Acht Panels in acht Stunden: Der zweite Tag des Erfurter Taxi- und Mietwagentreffens war gespickt mit wichtigen Themen – und dabei kamen auch die Sponsoren nicht zu kurz.
Teil 2: Das Wichtigste vom Tag 2
Für sie, die Sponsoren, waren die Pausen zwischen den jeweils 90-minütigen Panels am Wichtigsten. Bot sich hier doch den rund 230 Besuchern des Deutschen Taxi- und Mietwagentags die Gelegenheit, mit Aral und Shell über Tankkarten ins Gespräch zu kommen, bei Vertretern von Transform und Karosseriebau Bayer die aktuellen Rollstuhlumrüstungen zu begutachten, sich über neue Modelle von Dacia, Honda und Renault zu informieren, bei Hale die (TSE-tauglichen) Taxametermodelle zu besichtigen, bei IMO die App für günstige Taxiwäschen herunterzuladen, bei der Signal Iduna und dessen Regionalpartner Crasselt alles über einen möglichen Versicherungswechsel zu erfahren, oder bei Ladebusiness.de alles über deren Ladekartenkonzept gezeigt zu bekommen. Ohne eigenen Stand, aber in Person von Joachim Flämig war Volkswagen als einer der Hauptsponsoren des Events vertreten.
Viele von ihnen hatten auch die Gelegenheit, im Rahmen eines eigenen Panels ihre Produkte gesondert vorzustellen, wie beispielsweise Abdulkadir Taysi von Hale bei der Diskussion über TSE. Im Gespräch mit Robert Abel von FMS und Holger Kampmann von MPC, die jeweils ihre Lösungen vorstellten, wurde noch einmal deutlich, dass Spätentschlossene den Stichtag 1.1.26 wohl nicht mehr einhalten werden können. Es wurde aber auch klar, dass diejenigen, die schon umgerüstet haben, mit den Lösungen zufrieden waren.
Beim Panel „Teilhabe und Daseinsvorsorge“ saß mit Erol Celik vom Taxi-Umrüster Transform ein weiterer Partner aus der Taxi-Industrie auf der Bühne. Er diskutierte mit Gisela Spitzlei, ausgewiesene Krankenfahrten-Expertin und Kolumnistin von Taxi Times und Martin Maubach vom Sozialverband Berlin-Brandenburg über die rechtlichen Vorgaben, auch Menschen mit Behinderung die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Rollitaxis seien bei der Umsetzung dieser Vorgaben unverzichtbar, weshalb deren Anschaffung vielerorts gefördert werde. Wichtig auch die Erkenntnis des Panels, dass durch die alternde Boomer-Generation ein weiter wachsender Kundenkreis für das Taxi entsteht. Gisela Spitzlei untermauerte dies mit beeindruckenden Zahlen. 2,1 Milliarden Euro werden heutzutage für Krankenfahrten ausgegeben.
Eine weitere politische Vorgabe ist der Antriebswandel vom Verbrenner zur Elektromobilität. Mit Jan Grupe und Bodo Siegel konnten hier zwei erprobte Taxiunternehmen von ihren positiven Erfahrungen berichten – unterstützt von Dr. Mark-Steffen Walcher, dessen Firma SmartLab aus den Stadtwerken heraus entstanden ist.
Während es bei all diesen Panels eher sachlich und faktenbasiert zuging, waren beim Eröffnungspanel des tweiten Tags durchaus Emotionen im Spiel. Mit Marten Clüver (Frankfurt), Aleksandar Dragicevic (Köln) und Ioannis Georgiadis (Stuttgart) saßen drei Zentralenchefs auf der Bühne, komplettiert von Alexander Mönch, Freenow by Lyft als Vertreter einer der Plattformen, die immer noch Feind (Dragicevic) oder Freund (Georgiadis) der Taxizentralen sind – oder eben eine gelungene Symbiose aus analog und digital eingehen könnten (Mönch und Clüver).
So oder so, es geht letztlich um die Zukunft der Taxler und noch mehr um das Überleben der Taxizentralen. Weshalb dieser Thematik denn auch ein eigenes Panel „Taxizentralen im Wettbewerb und Überlebenskampf“ gewidmet wurde. Hier war der Chef der Wiener Taxi 40100 der Zentralenrepräsentant, der den Konzepten von Michael Weiss von FMS und von Lukas Kleinecke und Rahman Tamiz lauschen durfte. Besonders angetan hatte es vielen Zuhörern die Power, mit der Kleinecke und Tamiz als Jungunternehmer voll und ganz auf das Produkt „Taxi“ vertrauen.

