Im Nachgang zum ersten Pressetag auf der IAA ist klar zu erkennen, dass neben der steten Weiterentwicklung in Richtung des hochautomatisierten Fahrens auch weiterhin mit Hochdruck an der Ausweitung der Elektrifizierung des Individualverkehrs gearbeitet wird.
So präsentierten unter anderen der VW und der Daimler Konzern, sowie die BMW Group eine für die langfristige Zukunft angelegte Elektro-Offensive. Ziel der Konzerne: In jeder Baureihe sollen Plug-in-Hybrid Modelle und batterieelektrische Fahrzeuge für die Kunden erhältlich sein. Bei Mercedes-Benz setzt man dabei sogar auf Wasserstoff. Mit dem in Frankfurt vorgestelltem Mercedes-Benz GLC F-CELL wird zum ersten Mal ein Fahrzeug vorgestellt, dass einen Wasserstoffantrieb und einen Plug-in-Hybrid Antrieb miteinander kombiniert.
Der GLC F-CELL ist zwar noch ein Vorserienfahrzeug, aber mit der aktuellen Testflotte werden derzeit die letzten Versuche vor Produktionsstart durchlaufen. Marktspezifische Vertriebskonzepte, darunter auch ein Mietmodell, werden derzeit evaluiert.
Dabei betont Daimler, dass sich das aktuelle Preisgefüge der Elektrofahrzeuge noch zu Gunsten des Käufers ändern wird, da sich die Batteriekosten mittelfristig deutlich senken sollen. Ein beachtlicher Schritt kommt ebenfalls aus dem Hause Daimler: Die Kleistwagenmarke Smart soll bereits ab 2020 nur noch rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge in ihrem Portfolio anbieten.
Ein wichtiger Motor der Elektrooffensive ist auch, laut den Unternehmen, die Investitionen in die einzelnen Standorte. So sollen laut dem Vorstandsvorsitzendem der BMW Group, Harald Krüger, alle BMW-Werke auf die E-Mobilität vorbereitet sein. Ziel ist es „jedes Modell mit einem beliebigen Antrieb auszustatten“.
Bei den ganzen guten Nachrichten für die alternativen Antriebe darf man aber nicht die herkömmlichen Verbrennungsmotoren vergessen. Diese werden, so Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG, Dieter Zetsche, nach wie vor noch für längere Zeit das Rückgrat für die CO2 Ziele und auch die Finanzstärke sein.
Das spiegelt übrigens auch die Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wieder. Von insgesamt rund 3,4 Millionen Neufahrzeugen, die im vergangenen Jahr zugelassen wurden, sind nur rund 25.000 in der Lage, rein elektrisch, bzw. lokal emissionsfrei zu fahren. Interessant ist dabei das Verhältnis von batterieelektrisch angetriebenen Fahrzeugen (11.410) zu Plug-in-Hybrid Fahrzeugen (13.744), welches sich derzeit fast die Waage hält. sg