Auch wenn es sich vermutlich für viele Taxler so anfühlt, die Kooperation zwischen der Stuttgarter TAZ und Uber ist keine Folge einer spontanen Idee. Der Zentralenvorstand begründet diesen Schritt gegenüber Taxi Times als eine überlebensnotwendige Strategie.
Derzeit hat ‚Danis‘ Georgiadis, Vorstand der Taxi Auto Zentrale (TAZ) in Stuttgart, sicher keine leichte Zeit. Erst im vergangenen Jahr sorgte er mit einer Kooperation mit dem Fahrtenvermittler Free Now für Schlagzeilen und auch Unmut. Letzterer dürfte aber nicht mit der Empörungswelle vergleichbar sein, welche durch eine Presseaussendung von Uber verursacht wurde. Darin war zu lesen, dass die Stuttgarter Taxizentrale jetzt auch mit Uber zusammenarbeite. Mehrere Tageszeitungen hatten die Meldung übernommen (Taxi Times berichtete).
Diese Kooperation kann durchaus als Affront gegenüber der Taxibranche gewertet werden, denn sie stellt viele Dinge infrage, wofür das Taxigewerbe steht und in den vergangenen Jahren bitterlich gekämpft hat.

Für Danis stellt sich die Situation aber ganz anders dar. Sein oberstes Ziel ist der Erhalt des Stuttgarter Taxigewerbes und der Taxi-Genossenschaft. Zu der Entscheidung haben die schlechte wirtschaftliche Lage des Stuttgarter Taxigewerbes geführt, aber auch Dinge, die teilweise bereits vor langer Zeit ihren Ursprung hatten und auch teils selbstverschuldet sind.
Ganz deutlich spricht er beispielsweise an, dass vom Gewerbe die Digitalisierung verschlafen wurde, was in der Folge natürlich Unternehmen wie Uber die Türen geöffnet hat. Heute wird man sich nicht mehr der Fantasie hingeben können, dass die App-Vermittler Deutschland verlassen werden. Auch die Novelle des Personenbeförderungsgesetzes 2017 ist laut Danis einer der Gründe, warum das Taxigewerbe aktuell am Boden liegt. Die Eindämmung der Mietwagen wird immer schwieriger und, mangels Unterstützung der Behörden, nahezu unmöglich.
In Stuttgart hatte die Verzweiflung der Taxiunternehmer bereits vor der Kooperation dazu geführt, dass rund die Hälfte der angeschlossenen Unternehmen sich auch von Uber vermitteln lassen. In anderen deutschen Großstädten, so meint Danis, sind prozentual sicher noch mehr Unternehmer bei Uber angemeldet.
All diese Punkte hat die TAZ dazu gebracht eine Strategie zu entwickeln, wie die Zukunft des Stuttgarter Taxigewerbes aussehen könnte. Da man nicht den Kopf in den Sand stecken könne, um darauf zu warten, dass sich was ändere, muss man grundlegend etwas anders machen.
In Stuttgart hat man sich die Frage gestellt, wie man die Unternehmer schützen und auch eine Zukunft für die Zentrale sichern kann. Für Taxi Times zählt Danis fünf Schritte auf, in die der neue Plan aufgeteilt werden kann.
- Verhandlung einheitlicher Rahmenbedingungen für alle der TAZ angeschlossen Fahrzeuge, die sich von Uber vermitteln lassen.
- Mindestentgelt bei Mietwagen
- Festpreise im Taxitarif verankern
- Teilnahme aller TAZ-Taxis bei Uber Taxi, so kann das Taxi an erster Position in der App auftauchen
- Kampf gegen illegalen Wettbewerb durch Mahnwachen und Meldung von Verstößen der Mietwagen
Ein Ziel der Strategie soll es sein, bis zum Jahresende, die Flut illegaler Mietwagen aus anderen Landkreisen, einzudämmen. Die TAZ verspricht sich aber auch Zugriff auf neue Fahrgäste, nämlich die Kunden, die ihre Fahrten ausschließlich per Apps buchen.
Als bisheriges Fazit sieht Georgiadis die Kooperation bislang als einen Erfolg an. Mit ihr sollen faire Rahmenbedingungen für die Kooperation mit Uber geschaffen worden sein, die für alle TAZ-Mitglieder gleichermaßen gelten. Zudem arbeite man daran, die Fahrgäste vom Mietwagen ins Taxi zu holen. So bliebe die Zentrale weiterhin für die Unternehmer relevant.
Abschließend wagt Georgiadis auch einen Blick in eine mögliche Zukunft ohne eine Kooperation mit Uber, aber natürlich auch Free Now. Die Taxiunternehmer hätte seiner Meinung nach keine Überlebenschance, denn das würden die aktuellen Umsatzzahlen zeigen: „Mit Umsätzen von 50 Euro nachts am Wochenende kann es einfach keiner lange durchhalten.“ sg
Beitragsfoto: Uber und TAZ-Beklebung auf dem gleichen Fahrzeug. Im Fahrzeug ‚Danis‘ Georgiadis. Foto: Uber
Versäumnisse der Vergangenheit und daraus entstandene Fakten dürfen nicht vernebeln, was wichtig und richtig ist.
