Deutsche Autofahrerinnen und Autofahrer sprechen sich für mehr Kontrollen im Straßenverkehr aus. Was zunächst überraschend klingt, zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR). Besonders häufig wünschen sich die Befragten Überprüfungen zur Handynutzung am Steuer sowie zur Fahrtüchtigkeit – also zu Alkohol- und Drogenkonsum.
„Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Mehrheit der Autofahrerinnen und -fahrer in Deutschland lässt sich nicht gerne kontrollieren – jeder, der schon einmal geblitzt wurde und dem danach ein Bußgeldbescheid ins Haus geflattert ist, hat sich vermutlich darüber geärgert und gewünscht, er wäre nicht in die Radarfalle getappt. Jedoch erkennt die große Mehrheit der Fahrer an, dass Kontrollen im Straßenverkehr die Verkehrssicherheit erhöhen. In einer kürzlich erschienenen Studie, bestätigte sich, dass sich die Befragten eine deutliche Ausweitung der Kontrollen wünschen“ wird die Pressesprecherin des Automobilclub KS e.V., Isabella Finsterwalder, in der Pressemitteilung zitiert.
Um mehr über die Einstellung der Bevölkerung zur Verkehrsüberwachung und zu Sanktionen zu erfahren, hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH mit einer Untersuchung beauftragt. In der repräsentativen Studie „Verkehrsüberwachung und Sanktionen“ wurden insgesamt 1010 deutschsprachige Personen in Deutschland befragt, die in den zwölf Monaten zuvor als Fahrerin oder Fahrer eines Pkw im Straßenverkehr unterwegs gewesen waren. Die Teilnehmenden sollten angeben, ob ihrer Meinung nach die Häufigkeit bestimmter Kontrollen in Deutschland erhöht, reduziert oder unverändert bleiben sollte.
Mit 76 Prozent Zustimmung war die Mehrheit der Teilnehmenden ganz klar der Meinung, dass die Nutzung von Handys während der Fahrt stärker überwacht werden sollte. Nur geringfügig weniger, nämlich 73 Prozent, plädierten für häufigere Kontrollen der Fahrtüchtigkeit, insbesondere im Hinblick auf Alkohol- und Drogenkonsum. Weniger Zustimmung erhielten dagegen verstärkte Geschwindigkeitskontrollen, die nur von 49 Prozent unterstützt wurden, sowie häufigere Kontrollen von Rotlichtverstößen, für die sich 47 Prozent aussprachen. Frauen befürworteten insgesamt häufiger als Männer eine Ausweitung der Kontrollen. Besonders deutlich zeigte sich der Unterschied im Bereich der Fahrtüchtigkeit, wo die Zustimmung der Frauen um 18 Prozent höher lag als die der Männer. Auch die Größe des Wohnorts spielte eine Rolle: In Großstädten mit mindestens 500.000 Einwohnern sprachen sich 54 Prozent für mehr Kontrollen bei Rotlichtverstößen aus, während dies in Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern nur 38 Prozent taten.
In der Studie wurde zudem das subjektive Entdeckungsrisiko erfasst. „Interessanterweise schätzten 48 Prozent der Befragten das Risiko, bei einem Geschwindigkeitsverstoß erwischt zu werden, als hoch ein. Im Vergleich dazu hielten nur 26 Prozent das Risiko für hoch, bei einem Rotlichtverstoß entdeckt zu werden, und lediglich 23 Prozent sahen das Risiko bei Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss als hoch an. Besonders gering wurde das Entdeckungsrisiko bei der Handynutzung am Steuer (15%) sowie beim zu dichten Auffahren (14%) eingeschätzt. Insgesamt zeigt sich eine Tendenz: Je niedriger das wahrgenommene Risiko, erwischt zu werden, desto größer ist der Wunsch nach verstärkten Kontrollen.
Zum Abschluss der forsa-Studie wurde untersucht, welchen Einfluss Sanktionen auf das Fahrverhalten haben. Demnach geben 29 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer an, dass die Angst vor möglichen Sanktionen ihr Verhalten im Straßenverkehr stark oder sehr stark beeinflusst. Fast die Hälfte (49%) fühlt sich dagegen nur geringfügig davon beeinflusst. Nach einem Regelverstoß mit anschließender Sanktion haben 29 Prozent ihr Verhalten dauerhaft geändert, weitere 21 Prozent nur vorübergehend. Insgesamt sprechen sich 52 Prozent der Befragten für eine Verschärfung der Sanktionen aus, während 44 Prozent die aktuellen Maßnahmen für ausreichend halten. nu
Beitragsfoto: Symbolbild Polizei-Kontrolle, Landespolizei Schleswig-Holstein








