Grünes Licht gab es bereits zu Jahresbeginn, am 1.Septermber soll es nun offiziell losgehen. Münchner Taxiunternehmer werden mit mindestens zwei Millionen Euro bei der Anschaffung und Betrieb eines Elektro-Taxis unterstützt.
Dies teilten Stephanie Jacobs, Umweltreferentin der Landeshauptstadt München und Alexander Kreipl, Leiter der Verkehrsabteilung des ADAC Südbayern, heute mit. In München fahren 3.400 Taxis, die täglich rund 22.000 Fahrgäste befördern und damit auf eine jährliche Fahrleistung von 190 Millionen Kilometer kommen. Das birgt hohes Stickoxid- und CO2-Einsparpotenzial, wenn man dafür künftig Elektro-Taxis fahren ließe. Beim ersten Schritt hin zu einer Verkehrswende will die Stadt in Form einer finanziellen Förderung mithelfen. 20 Cent pro Besetztkilometer will man all jenen Unternehmern erstatten, die ein ab 1.1.2017 zugelassenes Elektro- oder Wasserstofftaxi in Betrieb haben. Bis zu zwei Millionen Euro hat der Münchner Stadtrat dafür bereits zum Jahreswechsel gebilligt.
Das Projekt wurde unter der Federführung des ADAC Südbayern seit einem Jahr vorbereitet. Man wolle die siebenjährige Erfahrung nutzen, die man mit der Einführung des Eco-Taxi Labels 2009 gemacht hat. Damals waren gerade einmal 25 Taxis mit umweltschonendem Antrieb unterwegs, heute sind es rund 10 Prozent aller Münchner Taxis, die entweder als Hybrid oder mit Erdgas fahren. Das Projekt E-Taxi sei deshalb umweltpolitisch der nächste logische Schritt und „ein wichtiger Mosaikstein in der Luftreinhalteproblematik“, betonte Kreipl gegenüber Medienvertretern.
Deren Rückfragen zeigten eine gewisse Skepsis. Wie viele Taxiunternehmer denn aktuell schon auf Elektro umgestiegen wären und welche Zahl an aktiven E-Taxis man denn erreichen wolle.
Man habe sich keine Zielmarke gesetzt, entgegnete Stephanie Jacobs. Der Etat von zwei Millionen Euro würde für etwa 170 Taxis reichen. „Es gilt das Windhundprinzip“, appelliert Jacobs an die Taxiunternehmer, den Etat-Topf schnell abzugreifen. Sollte sich das Projekt als erfolgreich herausstellen, könne sie sich vorstellen, dass weitere Gelder bewilligt werden.
Mit einer Schwemme an Elektrotaxis wird zu Beginn nicht gerechnet werden können. „Viele E- und Wasserstoffmodelle haben aktuell Lieferfristen von bis zu sechs Monaten“, bittet Kreipl um Geduld. Seit letzter Woche erst sei die zur Anschaffung etlicher E-Taxis notwendige Lockerung des Eichgesetzes endlich umgesetzt worden, ergänzt Jacobs. „Da haben wir als Stadt gemeinsam mit dem ADAC immer wieder Druck gemacht.“
Dazu kommt das Misstrauen aus der Branche wegen der noch zu geringen Reichweite und der zu langen Ladedauer. Hier verspricht Jacobs aber ebenfalls Hilfe: Im Rahmen eines 60 Millionen schwere Förderprojekts will man bis 2020 fünfhundert öffentliche Ladesäulen errichtet haben. Und speziell für das Taxigewerbe sollen drei Schnellladesäulen an Taxistandplätzen installiert werden.
„Und sollte doch einmal der Fall eintreten, dass ein Taxi lieben bleibt“, verspricht Kreipl, „werden unsere Gelben Engel ihn zur nächsten Ladestation abschleppen. Dazu muss der Taxifahrer nicht einmal ADAC-Mitglied sein.“ jh
Hinweis in eigener Sache: Ein ausführlicher Bericht zur Münchner E-Taxi-Förderung und warum damit auch der Einbau eines Fiskaltaxameters verknüpft ist, erscheint in der August-Ausgabe der Taxi Times München.