Seit dem 1. Februar gibt es in Hamburg einen neuen Taxitarif, dabei ist erstmalig die Erprobung eines Festpreises mit vorgesehen. Viele Medien fanden diese Nachricht berichtenswert. Eine Info zum für 2026 geplanten Tarifkorridor hingegen findet man nicht.
Ein Grund für das große, auch überregionale Medienecho ist sicherlich die Tatsache, dass dem Hamburger Senat der neue Taxitarif eine Pressemitteilung wert war. Am vergangenen Donnerstag wurden die Medienschaffenden mittels einer Veröffentlichung zum neuen Taxitarif informiert.
Das zentrale Thema dieser Pressemitteilung war natürlich der Festpreis zur Probe. Das wurde auch so von der dpa aufgenommen. Die Presseagentur zeichnete sich für die überregionale Verbreitung mitverantwortlich.
Zum Teil wurde die dpa-Meldung durch weitere Informationen aufgewertet. Die Nachrichtenagentur hat beispielsweise mit Hansa-Funk gesprochen, wo man die Festpreise begrüßt. „In anderen Städten klappen Festpreise sehr gut und haben das Geschäft angekurbelt“, wird ein Sprecher zitiert.
Von der Berichterstattung wird besonders hervorgehoben, dass sich die Festpreise in den kommenden zwei Jahren bewähren müssen. Erst nach Ablauf der Probephase würde darüber entschieden, ob man an dem Modell festhalte. Was bislang in den Medien nicht thematisiert wurde, ist der Umgang mit dem Tarifkorridor, wie er in der Zeit vom 1.2. 2026 bis zum 31.01. 2027 erprobt werden soll.
Hier hat die Stadt einen Tarifkorridor vorgeschlagen, der einen Aufschlag zum regulären Taxitarif von bis zu 50 Prozent erlaubt. Mit diesem Aufschlag sollen ganz besondere Dienstleistung ermöglicht werden. Fahrten unterhalb des Taxitarifs werden allerdings kategorisch ausgeschlossen. (Taxi Times berichtete).
Aus der Sicht der Genehmigungsbehörde hat das einen ganz klaren Hintergrund. Das Hamburger Abendblatt zitiert eine Sprecherin der Behörde wie folgt: „Hamburg ist ganz bewusst einen eigenen Weg mit einem städtisch festgelegten Festpreis gegangen, weil es keinen Preisunterbietungswettbewerb der Vermittler zulasten der Taxiunternehmen und deren Fahrpersonal geben soll.“ und weiter „Das hat mit einem Tarifsystem nichts mehr zu tun, das den Fahrgästen Transparenz und Verlässlichkeit bietet.“
Auch bei Free Now begrüßt man den Hamburger Festpreis und vertritt die Ansicht, dass er besonders für den Fahrgast Planungssicherheit bringen würde. In einer Pressemitteilung wird herausgearbeitet, wie in Hamburg, im Vergleich zu Köln, mit dem Festpreis umgegangen wird. Der ab sofort mögliche Tarifkorridor in Köln, welcher zwischen -5 Prozent und +20 Prozent des geschätzten Fahrpreises liegt. „In Hamburg gibt es keinen Korridor, aber einen Zuschlag von 12 Prozent auf die aus Grundpreis und Kilometerpreis berechnete Gesamtsumme für die durchschnittliche Wartezeit. Die Städte haben die Modelle selbst beschlossen, und Fahrgäste können so ab sofort entspannt ihre Fahrtkosten im Voraus kalkulieren“, heißt es bei Free Now.
In Hamburg, wo laut Free Now über 200.000 Anfragen über die App eingehen, ist für den Fahrgast der Festpreis interessant, weil durch die vielen Baustellen die Fahrtdauer und somit der Fahrpreis stark beeinflusst wird. Aus diesem Grund ist anstatt einer Wartezeit, wie bei einer Fahrt auf Taxameter 12 Prozent Aufschlag bereits einkalkuliert. „Gerade in einer Stadt wie Hamburg, die mit Verkehrschaos kämpft, sorgt der Festpreis für klare Verhältnisse und mehr Gelassenheit bei unseren Fahrgästen“, sagt Andreas Maier, General Manager Deutschland und Österreich bei Free Now.
Auch in Köln soll der Festpreis Vorteile mit sich bringen, denn in der Stadt, die für viele Veranstaltungen, Tourismus und eine aktive Nachtszene bekannt ist, bedeutet die Einführung des Festpreises eine Preissicherheit bei der Fahrt mit dem Taxi.
Kurzum, die Presse ist dem Festpreis gegenüber positiv gestimmt und sieht bislang nur Vorteile, sowohl für die Fahrer, Unternehmer aber natürlich auch für die Fahrgäste.
Kleiner Fun-Fakt am Rande: Am vergangenen Samstag, dem 1. Februar und somit dem ersten Tag mit den neuen Tarifen, wurde in Hamburg Billstedt die Polizei gerufen, weil sich dort eine große Menge Taxis in Reih- und Glied aufgestellt hatten. Einsatzkräfte der Polizei hatten zunächst auf eine (unangemeldete) Taxi-Demo getippt. Hunderte Taxis, so die Bild-Zeitung, hatten sich am Schiffbeker Weg auf der rechten Fahrspur aufgestellt. Mit einer Demo hatte das aber nicht zu tun, vielmehr handelte es sich um die Warteschlange für die Programmierung des neuen Taxitarifs. sg
Beitragsfoto: Symbolbild Festpreise in Hamburg Quelle: Taxi Times
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