Die erst im letzten Jahr als Bundesverband gegründete „Föderation Freier Taxen Deutschland e.V. FFTD“ ist schon wieder Geschichte. Sie hat sich am vergangenen Wochenende aufgelöst. Die Homepage ist bereits inaktiv.
Man war mit dem Ziel angetreten, eine neue Art der Taxler-Vereinigung zu werden, beschreibt es ein Gründungsmitglied. „Eine, die nicht nur redet, sondern auch handelt“. Viele Personen waren es offensichtlich nicht, die gehandelt haben. Zur Jahresversammlung am vergangenen Wochenende in Hamburg waren gerade einmal 13 Mitglieder erschienen. Diese trafen einstimmig den Beschluss, den Verein aufzulösen. „Das Gewerbe verliert hier die Chance, ein Sprachrohr für die einzelnen Unternehmer abzubilden“, bedauert ein Mitglied gegenüber Taxi Times den Beschluss. Auch habe man nicht verstanden, dass der Gegner nicht der [frühere] BZP sei, sondern die mangelnde Bereitschaft der Zusammenarbeit.
Der bisherige Vorsitzende Orhan Tasbilek hatte zuvor erklärt, von allen Ämtern zurückzutreten und für keinerlei Funktion mehr zur Verfügung zu stehen. Die Homepage ist bereits nicht mehr aktiv.
Parallel zum Verein hatte die Gruppe im letzten Jahr auch eine Genossenschaft gegründet, deren Zweck in der Schaffung einer gewerbeeigenen App liegt. Sowohl die Genossenschaft als auch die App-Entwicklung soll weitergeführt werden, berichtet ein Insider gegenüber Taxi Times.
Den Vorsitz übernimmt nun Clemens Grün, Hamburger Taxifahrer und Herausgeber des Online-Portals „Taxi-Magazin.de“. Grün hatte sich letztes Jahr kurz nach der Gründung mit Tasbilek überworfen, nun aber sogar einen Genossenschaftsanteil von Tasbilek übertragen bekommen, da er bisher noch keinen eigenen Geschäftsanteil käuflich erworben hatte.
Das sei weder satzungskonform noch überzeugend, „wenn einer, der nicht einmal in der Lage ist, selbst einen Anteil zu kaufen, um dieses Projekt zu stützen, nun andere überzeugen soll, in die App zu investieren“, berichten Insider hinter vorgehaltener Hand. Sie sehen es auch als bedenklich an, dass innerhalb mancher Genossenschaftsmitglieder die Funkzentralen als Gegner der eigenen geplanten App betrachtet werden. Die App soll Ende des Jahres gelauncht werden.
Orhan Tasbilek wird das dann schon nicht mehr interessieren. Er hatte auf der Versammlung am Wochenende nochmal dargelegt, wie viel er aus der eigenen Tasche investiert hatte, um das App-Projekt zu realisieren. Inzwischen hat er der Taxibranche den Rücken gekehrt und sich beruflich umorientiert. jh
Beitragsfoto „end“: Pixabay
Zum Zeitpunkt meiner Abkehr vom Verband gab es noch keine Genossenschaft, für die ich hätte Anteile zeichnen können. Wäre meine Initiative nicht gewesen, wäre am Samstag vermutlich auch die Genossenschaft aufgelöst worden. Jetzt versuchen die Gewählten, Geno und App-Projekt auf eine solide Basis zu stellen.
Mit dem App-Projekt werden die Bestellkunden adressiert, die bisher ein Taxi mit FreeNow oder Uber bestellen. Für die sind die langjährigen Zentralen-Apps, insbesondere taxi.eu , offensichtlich keine attraktive Alternative. Jetzt geht es nach dem Motto: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Und ich möchte denjenigen im Taxigewerbe sehen, der dagegen ist, wenn wir uns soviele Touren wie möglich zurückholen. Clemens Grün
Das Problem, lieber Clemens, ist doch das Du überhaupt null Verständnis darüber hast wie eine Wettbewerbsfähige App aussehen soll und auch null Budget für Marketing hast. Die Illusion das Fahrer erfolgreich Kunden werben ist löblich aber auch völlig an der Realität vorbei und ausschlaggebend dabei ist auch, dass die Fahrer nie ausreichend Kunden gewinnen können um so ein Projekt ausreichend skalieren lassen zu können.
Das Ding war/ist von Beginn an eine Totgeburt, gepaart mit Ego Wanna Be Funktionären….