Das Geschäft mit eintreffenden Fluggästen ist für fragwürdige Fahrdienstanbieter offenbar so verlockend, dass diese zu immer aggressiveren Methoden greifen, zum Beispiel in Schwechat und Schönefeld.
Am Wiener Flughafen Schwechat wurde letztes Jahr ein Streit zwischen einem Taxifahrer und einem offensichtlich illegalen Konkurrenten zu einem Fall für die Rechtsprechung. Wie das Online-Portal NÖN.at (Niederösterreich-Newsroom) meldete, geriet der 49-jährige Taxilenker mit einem 33-jährigen Konkurrenten aneinander, da dieser ihm offenbar Fahrgäste hatte wegnehmen wollen und somit sein Geschäft habe schädigen wollen. Es soll daraufhin zu einer verbalen Auseinandersetzung mit Schubsereien und Handgreiflichkeiten von beiden Seiten gekommen sein. Auch von einer Würgeattacke und einem zerrissenen Hemd sei die Rede gewesen.
Später wurde vor dem Landesgericht Korneuburg über Straftatbestände wie Gefährliche Drohung, Körperverletzung und Nötigung verhandelt. Dabei habe der echte Taxifahrer den jüngeren beschuldigt, keiner zu sein. Die Schilderungen beider Männer hätten völlig unterschiedliche Versionen des Tatablaufs gezeichnet.
Die Wahrheitsfindung der Richter wurde durch Aufzeichnungen von Überwachungskameras begünstigt. Bei deren Inaugenscheinnahme stellte sich heraus, dass beide Schilderungen offenbar nur eine geringe Übereinstimmung mit dem tatsächlichen Tatablauf hatten. Bis auf ein „gegenseitiges Stoßen“ seien keine der von beiden Seiten unterstellten Tätlichkeiten zu sehen gewesen. Bei keinem der Männer seien Anzeichen einer Verängstigung wahrnehmbar. Folglich sei nicht festzustellen, von wem die Aggression ausgegangen war und beide Streithähne wurden von allen Vorwürfen freigesprochen.
Auf das Geschehen am Flughafen hat die Gerichtsentscheidung keinen Einfluss. So geht das unseriöse Treiben vorerst ungebremst weiter und schadet dem Image der österreichischen Bundeshauptstadt. Doch nicht nur Wien ist von solchen Praktiken betroffen. Das aggressive Abwerben von potentiellen Fahrgästen stellt auch an anderen Flughäfen ein zunehmendes Problem für das Taxigewerbe bzw. für das Recht auf Selbstbestimmung der Reisenden dar. In Schönefeld bei Berlin, wo seit gut zwei Jahren der Hauptstadtflughafen in Betrieb ist, ist es inzwischen für ankommende Reisende an der Tagesordnung, von Fahrern unseriöser Fahrdienste angesprochen oder gar bedrängt zu werden, die sie – oft in gebrochenem Deutsch – versuchen, zur Mitfahrt in ihrem „Taxi“ zu bewegen, das sich dann allzu oft als Mietwagen oder als irgendetwas Undefinierbares mit vier Rädern entpuppt.
Hier haben auch vermehrte Hinweise an die Flughafengesellschaft und an verschiedene Landesbehörden bisher wenig Wirkung gezeigt, da offenbar jede Institution die Verantwortung bei den anderen sieht. Die einzige bislang sichtbare Maßnahme: Auf dem Fußboden der Ankunftshalle sind Wegweiser zu den offiziellen Taxi-Ladeleisten aufgeklebt worden. Nach Berichten von Augenzeugen stellen sich aber häufig gezielt Fahrer auf die Aufkleber, um sie zu verdecken und dennoch Personen anzusprechen. So geht das unseriöse Treiben vorerst ungebremst weiter und schadet dem Image der deutschen Bundeshauptstadt. ar
Beitragsbild: Wegweiser am Flughafen BER, hier nicht verdeckt – Fotos: Simi
Wieso ist den „illegalen“ denn überhaupt die Vorfahrt im Ankunftsbereich möglich? Bei uns im Dorf können nicht mal alle zugelassenen Taxis dort vorfahren, sondern nur die offiziell lizensierten „Airport-Taxis“ der größten von drei Zentralen. Alle anderen müssten auf exorbitant teuren Parkplätzen, die auch nur eine niedrige Kapazität haben, parken, so dass sich das illegale Abfischen von Fahrgästen nicht mehr lohnt. Im Abflugbereich gibt es eine Schrankenanlage, und der Aufenthalt am Terminal ist für alle vorfahrenden Fahrzeuge bis auf die erwähnten lizensierten Taxis auf 7 Minuten begrenzt. Danach würde der Aufenthalt dort richtig teuer.