Endlich nicht nur virtuell sondern wieder persönlich: Die ERFA-Gruppe folgte am letzten März-Wochenende der Einladung des Taxi Center Ostbahnhof zu einer neuen Runde des Erfahrungsaustauschs. Auf der Agenda standen zum einen ein Kennenlernen des Münchener Betriebes sowie ein Besuch der Münchener Genossenschaft Taxi eG und zum anderen natürlich wieder ein intensiver Erfahrungsaustausch, dieses Mal unter anderem zu arbeitsrechtlichen Themen.
Ünal Kükücsahin und Deniz Köse haben den bekannten Münchener Taxibetrieb TCO im Jahr 2019 von Peter Köhl übernommen und dabei auch seine Nachfolge in der Taxi-ERFA-Gruppe angetreten. Die Taxi-ERFA versteht sich unter dem Motto ehrlich – kollegial – kompetent als loser Zusammenschluss mittelständischer Taxiunternehmen aus der ganzen Republik, die durch intensiven Austausch vom gemeinsamen Erfahrungsschatz profitieren wollen.
Natürlich geht es bei diesen Treffen auch immer um interessante Lösungen technischer oder digitaler branchenspezifischer Problemstellungen. Wichtig ist der Taxi-ERFA aber vor allem das gemeinsame Ziel, die Unternehmen gradlinig so zu führen, dass sich der wirtschaftliche Erfolg auch ohne den nach Insidereinschätzungen vielfach leider im Gewerbe immer noch weit verbreiteten Grauschleier einstellt.
Am Freitag besichtigte man gemeinsam den sehr modern aufgestellten Betrieb der beiden Münchner. Insbesondere die vollständig digitalisierte Fahrzeug-/Fahrerdisposition mit lückenloser Arbeits- und Pausenzeiterfassung und dem Kassenautomat für die Tagesabrechnung beeindruckte die Kollegen. Aber auch der Austausch über die Flotte mit elektrischem Londontaxi, dem neuen Kia EV6 oder auch dem wohl ältesten Tesla-Taxis Deutschlands, welches im Dienst der Münchener schon über 400.000 Kilometern zurückgelegt hat, nahm natürlich viel Zeit in Anspruch.
Am zweiten Tag traf man sich dann direkt bei der Münchener Genossenschaft Taxi eG, um dort nach einer Besichtigung der großen Telefonzentrale dem Vortrag von Angela Progner als Firmenkundenbetreuerin der FVO Versicherungsmakler zu lauschen, die viele Kunden aus dem Gewerbe vor allem in München und Berlin betreuen.
Hauptevent des Samstags war dann aber ein Vortrag des Münchener Arbeitsrechtlers Thomas Beimes, der immer wieder durch intensive Nachfragen der Teilnehmenden belebt wurde. Neu war beispielsweise für die viele ERFA-Mitglieder, dass für den Lohnersatz im Quarantänefall oder auch zur Berechtigung für das eigentlich von den Krankenkassen zu leistenden Kinderkrankengeldes im Arbeitsvertrag der Ausschluss der Anwendung des Paragrafen 616 BGB vereinbart werden sollte. Fehlt dieser simple Zusatz, können sich Krankenkassen oder im Quarantänefall die Kommunen darauf berufen, dass nach Paragraf 616 BGB zumindest kleinere Unpässlichkeiten von Arbeitnehmern auch dann zu Lasten des Arbeitgebers gehen sollen, wenn keine entsprechende Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für den Arbeitnehmer selbst ausgestellt wird und eigentlich Dritte wie eben Krankassen oder Kommunen hier die Kosten gegenüber den Arbeitgebern ausgleichen sollten.
Das Treffen endete am Samstagnachmittag. Der nächste Termin ist für Oktober angesetzt. Dann wird ein Dresdner Mitglied der Erfa-Gruppe als Gastgeber fungieren.
Alle Beitragsfotos: Remmer Witte