In Leipzig hat am Montag ein Prozess gegen einen 26-Jährigen Mann begonnen, der zweimal ein Taxi überfallen haben soll. Die Leipziger Volkszeitung hat den Prozessauftakt ausführlich begleitet und berichtet, wie die Überfälle abliefen.
Beide Taten ereigneten sich Anfang Januar. Da war der geständige Angeklagte erst wieder einige Monate in Freiheit, denn bis November 2016 saß er wegen anderer Vergehen im Gefängnis. Hinter Gittern sei er auch mit der Droge Crystal Meth in Berührung gekommen.
Zudem habe er viel Geld für Glücksspiel ausgegeben – mit seinen Hartz IV-Bezügen war das nicht zu bewältigen. Täglich bis zu zwei, drei Gramm Crystal habe er genommen, berichtete der Verteidiger zum Verhandlungsauftakt. Die LVZ zitiert Anwalt Ingo Stolzenburg mit den Worten: „Dadurch wurden in erheblichem Maß Hemmschwellen herabgesetzt und die Aggressivität gesteigert“. Die beiden überfallenen Fahrer haben das schmerzlich erleben müssen: Einen 60-Jährigen Leipziger Taxi-Unternehmer habe der Beschuldigte morgens gegen 5 Uhr mit einem Elektroschocker bedroht und die Tageseinnahmen gefordert. Als der Mann sich zunächst weigerte, jagte ihm der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft einen Stromstoß in den rechten Oberschenkel. Und übergab seine Einnahmen in Höhe von etwa 400 Euro. Vier Tage später überfiel der 26-Jährige eine Fahrerin, wieder am frühen Morgen gegen 4.00 Uhr. Er bedrohte sie mit einer Waffe, sie solle „keinen Blödsinn machen“. Die Beute – 500 Euro. Denn an diesem Tag hatte RB Leipzig gegen Schalke gewonnen. Mehr Fahrten und mehr Trinkgeld waren die Folge, schreibt die LVZ.
Bei beiden fuhr fortan die Angst mit. Die Fahrerin ist in Therapie, der überfallene Fahrer war zehn Tage krankgeschrieben. Durch Zufall erkannte er den Räuber auf der Straße wieder und rief die Polizei. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. tm
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