Wichtig ist erst mal:
daß sich Mietwagen nicht wie Taxi verhalten dürfen. Da sind langsam Lichtblicke am Horizont erkennbar.
Durchsetzung von PbefG mit Rückkehrpflicht, Steuer-, Sozial-, Arbeitsgesetz. Einführung von Mindesttarif (mindestens 12% über Taxitarif), Tarifkorridor und Festpreise für Taxis.
Das ist der Bereich der Abgrenzung zum Mietwagen und das Unterbinden des Mißbrauchs von Mietwagen als Pseudotaxis.
Richtig ist:
Wir stehen NICHT im echten Wettbewerb mit Mietwagen! Es gibt kein ‚Level-Playing-Field‘, wo wir auf gleicher Ebene mit Mietwagen sind! Mietwagen haben eine andere Definition gemäß PbefG und einen anderen Geschäftsbereich als Taxis.
Dieses Bewusstsein scheint durch die Flut an Pseudotaxis aus den Gehirnen wie weggespült zu sein!
Jetzt dämmert offenbar auch Uber, ähnlich wie FreeNow, daß ihre Idee des Mißbrauchs von Mietwagen als Pseudotaxis nicht legal und kostendeckend funktioniert, und suchen deshalb den Anschluss ans Taxigewerbe. Aus rein profitorientiertem Opportunismus.
Wichtig ist aber:
Uber&Co möchten unsere Zentralen vernichten.
Richtig ist:
Unsere Zentralen sind unser eigenes Angebot, unsere Dienstleistung an die Kunden heranzutragen. Nur weil sich Uber oder auch FreeNow und andere bereits in der individuellen Unternehmerschaft breit gemacht haben, sind unsere eigenen Zentralen nicht überflüssig geworden. Aber sie werden es sein!
Wenn nicht:
)diese Plattformen als Zulieferer von Kunden an die Zentralen gebunden werden!
)gleichzeitig die Plattformen vertraglich verpflichtet werden, ihre vorhandenen Vermittlungsverträge mit individuellen Taxibetrieben zu stornieren und keine neuen abzuschließen im Einzugsbereich der örtlichen Zentralen!
)gleichzeitig die Chance genutzt wird, solche Verträge mit konkurrierenden Plattformen abzuschließen! Einer einzelnen Plattform ausgeliefert zu sein bei den immerhin zusätzlich zu den Kosten der eigenen Zentralen anfallenden Vermittlungsgebühren darf nicht passieren!
)eine vom Taxigewerbe kontrollierte eigene einheitliche überregionale Plattform geschaffen wird als effektive, kostengünstige Alternative zu den neoliberalen Freibeutern, die auf unsere Soziale Marktwirtschaft spucken!
Plattformen von rein finanziellen Profitinteressen getrieben, können nicht die unschätzbar wertvolle Arbeit unserer Zentralen leisten.
Wollen sie auch nicht.
Unsere eigenen Institutionen leisten weit über die reine Auftragsvermittlung hinausgehende Kundenbetreuung und politische Arbeit. Sie sind die Basis unserer Interessenvertretung!
Sind aber weg vom Fenster bei solcher Selbstauslieferung wie hier zu befürchten ist! Das sieht nach Selbstmord der Zentralen aus!
Was steht denn eigentlich im Detail drin in den Verträgen von FreeNow Uber&Co?
Das muss an die Öffentlichkeit!
Die Zusammenarbeit von UBER mit den Taxizentralen „Verhandlung einheitlicher Rahmenbedingungen für alle der TAZ angeschlossen Fahrzeuge, die sich von Uber vermitteln lassen.“ wird so ausgehen, wie die „fairen und partnerschaftlichen“ Geschäfte, die die weißen Siedler der (Prä-)USA mit der indigenen Bevölkerung abschloss.
Heute sind beide Volksgruppen in Anerkennung und wirtschaftlich auf respektvoller Augenhöhe LOL!
Pustekuchen! So wird es uns auch gehen, wenn wir den Kreideessern Glauben schenken.
Um das Gewerbe zu schützen wären profane und konzertierte Aktionen notwendig um die Rückkehrpflicht konsequent zu überwachen! Mit Photos und Testbestellungen.
Dazu etwas mehr Mithilfe seitens der Stadt. Wenn die sich (wie so oft) dumm stellen und behaupten nicht zu wissen wie, können die ja gerne mal in den Anrainergemeinden nachfragen. Dort wurde in den letzten Tagen hart durchgegriffen!
Wenn UBER effektiv gezwungen würde, alle Gesetze zu beachten, wären die schnell wieder weg.