Wenn Andreas Karle in sein Tesla-Taxi steigt, dann sind auch Fahrten quer durch die Republik und darüber hinaus möglich. Wie das geht, zeigt ein Protokoll der Tour.
Andreas Karle ist Taxiunternehmer aus München, aber er ist nicht auf den Personentransport beschränkt. Für einen Stammkunden unternimmt er Kurierfahrten, die ihn sogar bis ins europäische Ausland führen. Dass Karle mit einem E-Taxi unterwegs ist, ist dabei kein Hindernis. Ganz im Gegenteil, für seinen Kunden war das sogar eine Voraussetzung.
Eine seiner letzten Touren startete Ende Mai in München und führte Ihn insgesamt 2848 Kilometer über Hamburg, Düsseldorf, Speyer mit einem Zwischenstopp in München nach Wien und wieder zurück nach München. Für Taxi Times hat der Unternehmer ein ‚Fahrtenbuch‘ geführt, das zeigt, was es bedeutet, vollelektrisch Langstrecken zurückzulegen.
Das E-Taxi ist bereits Karles zweiter Tesla Model S. Seit Januar 2020 fährt er einen Tesla Model S Performance, der Leistung und Drehmoment im Überfluss anbietet. Offiziell gibt Tesla für dieses Modell eine maximale Reichweite von knapp über 500 Kilometer an. Da Karle aber in der Regel den Wagen nur bis 80 Prozent auflädt, beträgt sein Radius, ohne aufzuladen, zwischen 430 und 450 Kilometer.
Mit nur teilweise geladenem Akku und einer Restreichweite von 322 Kilometer haben die Aufzeichnungen in Hamburg begonnen. Die Fahrt führte über Bremen ins 404 Kilometer entfernte Düsseldorf. Um das Ziel zu erreichen war ein Ladestopp in Lohne vorgesehen, den das Tesla-Interne Navi nach zwei Stunden Fahrt vorgeschlagen hat. Der Ladestopp an einem Tesla Supercharger war mit ca. 30 Minuten angesetzt. In dieser Zeit wurde ausreichend Strom geladen, um nach Düsseldorf zu gelangen. Bei der Ankunft waren noch 18 Prozent Akku übrig, was einer Restreichweite von 147 Kilometern entspricht. Die gesamte Fahrt dauerte inklusive Ladestopp knapp über 4,5 Stunden.
In Düsseldorf angekommen, steht der Wagen in der Nähe des Hauptbahnhofes zwei Stunden, ohne zu laden. Weiter geht es im Anschluss mit dem Ziel Speyer. Vorbei an Köln wird der nächste Ladestopp in Erftstadt eingelegt bis dann nach insgesamt 722 Kilometer auf der Straße der Arbeitstag auf dem Parkplatz eines Hotels endet. Da es mit einer Ladestation ausgestattet ist, nutzt Karle die Gelegenheit und lädt seinen Wagen über Nacht auf 100 Prozent auf. Damit ist genügend Energie vorhanden, um am nächsten Tag ohne Zwischenstopp nach München zu gelangen.
Bei dieser Fahrt spielt eine Besonderheit eine Rolle. Da Karle genau weiß, dass er in seiner Garage in München eine freie Lademöglichkeit vorfinden wird, kann er es riskieren mit 8 Prozent Restladung, was 43 Kilometer Reichweite entspricht, dort anzukommen. Per Wallbox kann der Tesla dann mit maximal 11 kW geladen werden.
Der Trip war allerdings noch nicht in München beendet, denn es ging am nächsten Tag für den gleichen Kunden weiter bis nach Wien. Durch das Aufladen über Nacht konnte Karle die 424 Kilometer ohne Ladestopp zurücklegen. Obwohl in Wien wieder eine Übernachtung eingeplant war, wurde der Tesla dort nur für 1-2 Stunden an einem Schnelllader aufgeladen. Genug Zeit, um den Akku auf 88 Prozent zu laden. Karle hat hier bewusst nicht länger geladen, denn gerade im Ausland ist häufig unklar, wie teuer der Strom an einer Ladesäule ist. Als es am nächsten Morgen wieder 450 Kilometer über Passau zurück nach München geht, ist der Wagen also auch nicht komplett aufgeladen. Um mit einer gewissen Restladung für den nächsten Tag den Trip in München zu beenden, legte Karle einen Zwischentopp am Supercharger in St. Valentin ein, um wieder in die heimische Garage zu kommen.
