Weil die Flughafenmitarbeiter ihren Arbeitgeber bestreikt haben, wurde der Betrieb am Münchner Airport am Freitag komplett eingestellt. Bestraft wird damit aber auch das Taxigewerbe, weshalb die Frage erlaubt sein muss, ob dieser Streik noch verhältnismäßig ist.
Weil sich die Flughafengesellschaften und die Gewerkschaft ver.di nicht auf eine vernünftige Entlohnung einigen konnten, sind die Mitarbeiter an vielen Flughäfen in den Streik getreten. So auch in München, was der dortige Airport-Betreiber „FMG“ gleich zum Anlass genommen hatte, den Betrieb an diesem Freitag (erstmals in der Geschichte des Flughafens) komplett einzustellen.
Entsprechend berichten Medien heute von leeren Ankunfts- und Abflughallen, geschlossenen Cafés und gutgelaunten trillerpfeifenden Mitarbeitern. Man hätte sich gewünscht, dass manch ein rasender Reporter auch einmal den Weg in den Außenbereich des Münchner Flughafens gefunden hätte. Er wäre dort auf verwaiste Taxistandplätze gestoßen. Knapp 4.000 Taxifahrer*Innen aus München und Umgebung mussten heute auf lukrative Flughafenfahrten verzichten. Einer Branche, die sowieso schon durch Corona-Lockdowns und Energiepreisexplosionen stark gebeutelt ist, musste heute auf Umsätze im mittleren sechsstelligen Bereich verzichten.
Bei solchen Summen muss die Frage erlaubt sein, ob der heutige Streik noch verhältnismäßig ist. Die Antwort ist eindeutig: Ein Arbeitskampf, der nicht nur dem Arbeitgeber, sondern auch völlig Unbeteiligten massiv schadet, ist unverhältnismäßig. Sowohl die Gewerkschaft handelt hier unverantwortlich als auch die Flughafengesellschaften, denen eine weitsichtigere und soziale Lohnverhandlungsführung sicher auch gut zu Gesicht gestanden wäre. jh
Dort, wo sonst mehr als 100 Taxis auf Fahrgäste warten, hatten sich am heutigen Streiktag nur ein paar wenige Taxifahrer verirrt – und mussten meist unbesetzt wieder wegfahren.
Alle Fotos: Rocky