In Hamburg hat der erste Taxibetrieb einen Fahrradträger an einem Toyota. Werden darauf Fahrräder transportiert, wird ein Zuschlag von acht Euro erhoben.
Was in Oldenburg bereits seit 1971 standardmäßiger Bestandteil der Tarifordnung ist, sieht auch die Hamburger Taxenordnung vom 1. Juni nun vor: ein Zuschlag für die Mitnahme von Fahrrädern über acht Euro pro Fahrrad. Im Rahmen der zahlreichen Tariferhöhungen in Deutschland gibt es solche Fahrradzuschläge mittlerweile in einigen Taxitarifordnungen.
Der nun in Hamburg im Einsatz befindliche Fahrradträger der Firma Paulchen hat eine maximale Zuladung von 50 Kilo und kann sowohl an E-Taxis als auch an Verbrenner-Taxis montiert werden. Er ist serienmäßig schwarz und wird gegen Aufpreis auch mit anderen Lackierungen angeboten. Der Taxibetrieb Greencab hat seinen Prototyp ganz branchengemäß in Hellelfenbein lackieren lassen. Das hat 200 Euro Aufpreis gekostet, doch Hersteller Paulchen hat angekündigt, bei höherer Nachfrage den Preis für den speziellen Farbton zu senken.
Clemens Grün, in der Hamburger Taxibranche als Gewerbevertreter bekannt, hatte die Einführung eines Fahrradzuschlags im Taxitarif seit Jahren gefordert und sich zur Feier der Umsetzung seiner Idee mit seinem Betrieb eine besonders hochwertige Ausführung des Fahrradträgers für sein Taxi gegönnt, der einschließlich Montage, Beleuchtung, Extra-Nummernschild und Lackierung 1.300 Euro gekostet hat, die als Betriebsausgabe abgesetzt werden können.
Die Apparatur besteht aus einem Grundträger und einem in verschiedenen Ausführungen erhältlichen sogenannten Tieflader, der dafür sorgt, dass die Räder nicht sehr hoch gehoben werden müssen. Da die Hydraulik der Kofferraumklappe nicht auf das zusätzliche Gewicht ausgelegt ist, gehört zum Lieferumfang auch ein kleines, aber praktische Zubehör-Teil. Es wird beim Öffnen der Kofferraumklappe auf die Stange gesteckt, die die Klappe oben hält, so dass diese durch das zusätzliche Gewicht nicht zufällt. Da sich die Fahrräder einschließlich Träger hinten am Auto befinden, konnte Grün keinen erhöhten Kraftstoffverbrauch feststellen. Bei längerer Nichtbenutzung des Fahrradträgers lässt dieser sich mit wenigen Handgriffen abnehmen, zusammenschieben und im Kofferraum verstauen.
Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel erfährt im Zuge der Verkehrswende einen bedeutenden Popularitätsschub, so dass die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln eine nachhaltige Verbesserung darstellt, die mit einem einfach zu montierenden Fahrradträger außen am Fahrzeug eine Erleichterung im Alltag erfährt. Paul Preß von der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende begrüßt das neue Angebot, denn somit sind Radfahrer zukünftig „in einer nicht mehr so prekären Situation, wenn z. B. ein plötzlicher Wetterumschwung eintritt oder ein Fahrradschaden passiert.“
Gleichzeitig weist er darauf hin, dass Fahrräder, die im Innenraum eines Taxis mitgenommen werden, mit Gurten oder auf andere Weise gesichert werden müssen. Mit dem Zuschlag, der ausdrücklich nur mit Fahrradträger erhoben werden darf, will man „verhindern, dass Fahrräder einfach hinten unsachgemäß und ungesichert in den Kofferraum geschmissen werden und dafür noch ein Zuschlag verlangt werden darf. Bei einer Großraumtaxe bedeutet das beispielsweise, dass diese stehend an den Wagenwänden im Fahrzeuginneren festgeschnallt werden müssen. Bei Kombis/Vans kann das mit dem entsprechenden Platz schon eng werden. Daher ist hier ein entsprechender Fahrradträger zu bevorzugen.“
Ferner müsse bedacht werden, dass die Anzahl der E-Pedelecs rapide angestiegen ist, die auch zu befördern sind. Daher müsse sichergestellt sein, dass die Fahrradträger über die nötige Tragfähigkeit verfügen.
„Um eine Mindestverfügbarkeit eines solchen Angebotes Hamburgweit zu erreichen, haben wir – parallel zur medialen Unterstützung – auch Kontakt zu den Taxenverbänden und Funkzentralen aufgenommen und um deren Unterbreitung an die Mitglieder bzw. der angeschlossenen Taxenunternehmen gebeten“, so Preß.
Auch Clemens Grün hofft auf eine schnelle Verbreitung der Idee und wünscht sich zur Beschleunigung eine finanzielle Förderung durch die Verkehrsbehörde für mindestens 50 Taxis. Wenigstens der Mehraufwand für die Tieflader-Ausführung und die Lackierung in Hellelfenbein sollten seiner Meinung nach mit 500 Euro oder mehr pro Taxi vom Senat gefördert werden.
Wenn sich die Fahrradbeförderung mittels außen montiertem Fahrradträger durchsetzt, so kann das Taxigewerbe ein weiteres zukunftsträchtiges Geschäftsfeld erschließen.
Dennoch ist Hamburg bei weitem nicht das erste Tarifgebiet, in dessen Tarifordnung ein expliziter Zuschlag für die Mitnahme von Fahrrädern angegeben ist. Auch in den Tarifen von Ammerland, Aurich, Cloppenburg, Cuxhaven, Diepholz, Dillingen, Dithmarschen, Donau-Ries, Emden, Friesland, Garmisch-Partenkirchen, Göttingen, Leer, Lichtenfels, Münster, Neumünster, Neu-Ulm, Norderney, Oldenburg, Rosenheim, Schweinfurt und Wilhelmshaven ist zum Teil seit Jahrzehnten das Wort Fahrrad zu finden. ar
Fotos: Paul Preß / Behörde für Verkehr und Mobilitätswende Hamburg
Das biete ich seit 6 Jahren schon an. Wir liegen an einem Fernradweg (Mainradweg).
http://www.radtaxi-bayreuth.de
Seit 2007 habe ich an meinem Touran einen fahradträger.
8 Euro ist aber alles andere als Kundenfreundlich.
Ich nehme 1 bis 2 Euro und transportierte einmal 5 Fahrräder.