Welchen Unterschied die Routine beim Fahren eines E-Taxis ausmacht, zeigt Andreas Karle unter anderem damit, dass er nicht zwingend an jedem Abend seinen Wagen lädt und auch lange Touren mit 70-80 Prozent State-of-charge beginnt. Im Schnitt hat der Tesla 188 W/h pro Kilometer verbraucht, was einem Durchschnitt von 18,8 kWh pro 100 Kilometer entspricht. Kein schlechter Wert, wenn man bedenkt, dass Karle häufig durch den Berufsverkehr ausgebremst wurde und auf der Autobahn im Schnitt mit 120 bis 140 km/ h unterwegs ist. Was die beschriebenen Fahrten sehr schön verdeutlichen ist, dass ein intelligenter Mix bei der Wahl der Ladeoptionen wichtig ist, um das E-Taxi optimal einzusetzen. Dann muss man auch keine Angst vor der Langstrecke haben. sg
Alle Gallerie-Fotos: A. Karle
Beitragsfoto: Ein ungewöhnlicher Anblick: Ein Münchner E-Taxi in Hamburg.
Was für ein Streß … nach der oben beschriebenen Fahrt wäre ich um 10 Jahre gealtert.
Dass der Tesla mit seinem 700kg Akku doppelt so teuer ist, wie eine herkömmliche E-Klasse, die in 3 Minuten 1000 km Reichweite tankt, ist für einen Großverdiener natürlich uninteressant.
Ich finde es einfach unglaublich, dass so ein Sonderstatus uns als Vorbild für die Elektromobilität im Taxigewerbe vorgesetzt wird.
Die einzig sinnvolle Lösung für alle, auch die Unterprivilegierten, die keine eigene Wallbox besitzen, ist Wasserstoff bzw. synthetischer Treibstoff.
Sonst ist das ein weiterer Schritt in die Spaltung der Gesellschaft in Hausbesitzer und Mieter!
ich finde diesen Artikel , als Taxiunternehmer (bin erst“ seit 30 Jahren im Gewerbe ) auch sehr fragwürdig, da nichts über die unterschiedlichen Aufladepreise für’s Strom-tanken steht, und was der Super -Tesla in der Anschaffung so kostet ; habe übrigen’s gerade keine 100.000 € unter ‚m Bett rumzuliegen- das liegt evtl. an der extrem rückläufigen Geschäftslage ??? (Uber & Co sind ja auch kein Thema mehr bei Ihnen …) Dieser „Artikel“ ist realitätsfremd und eigentlich peinlich !
Wir bedauern sehr, dass wir Ihnen einen peinlichen Artikel zugemutet haben, geben aber zu bedenken, dass der hier kritisierte Beitrag den inhaltlichen Schwerpunkt auf die Beschreibung gelegt hat, ob und wie man weite Strecken mit einem Taxi zurücklegen kann. Themen wie Strompreise und Anschaffungspreise haben wir dabei bewusst ausgeklammert. Das beleuchten wir in zahlreichen anderen Beiträgen, ebenso wie auch in aller Ausführlichkeit das Thema Uber. Geben Sie auf unserer Homepage beispielsweise die Stichwörter „Tesla“, „Laden“, Strompreis“, „Infrastruktur“ oder auch „Uber“ ein, dann stoßen Sie auf viele Artikel zu den von Ihnen angeregten Themen. Wir hoffen, nach diesen Infos erscheint Ihnen der Beitrag weniger peinlich.
Was Sie vor allem ausgeklammert haben ist die Tatsache, dass es in diesem Fall nicht um Personenbeförderung ging und der Kollege einen großzügigen Zeitrahmen hatte.
Für den „normalen“ Fahrgast ist aber Zeit Geld; der nimmt für lange Fahrten ein Taxi um SCHNELL an sein Ziel zu kommen. Da eine ein- bis zweistündige Ladepause einzulegen versetzt ihn bestimmt in Verzückung …
Fazit: Der Bericht ist realitätsfremd.
Ja, das Taxigewerbe besteht (noch) zu 98% aus Personenfahrten und davon ein beträchtlicher Teil aus Gelegenheitsfahrten. Wie man an diesem Beispiel sieht, kann es aber nicht schaden, wenn man sein Betätigungsfeld erweitert.
Wir haben 4 Stück von den Tesla S Modellen die ca. 2 Std. Ladezeit benötigen bei rund 250 km innerorts.
Unsere London Cabs hingegen haben nur eine Laufzeit von ca. 150 km Laufleistung und müssen danach ca. 1 1/2 Stunden laden.
Dazu gibt es ein großes Problem mit den Ladesäulen die leider zu selten sind.
Liebe Freunde der Branche, E Mobilität führt direkt in eine Sackgasse.
Mit hohen Steuersubventionen, bei gleichzeitiger gesteuerter Verteuerung der „alten“ Mobilität wird das ganze Volk nicht umfassend informiert sondern nur noch idologisch gesteuert.
Hoffentlich entscheiden bald wieder Inovation und Ingenieureskunst über die Mobilität von Morgen.
Wie es aktuell läuft wird es wohl nicht funktionieren und ein böses erwachen aus dem e Traum geben!
Lieber Leser, um mit solch einem Kommentar nicht in die „Verschwörungs-Ecke“ gestellt zu werden, wäre es dringend nötig, diese Behauptungen mit konkreten Fakten zu belegen.