Der Trend zum SUV und der Trend zur Elektrifizierung beherrscht bereits seit einigen Jahren die Autoshows rund um den Globus. Auf der IAA in Frankfurt waren die Gegensätze allerdings nie größer.
Die beiden Fachbesuchertage, die traditionell immer im Anschluss an die Pressetage stattfinden, waren bislang die Tage, an denen das Taxigewerbe ein Blick auf die neuesten Taxifahrzeuge werfen konnte. Das Angebot hat zwar schon in den vergangenen Jahren stetig abgenommen, aber die Tatsache, dass selbst bei Mercedes zum allerersten Mal kein einziges Taxi zu sehen war, lässt tief blicken. Sowieso war die Messe in vielerlei Hinsicht weit vor der klassischen IAA entfernt, blieben doch viele Hersteller komplett der Messe fern. Unter anderem waren das Toyota, der PSA Konzern (Peugeot und Citroen) und auch Renault. Kia Deutschland war auf dem Freigelände vertreten und bot dort Testfahrten an.
Die üblichen deutschen Hersteller wie BMW, Volkswagen, Ford und Mercedes oder auch Opel waren aber vor Ort. Speziell bei BMW war die Standfläche allerdings deutlich geschrumpft. Ford fiel in diesem Jahr besonders positiv auf. Die Message, dass Ford auf Elektrifizierung setzt, dürfte keinem Messebesucher entgangen sein. Für das Taxigewerbe besonders interessant war das ausgestellte Vorserienmodell des Ford Tourneo Custom Plug-in Hybrid. Er verbindet einen elektrischen Antrieb mit einem lediglich ein Liter großen Turbobenziner, der als Range Extender genutzt werden kann und die rein elektrischen Reichweite von 50 Kilometern auf 500 Kilometer verlängert. Direkt daneben war der Mondeo ebenfalls mit Plug-in Hybrid zu sehen.
Das wohl interessanteste Fahrzeug bei Mercedes war der auf der V-Klasse aufbauende rein elektrische EQV. Ob es ihn mit Taxipaket geben wird, konnte auf der Messe nicht beantwortet werden. Sicherlich wird man ihn aber bei den Fahrdiensten mit Daimler Beteiligung, wie beispielsweise dem Berliner Berlkönig zu sehen bekommen.
Auch wenn sich bei VW alles um den neuen vollelektrischen ID.3 drehte, der noch in diesem Jahr in Serie produziert werden soll, war bei den Wolfsburgern das einzige Taxi mit Taxischild innerhalb des Messegeländes zu sehen. Der unfolierte Touran war mit einem Hale Dachzeichen und dem Microtax-06 Taxameter ausgestattet und konnte vor allem mit reichlich Platz auf der Rückbank überzeugen. Mit einer umfangreichen Ausstattung wie beispielsweise integrierten Kindersitzerhöhungen und einer automatischen Heckklappe, war der Wagen allerdings kein Sonderangebot. Laut Liste sollte der Wagen inklusive Mehrwertsteuer 44.760,- Euro kosten.
In Halle 5 waren auch die Taxispezialisten von der Firma LEVC angereist. Nach der Premiere ihres TX Vans hatten es die Briten aber vorgezogen, die Shuttleversion des klassischen London Taxis mit E-Antrieb auszustellen. Auch wenn das Fahrzeug relativ unauffällig positioniert war, fand der Wagen viel Beachtung. Unter neuer Leitung, durch den Deutschen Jörg Hoffmann, wird ab sofort der Fokus mehr auf das europäische Geschäft gelegt und für Klarheit hinsichtlich Service und Vertrieb gesorgt.
Bei Porsche drehte sich fast alles um den neuen Tesla Gegner Taycan. Die SUV-Dickschiffe des Unternehmens rutschen an den Rand.
Es bleibt der Eindruck, dass die SUVs immer größer und kraftvoller werden und auch ein etwaiger Hybridantrieb aus einem Dickschiff keinen blauen Engel machen kann. Ein Trend, der den Eindruck erwecken lässt, dass der Umweltvorteil der Hybridisierung leichtfertig verspielt wird. sg
Foto: Taxi Times
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Das die Hersteller keine Taxen oder fast keine mehr im Programm haben, müsste doch nun auch den letzten davon überzeugt haben, das wir nicht nur gegen Uber und Co kämpfen, sondern gegen viele Autohersteller (die car charing anbieten) auch noch. Wie die Redaktion auch schon schrieb, die Autobauer sollten sich mal auf ihre Arbeit konzentrieren. Aber leider haben sie die besseren Lobbyisten. Und bei ihren Statistiken, kommt ja immer darauf an, wen ich befrage. Deshalb sehe ich persönlich, dass Taxigewerbe zwar auf einem sinkendem Schiff, aber ich hoffe wir kämpfen noch etwas weiter. Denn nach 25 Jahren auf dem Bock will ich mich auch nicht so einfach verdrängen lassen.