Bei der Taxi München eG gibt es nicht nur einen tiefen Riss zwischen Vorstand und Aufsichtsrat. Auch innerhalb des Kontrollorgans herrschen unterschiedliche Ansichten. Dies hat nun den Rücktritt eines langjährigen Aufsichtsratsmitgliedes zur Folge.
Bei der Taxi München eG, immerhin Deutschlands zweitgrößte Taxizentrale, gibt es seit einiger Zeit internen Zoff, der vorletzte Woche eskalierte und vom Vorstand in die Öffentlichkeit getragen wurde. Per Rundschreiben an die Mitglieder sowie in Form einer Pressemeldung hatten zwei von drei Vorständen öffentlich kritisiert, dass drei Mitglieder des Aufsichtsrates der Taxi München eG – darunter auch der Vorsitzende – mehrere ihrer Taxis auch bei Uber und bzw. Bolt angemeldet hätten. Diese durchaus freie unternehmerische Entscheidung sei mit den Werten der Taxi München eG nicht vereinbar, wenn man auf der einen Seite eine Partnerschaft mit den größten Konkurrenten der Genossenschaft eingehe und gleichzeitig als Mitglied des Aufsichtsrats Einblick in genossenschaftliche Interna erhalte.
Die Vorstände hatten den drei Mitgliedern deshalb nahegelegt, ihre Posten im Aufsichtsrat niederzulegen. Die Beschuldigten drei Mehrwagenunternehmer schossen scharf zurück. Sie warfen Ihrerseits den Vorständen unter anderem vor, ohne Vorstandsbeschluss agiert und mit der namentlichen Nennung der drei Aufsichtsräte zudem gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen zu haben. Ihre Kooperation mit Uber und Bolt rechtfertigten die Unternehmer mit der schlechten Auftragslage (Taxi Times berichtete).
Auch intern eskalierte der Streit weiter. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende gegenüber den Mitgliedern wie auch der Presse mitteilte, habe man beiden Vorständen „aufgrund des Vertrauensbruchs und zum Wohle der Genossenschaft per Beschluss des Aufsichtsrats bestimmte Befugnisse entzogen.“
Dieser Beschluss scheint nun allerdings nicht von allen Mitgliedern des Aufsichtsrats mitgetragen zu werden. Mindestens zwei Mitglieder berichten, dass sie über den Beschluss ihrer Aufsichtsratskollegen nicht bzw. erst im Nachhinein in Kenntnis gesetzt wurden. Einer von Ihnen hat nun auch persönliche Konsequenzen gezogen. Er ist zu Wochenbeginn als Aufsichtsratsmitglied der Taxi München eG zurückgetreten.
In seinem Rücktrittsschreiben spricht er von schwerwiegenden formellen Fehlern, die seine Aufsichtsratskollegen in den vergangenen Monaten begangen hätten. Sie umfassen die Nichteinhaltung von rechtlichen Vorgaben, Verfahrensfehler und Mängel in der Dokumentation sowie Kommunikation. Konkret wirft das zurückgetretene Mitglied seinen Aufsichtsratskollegen unter anderem eine unvollständige und fehlerhafte Protokollführung vor, sowie fehlerhafte Beschlussfassungen, darunter auch jene vom 25.3.25, bei der die oben beschriebenen Befugnis-Einschränkungen für den Vorstand beschlossen worden waren.
Aufgrund dieser Sachverhalte sehe sich das Aufsichtsratsmitglied zum Rücktritt gezwungen. „Diese aus meiner Sicht unhaltbaren Zustände sind für mich nicht hinnehmbar und frustrierend“, schreibt er. red
Anmerkung der Redaktion: Der Streit ist mittlerweile so eskaliert, dass einzelne Personen gegenüber Andersdenkenden vereinzelt sogar Drohungen und persönliche Beleidigungen aussprechen. Auch Taxi Times war davon bereits betroffen, wird sich davon allerdings nicht einschüchtern lassen und weiterhin sachlich und neutral berichten. Zum Schutz seiner Mitarbeiter wird der Verlag aber ab sofort alle Beiträge zu diesem Thema ohne Autorenbezeichnung veröffentlichen.
Beitragsfoto: Symbolbild Uber Taxi, Quelle: Uber
Drohungen? Beleidigungen? Einschüchterungen? Nur noch verdeckt berichten?
Quo vadis TMeG!
Nur offene Debatte und Zusammenhalt im gemeinsamen Interesse wird uns weiterbringen. Uber&Co können sich schon mal die Hände reiben, wenn sich unser Gewerbe wieder mal zerstreitet.
Scheinen damit grad die Ernte jahrelangen subversiven kriminellen Handelns einzufahren! Bravo!
Nur damit kein Missverständnis entsteht:
Das war sarkastisch gemeint!
Was ist der Unterschied zwischen einem Blutegel und Uber&Co?
Gemeinsam ist ihnen, sie saugen sich an einem Wirtsorganismus fest und fressen sich mit dessen Lebenssaft voll.
Der Blutegel aber gibt dabei heilsam wirkende Substanzen an seinen Lebenssaftspender zurück und fällt ab, wenn er satt ist.
Uber&Co aber sind eine Raupe Nimmersatt, spritzen spalterisches Gift in den Wirtsorganismus, bis dieser sich selbst zersetzt. Wollen immer mehr vom Lebenssaft und lassen nicht mehr los, bis sie ihren Gastgeber vollständig ausgesaugt haben. Dann ziehen sie weiter.