Ein Berliner Taxifahrer soll Passanten grundlos mit Schlägen und Reizgas attackiert haben. Auch ein Verkehrsschild soll als Waffe eingesetzt worden sein. Vor dem Verkehrs-Schöffengericht bestreitet der 25-Jährige die Vorwürfe.
Anfang Februar letzten Jahres bog der Taxifahrer ziemlich rasant vor einer Gruppe von sechs Personen in eine Straße ein. Einer der Verkehrsteilnehmer gab dem 25-Jährigen ein Handzeichen, um das zu schnelle Fahren zu signalisieren. Der Taxilenker wertete es aber als Mitfahrtsignal und stoppte. Was nun passierte, schilderten die Beteiligten vor Gericht laut einem Bericht der „Berliner Morgenpost“ sehr unterschiedlich.
Der Fahrer sagte aus, jemand habe gegen sein Auto geschlagen und sei daraufhin erbost ausgestiegen. Er wäre sofort körperlich angegriffen worden. Daraufhin habe er zur Verteidigung Pfefferspray aus dem Wagen geholt. Zu dessen Einsatz sei es aber letztlich nicht gekommen. „Ich bin ja kein Supermann, es waren zu viele. Und alle haben auf mich eingeschlagen!“
Die Gruppe Passanten hat den Vorfall anders in Erinnerung. Der Taxifahrer sei erst nach einem Wortwechsel ausgestiegen, habe zwei der Männer mit Reizgas angesprüht und einem der Männer die Reizgasdose sogar zweimal gegen die Schläfe geschlagen. Als sich eine Frau vor das Taxi stellte und den anderen laut die Autonummer diktierte, sei der Taxifahrer erst kurz zurück und dann nach vorn gefahren. Einer der Männer sei von dem Taxi getroffen worden. Er erlitt einen Bruch am Sprunggelenk und Schienbein. Anschließend raste das Taxi gegen geparkte Autos. Der Fahrer soll sich zudem mit einem Verkehrsschild bewaffnet und damit versucht haben, auf seine Widersacher einzuschlagen.
Der Taxifahrer schilderte die Auseinandersetzung konträr. Er wäre mit dem Verkehrsschild attackiert worden und habe sich nur verteidigt.
Die Staatsanwaltschaft hat wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und gefährlicher Körperverletzung Anklage erhoben. Dem Taxifahrer soll zudem der Führerschein entzogen werden. Das bedeutet für ihn auch das Ende seines Ein-Mann-Unternehmens. Angesichts der widersprüchlichen Aussagen werden noch einige Zeugen gehört. Der Prozess wird Anfang April fortgesetzt.
Was tun, wenn der Taxifahrer gewalttätig wird? Wenn einer das Vertrauen in alle erschüttert, folgt meist ein schmaler Grat zwischen Vorverurteilung und schnellem Handeln in Form einer Sperrung oder des Lizenzentzugs. Taxi Times beleuchtet einige Fälle in seiner aktuellen Ausgabe. nu
Foto: Taxi Times
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