Eine schlechte Schicht endet mit einer Kurzfahrt – und einem vergessenen Portemonnaie mit 170 Euro. Das Geld gibt der Taxifahrer am nächsten Tag der Dame zurück und sorgt so unbewusst für eine positive PR-Geschichte.
Nach einem Bericht des Berliner Kurier, ließ sich die Seniorin am 22. Juli gegen 18.30 Uhr ein Taxi rufen, mit dem sie dann inklusive ihres Rollators eine klassische Kurzstrecke nach Hause fuhr. Der Zeitung sagte sie, dass der Fahrer ausgesprochen freundlich und sehr gesprächig gewesen sei. Außerdem soll er ihr erzählt haben, dass er an diesem Tag ein sehr schlechtes Geschäft hatte und gleich Feierabend machen wolle.“
Als beide an der Wohnanschrift ankamen, sei die Dame hektisch geworden, weil sie völlig vergessen hatte, dass der Pflegedienst, der sie betreut, vor dem Haus schon parkte und die Pflegerin um diese Uhrzeit zu ihr kommen wollte. „Ich habe ganz schnell mein Portemonnaie aus meiner Handtasche geholt und dem Fahrer zehn Euro in die Hand gedrückt“, schildert sie der Zeitung.
Später habe sie bemerkt, dass ihr Portemonnaie fehlte. Gemeinsam mit der Pflegerin wurde die ganze Wohnung abgesucht, aber es blieb verschwunden. Sie vermutete, es im Taxi liegen gelassen zu haben. „Als ich abends ins Bett gegangen bin, habe ich mir solche Gedanken gemacht und konnte nicht schlafen. Es war eine ganz schlimme Nacht“, erinnert sich die Seniorin.
Sehr ausführlich schildert der Kurier dann aus Sicht der zweifachen Großmutter, wie sich am nächsten Tag alles zum Guten wendete: Sie habe gerade aus ihrem Küchenfenster geschaut, als sie ein Taxi anhalten sah, aus dem ihr gestriger Fahrer stieg. Der sei vor ihrem Haus herumgeirrt, weil er nicht genau wusste, wo sie wohne. Sie habe sich dann über die Gegensprechanlage bemerkbar gemacht. „Als er dann bei mir vor der Wohnungstür stand mit meinem Portemonnaie und dem Geld in der Hand, habe ich fast geweint, weil ich so glücklich war“, so die Rentnerin.
Der Fahrer habe dann seine Telefonnummer hinterlassen, falls sie mal wieder ein Taxi benötige, aber die Seniorin konnte ihn dort nicht erreichen, als sie sich nochmal bei ihm melden wollte, um ihn ein Geschenk zukommen zu lassen. Auch ihre Versuche, den Kontakt über die Innung des Berliner Taxigewerbes herzustellen, seien leider erfolglos gewesen. „Ohne weitere Angaben können wir ihn nicht ausfindig machen. Dafür gibt es zu viele Wagen in Berlin“, teilte eine Mitarbeiterin mit.
Die Rentnerin machte sich große Sorgen um ihren Taxifahrer und hofft, dass es ihm gut geht. Sie informierte die Zeitung, damit möglichst viele Menschen erfahren, was sie erlebt hat.
Sie sagt: „Ich hoffe, er liest das jetzt im Kurier und meldet sich noch mal. So viel Ehrlichkeit gibt es ja heutzutage nicht mehr. Ich möchte das gern noch mal belohnen“, und fügt hinzu „Ich bin noch immer ganz gerührt. Wenn mein Fahrer mir die Geldbörse nicht zurückgebracht hätte, würden mir jetzt 170 Euro fehlen.“ hs
Anmerkung der Redaktion: Vielleicht liest der Kollege diesen Bericht und meldet sich nochmal bei der Dame.