Noch bevor es heute zu Gesprächen zwischen den Vertretern des hessischen Taxigewerbes und denen der Krankenkasse DAK kommt, ist das teilnehmende DAK-Vorstandsmitglied bereits in der Defensive. Er wird sich erklären müssen, warum die DAK in diesem Konflikt vordergründig den Paulus gibt und im Hintergrund weiterhin wie ein Saulus agiert.
Als die hessischen Taxi- und Mietwagenbetriebe im Konflikt um eine wirtschaftlich tragbare Entgeltvereinbarung Anfang dieser Woche den nächsten Schritt gingen und für Mittwoch eine Aussetzung der Krankenfahrten mit DAK-Patienten im Schwalm-Eder-Kreis ankündigten, schalte sich die oberste Management-Ebene der DAK ein. Dem Hessischen Taxiverband wurde für den heutigen Donnerstag ein kurzfristiges Gespräch angeboten, an dem auch das Vorstandsmitglied Thomas Bodmer, teilnimmt, der dafür extra aus Berlin anreisen wird.
Im Gegenzug hatte die DAK darum gebeten, dass die Unternehmer die angekündigte Aussetzung der Fahrten wieder zurücknimmt. Die Taxi- und Mietwagenunternehmer sind diesem Wunsch nachgekommen (Taxi Times berichtete). Sie freuten sich, heute auf Augenhöhe und im Sinne einer fairen Lösung mit der DAK verhandeln zu können.
Nun haben sich allerdings gestern in der Taxi-Times-Redaktion einige Unternehmer gemeldet, die übereinstimmend davon berichteten, dass sie gestern Anrufe von DAK-Mitarbeitern bekommen hätten, die Ihnen „sehr eindringlich“ zur Unterschrift jener Einzelverträge geraten hätten, die weit unterhalb des bisherigen Entgelts liegen. Die Unternehmer sind über diese Vorgehensweise sehr empört. „Wenn wir unsere Fahrtenaussetzung zurücknehmen, erwarten wir auch von der DAK, dass sie ihrerseits ihre Aktivitäten ebenfalls einstellt, bis man am Verhandlungstisch eine Lösung gefunden hat“, sagte ein Taxiunternehmer gegenüber Taxi Times. Auch der hessische Verband und die IG Hessen seien von diesen Anrufen informiert worden, bekräftigten die betroffenen Taxi- und Mietwagenunternehmer. jh
Anmerkung der Redaktion: Der Frust dieser Taxiunternehmer ist verständlich. Wenn man in beiderseitigem Einvernehmen die (Wieder-)Aufnahme der Verhandlungen beschließt und bis dahin eine Art „Friedenspflicht“ vereinbart, darf man von seriösen Partnern verlangen, dass sie sich auch daran halten. Die DAK zeigt hier zwei Gesichter: Vordergründig will man neu verhandeln und schaltet dazu nun sogar einen Vorstand ein, während man hinterrücks weiterhin versucht, die Solidarität des Taxigewerbes zu untergraben. Mit solch einem Verhalten starten die heutigen Verhandlungen nicht unbedingt auf Augenhöhe und der Vorstand der DAK wird sich dazu erst einmal gesichtswahrend erklären müssen. Im Sinne einer Verhandlung auf Augenhöhe kann man nur die Daumen drücken, dass Herrn Bodmer das heute gelingt.
Beitrags-Symbolfoto: Pexels
Noch gestern hab ich mich über einen Lichtblick in Form eines Erfolgs solidarischen Handelns gefreut und heute zeigt sich unseriöses Verhalten von Gesprächspartnern. Nur traurig.
Um so wichtiger: nicht nachlassen. Weiterstrampeln. Sich nix denken!
Ist alles nur Arbeit! Und nicht persönlich nehmen.