzielen.
Dass der fünfte ADAC-Taxi-Test eine weitaus gewichtigere Aussagekraft hat als alle vier bisherigen zusammen, liegt an den Erläuterungen, die der Automobilclub im Zusammenhang mit seinem Test abgibt. „Das deutsche Taxigewerbe ist besser als sein Ruf,“ heißt es beispielswiese. „Fahrgäste können in den meisten Fällen mit einer zuverlässigen, raschen und komfortablen Beförderung rechnen.“ Das deckt sich mit Untersuchungen, die der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband (BZP) vor einigen Monaten veröffentlichte.
„Das Resultat [des ADAC-Tests] spiegelt die Leistungsfähigkeit einer Branche wider, die durch neue digitale Geschäftsmodelle vor erheblichen Veränderungen steht.“
Man habe bei diesem Test bewusst noch einmal die klassische Taxi-Welt betrachtet. Schließlich werde an vielen Stellen in Bund und Ländern über Veränderungen des Personenbeförderungsrechts nachgedacht. „Wer aber in der Diskussion über veränderte Geschäftsmodelle auch über Anpassungen von Verbraucherschutz-Standards spricht, muss Qualifikation und Kompetenz der Fahrer, die Verkehrssicherheit der Fahrzeuge und transparente Informationen zu Preisen weiterhin gesetzlich garantieren.“ Diese Mahnung kommt von keinem geringeren als von Alexander Möller, Geschäftsführer des ADAC e.V. Der ADAC werde deshalb die Debatte um eine Veränderung des Personenbeförderungsrechts aktiv begleiten.
Es scheint, als habe das Taxigewerbe einen starken Fürsprecher gewonnen. „“Taxifahren ist verlässlich“, sagt Möller und nutzt dabei (bewusst oder unbewusst?) genau dasselbe Prädikat, das auch der BZP in seiner aktuellen politischen Kampagne in den Vordergrund stellt. „Verlässlich ist modern“, heißt es dort.
Neben der politischen Unterstützung in Hinblick auf mögliche PBefG-Änderungen legt der ADAC seinen Finger in einen weiteren wunden Punkt der Taxibranche, bei dem ebenfalls gewaltige Änderungen vor der Tür stehen: „Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Stickoxid-Grenzwertüberschreitungen in Innenstädten weisen wir ferner darauf hin, dass derzeit etwa 90 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Taxis Diesel-Fahrzeuge sind.“ Möller verknüpft diesen Status Quo mit einer deutlichen Forderung an die Politik: „Wir brauchen eine nationale Anstrengung für alternative Antriebstechnologien in der öffentlichen Beförderung. Das gilt insbesondere auch für das Taxi. Hier könnte der Bund zum Beispiel seine ambitionierten Ziele für mehr Elektromobilität zum Anlass für sinnvolle Förderprogramme nehmen“.
Mit der Initiative „Eco-Taxi“ in den Städten München, Frankfurt oder Nürnberg fördert der ADAC schon seit Jahren eine umweltschonendere Art der Beförderung. Insgesamt sind derzeit bundesweit 350 Taxis als sogenannte Eco-Taxi zertifiziert. Auch diese Zahl ist bei insgesamt 50.000 Taxis und Mietwagen noch lange nicht repräsentativ. Eine Ausdehnung der Projekte auf viele weitere Städte bis in den ländlichen Bereich wäre daher erstrebenswert. jh