Last but not least durften auch beim Deutschen Taxi- und Mietwagentag die beiden Dauerbrennerthemen der Taxibranche nicht fehlen: MBE und Krankenfahrten. Über den aktuellen Stand zu Mindesttarifen für Mietwagen diskutierten in einem Panel Thomas Krause von Linne + Krause, Michael Käflein aus Heidelberg und Herwig Kollar in einer seiner letzten Amtshandlungen als scheidender Präsident des Bundesverbands BVTM. Das Panel hinterfragte kritisch, ob ein MBE tatsächlich zur Wunderheilung des deutschen Taxigewerbes beiträgt und kam zu der durchaus überraschenden Erkenntnis, dass es sehr wohl den Taxiunternehmen, aber eher wenigen den Taxizentralen hilft.
Über die Rahmenbedingungen für Krankenfahrten diskutierten Gisela Spitzlei mit Wolfgang Oertel und Jens Marggraf. Die erstgenannten sind erfahrene Verhandler mit Krankenkassen, während Marggraf als Großunternehmer im ländlichen Bereich und Podcastlern (Taxi to go) von der Vision einer einheitlichen Plattform berichtete, mit der Plattformen wie Qrago oder Uber Health Paroli geboten werden kann.
Als Panel mit dem größten „AHA-Effekt“ wurde die Diskussion zum Thema „Kranken- und Schülerfahrten – digitaler denn je“ wahrgenommen. Hier berichtete Stefan Christ vom Abrechnungszentrum ARZ Spitzlei kopfschüttelnd über die bürokratischen Hürden, denen auch Krankenkassen ausgesetzt seien, während Joachim Aufner von FMS und Lars Lehmann von Stadt-Land.Netz spezielle Software-Lösungen für die automatisierte Fahrtenverwaltung bei Kranken- und Schülerfahrten präsentierten. Die Einsparpotenziale sowohl bei den Kosten als auch bei der Zeit gaben beide Referenten im mittleren zweistelligen Bereich an.
Äußert zufrieden mit dem Verlauf des Deutschen Taxi- und Mietwagentags zeigte sich der Bundesverband BVTM als Veranstalter: „Der Deutsche Taxi- und Mietwagen-Tag hat sich zu dem zentralen Dialogforum unserer Branche entwickelt – ein Ort, an dem wir gemeinsam Zukunft gestalten“, bilanziert Michael Oppermann. „Die Atmosphäre war inspirierend, der Austausch offen und konstruktiv. Man spürte überall: Diese Branche hat richtig Lust auf Aufbruch.“ jh
Impressionen vom Deutschen Taxi- und Mietwagentag (Fotos: Taxi Times)
Hinweis der Redaktion: Taxi Times war beim Deutschen Taxi- und Mietwagentag mit vier Redakteuren vor Ort und konnte deshalb alle, teils parallel stattfindenden Panels besuchen. Lesen Sie die ausführlichen Zusammenfassungen der Panels über die nachfolgend aufgeführten Links.
Übersicht über den Tag 1 des Deutschen Taxi- und Mietwagentags: Erfurt wurde zum Taxi-Mittelpunkt
Panel „Tarifkorridor – Vor- und Nachteile“: Der Tarifkorridor hat viele Gesichter
Panel „Teilhabe und Daseinsvorsorge – Taxis noch inklusiver machen“: „Taxi für alle“ – wie wäre es mit „Rollitickets“?
25.11.25 RW: Panel Rahmenbedingungen Krankenfahrten: „Gamechanger Krankenfahrten?“
26.11.25 RW: Panel „Plattformen: Freund oder Feind“: Plattformkooperationen – Sackgasse oder ein neuer Weg?
27.11.25: Panel Von obskur bis allgegenwärtig – das ÖPNV-Taxi wächst“ Inkl. Workshop: „Linienverkehr und Taxi brauchen Paartherapie“
28.11.25: Panel Die Kleine Fachkunde: „Wie geht es weiter mit der Kleinen Fachkunde?“
28.11.25: Panel Mindestbeförderungsentgelte: Wo wir jetzt stehen: „MBE – das neue Zaubertool der Taxler“
Beitragsfoto: Taxi Times













Zitat aus dem obigen Artikel: „und kam zu der durchaus überraschenden Erkenntnis, dass es sehr wohl den Taxiunternehmen, aber eher wenigen den Taxizentralen hilft“.
Hallo Herr Hartmann,
könnten Sie das bei Gelegenheit einmal erläutern.
Schöne Grüße
Hallo Herr Weidmann, zu jedem Panel wird Taxi Times ausführlich berichten. Zu der von Ihnen angefragten Formulierung finden Sie die Antwort in dieser Meldung: „https://taxi-times.com/mbe-das-neue-zaubertool-der-taxler/