Innere Werte des Taxis per Re-Design besser nach außen tragen: Nach einem Projekt der Design-Hochschule Düsseldorf und des BVTM präsentierten die Gewinner ihre Desingn-Entwürfe dem Verkehrsstaatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Berlin.
Während sich das Produkt Taxi in den vergangenen Jahren rasant entwickelt hat, ist sein äußeres Erscheinungsbild seit etwa 1970 nahezu unverändert geblieben. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) möchte die seit eh und je bestehenden „inneren Werte“ des modernen Mobilitätsgewerbes besser nach außen tragen. In Kooperation mit der Design-Hochschule Düsseldorf wurde hierfür ein Projekt ins Leben gerufen, „um zu zeigen, wie das Taxi aussähe, wenn wir es heute neu erfinden“ würden, so der Bundesverband.
Der Vorsitzende des BVTM-Ausschusses Kundenorientierung, Marketing und Vertrieb, Roman Marx, erklärt hierzu: „Wir wollten gerade von jungen Menschen wissen, wie sie sich ein modernes und zeitgemäßes Layout im Bereich der Ad-hoc-Personenbeförderung wünschen.“
Im Zeitraum eines Semesters konnten sich die Studentinnen und Studenten Gedanken machen, wie sie sich ein Taxi wünschen, das auffällt, zum Nachdenken anregt – und in das man gerne einsteigt. Designprofessor Andreas Uebele, der bereits durch die Gestaltung des Bundesadlers im Deutschen Bundestag Bekanntheit erlangte, betreute das Projekt von Anfang an. Seine Erläuterung gegenüber Taxi Times:
„hallo, taxi?!
wenn wir ein taxi rufen, wollen wir unseren standort verändern. wir fahren durch raum und zeit.
so umständlich kann man einen einfachen sachverhalt ausdrücken, der gar nicht so selbstverständlich ist. denn die zu recht erwartbare sicherheit und zuverlässigkeit ist ein wichtiger kern der marke taxi, die nun die chance hat, auch das thema mobiltät abzubilden.
die vier buchstaben des wortes gehen auf eine reise und signalisieren dynamik und mobiltät im raum. die überarbeitung der marke ist ein notwendiger schritt, um schrittzuhalten mit den anforderungen durch digitalität, konkurrierenden transportunternehmen und dem verlust jüngerer zielgruppen.
in dem studentischen wettbewerb an der hochschule düsseldorf unter der leitung von prof. andreas uebele jurierte eine internationale jury drei gewinnerarbeiten aus, dessen erster preis, die arbeit von ömer örs, die schwarz-gelbe marke einer frischen, dynamischen überarbeitung unterzog, ohne die widererkennbarkeit der gut eingeführten marke zu gefährden. gelungene fahrt, quittung bitte. danke.“
Am 4. Juli wurden die ersten drei Siegerentwürfe durch eine Fachjury sowie Sachpreisrichter vom BVTM in Düsseldorf prämiert. Am vergangenen Dienstag erfolgte eine weitere Würdigung der Siegerinnen und Sieger im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) durch den Parlamentarischen Staatssekretär Oliver Luksic in Berlin.
Der Staatssekretär, der bereits früh eingebunden als Jury-Mitglied für die Prämierung in Düsseldorf angefragt wurde, erklärte hierzu: „Die Kreativität der Studenten überzeugt und spricht für sich selbst. Das Taxi von morgen hat das Potenzial, zu einem echten Hingucker zu werden. Je attraktiver und origineller der Auftritt eines Taxis ist, umso eher lädt es potenzielle Kunden ein, einzusteigen. Das äußere Erscheinungsbild der Taxen ist dabei natürlich nur ein Faktor, der die Zufriedenheit der Fahrgäste mitbestimmt. Gemeinsam mit dem Taxigewerbe setzen wir uns daher für mehr Verkehrssicherheit und nachhaltige Mobilität ein.“
An der Präsentation in einem Saal des Ministeriums nahmen vom Bundesverband neben Roman Marx auch Geschäftsführer Michael Oppermann, Vorstandsmitglied Gregor Beiner und Referent Christoph Siekermann teil. Luksic ließ sich von den drei Studenten ihre kreativen Ideen erläutern und unterhielt sich mit allen dreien ausführlich.
Victor Gonzalez Porras: „Ironischerweise wirken heute das Taxi und die Taxi-Marke eher veraltet, obwohl sie in Wirklichkeit auf dem modernsten Konzept der Mobilität basieren. Ziel meines Redesigns ist es also, die Stärken des Taxis im heutigen Mobilitätskontext zu kommunizieren und die Marke visuell neu zu positionieren.“
Stina Semmelroggen: „Das neue Taxi-Design soll durch die markante Marke und das daraus entstandene Muster ins Auge fallen und Aufmerksamkeit erregen. Durch die runden Formen soll das Unternehmen nahbar wirken und die Zwischenmenschlichkeit beim miteinander Fahren soll aufgegriffen werden. Die neue Farbe Blau unterstreicht die Vertrauenswürdigkeit und Verlässlichkeit des Taxis.“
Ömer Örs: „Die neue visuelle Identität des deutschen Taxis spiegelt die Marke durch Bewegung, Orientierung, Vertrauen und Sicherheit wider. Dies wird durch eine bewegte, interaktive Schrift und persönliche bzw. bedürfnisorientierte Sprache dargestellt und schafft so eine Brücke zwischen Tradition und Zukunft.“
Im weiteren Verlauf der Design-Umgestaltung wird es eine enge Abstimmung zwischen Bundesverband und BMDV geben, um auszuloten, ob und wie das Erscheinungsbild des Taxis modernisiert werden soll. Erste Ideen liegen nun auf dem Tisch. ar
Beitragsfoto: Mit Vorfreude auf die Präsentation und preisgekrönten Entwürfen im Gepäck: Die Studenten und BVTM-Vertreter vor dem Verkehrsministerium in Berlin-Mitte
Fotos: Axel Rühle
Momentan gibt es wahrlich dringenderes als marktschreierisches ‚Re-Design‘ fürs Taxi zu fordern!
Wie wär’s, z. B. die dringend nötige überregionale Auftragsvermittlung in Verbindung mit Einbeziehung des flachen Landes im Taxigewerbe zu halten, statt dieses riesen Feld den Digitalkonzernen und anderen Abstaubern zu überlassen?
Oder auch: dafür zu sorgen, dass die Sammelverkehre über unser Gewerbe abgewickelt werden?
Haben wir da schon aufgegeben???
Dass das keine leichten Aufgabe sind, ist völlig klar. Aber nötig!
Dass unser Gewerbe selbst eines der werbewirksamsten Mittel in manchen Regionen verschenkt hat (RAL 1015), ist durchaus symptomatisch.
Wollen wir, dass sich unser Gewerbe aus kleinlichen Eifersüchteleien heraus weiterhin ins eigene Knie schießt?