Die Gewerkschaft vida hat erreicht, dass die rund 22.000 Taxilenker in Österreich ab 1. Januar/Jänner mehr Geld bekommen. So hofft man auch dem Personalmangel beizukommen.
Die österreichische Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida hat mit den Arbeitgebern die Kollektivverträge für die rund 22.000 Beschäftigten Lenker im Taxigewerbe erfolgreich abgeschlossen.
Die Kollektivvertrags-Löhne und Zulagen für Taxi- bzw. Mietwagenlenker steigen zum Jahreswechsel um 10,3 Prozent, wie die Gewerkschaft vida in einer Aussendung bekanntgegeben hat. Auch die Mindestlöhne steigen an. „Neben der Abgeltung der Inflation konnten somit auch in beiden Branchen Reallohnzuwächse und eine Stärkung der Kaufkraft in den Verhandlungen erzielt werden“, sagte Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida, gegenüber der Presse. Auch die 15.000 Buslenker bekommen mehr Geld, für sie ist die Erhöhung aber nicht ganz so hoch.
„Da es in der Taxi- und Mietwagenbranche so gut wie keine KV-Überzahlungen gibt, wirkt sich die prozentuelle Erhöhung der KV-Löhne in der Praxis direkt positiv für die Beschäftigen aus. Der neue KV-Mindestlohn beträgt ab 1.1.2024 1.880 Euro brutto im Monat, was einem Plus von 175 Euro entspricht“, erläutert Karl Delfs, Leiter des vida-KV-Verhandlungsteams für den Taxi- und Mietwagenbereich.
Die Verhandlungen beinhalteten darüber hinaus bereits eine weitere Verbesserung in einem Jahr. So konnte mit den Arbeitgebern zusätzlich vereinbart werden, dass der Mindestlohn am 1.1.2025 auf 2.000 Euro im Monat steigt. ar
Beitragsbild: Symbolfoto Axel Rühle
Davon kann Deutschland nur träumen … wir sollten uns den Streiks der Bauern, GDL, und Co. im kommenden Jahr anschließen! Taxifahren ist kein Mindestlohn-Job! Man braucht eine „Zusatzqualifikation“ und P-Schein, hat jede Sekunde Verantwortung für eine min. 40.000 € teure Maschine sowie fremde Menschenleben, oftmals Schichtdienst, … unter 15 € Bruttolohn pro Stunde für die Normalschicht und 18 € pro Stunde für Nacht- und Feiertagsarbeit dürfte sich keiner mehr hinters Steuer setzen!
Dann lasst uns doch mal träumen! Warum denn auch nicht?! Bevor es hier losgeht mit „Ja, das ist ja in Österreich, das ist nicht vergleichbar!“ oder „In Österreich ist eh‘ alles viel besser für Taxiunternehmer. Die können solche drastisch hohen Löhne aus der Portokasse zahlen!“
Was sind denn die entscheidenden Botschaften aus diesem Bericht?
Aus meiner Sicht: Gewerkschaft, Kollektivvertrag und die Formulierung „mit den Arbeitgebern…vereinbart werden“.
Klingt für angestellte Taxifahrer*innen hierzulande wie das Paradies.
Denn es gibt in D: Genau einen Taxibetrieb (oder etwa doch noch mehr?) mit einem Betriebsrat, keine Gewerkschaft, die die Interessen der Angestellten im Blick hat, zu wenig taxifahrende Gewerkschaftsmitglieder (Henne?Ei?) und… Lobbyverbände der Taxiunternehmen, die natürlich bei dem was den Mindestlohn, die verpflichtende Zahlung von Nachtzuschlägen etc (bloß nicht zuviel) oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Angestellten (darf nix kosten) betrifft, immer gaaanz kräftig den Deckel auf den Topf pressen.
Das ist – was Arbeitnehmerrechte und Mitbestimmung angeht – sowas von Mittelalter. Und eine ewige Baustelle des Gewerbes. Da kann man noch so sehr gegen Uber und Co. kämpfen und versuchen eine mächtige Burg gegen die Feinde des Gewerbes zu bauen – solange diese Baulücke nicht geschlossen wird, zieht es in der Burg wie Hechtsuppe.
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Es sei denn, man sagt mal die Wahrheit: Unternehmen mit immer wiederkehrrnden Fahrten, Krk-Fahrten können vielleicht noch quersubventionieren und am Mindestlohn kratzen – das sind aber wenige. Alle anderen kommen höchsten auf 7,50 /h. Es wird zu 90 % kein Mindestlohn im Taxigewerbe bezahlt. Zuschläge schon garnicht ohne Trickserei. Wären wir Fahrer nicht so träge und ängstlich vor einem Jobwechsel, würde uns diese Flexibilität im Job nicht so schmecken, wäre der Laden längst dicht. Ein heuschlerisches Gewerbe, mit null Kollegium.
Solange uns mit illegalen wettbewerbswidrigen Methoden der Umsatz verkürzt wird, sind wir als Gewerbe schon fast in einer Notwehrsituation.
Nach meiner Beobachtung aus dem Alltag fahren in München im fließenden Verkehr manchmal zwei bis dreimal soviel Mietwagen als Taxis.
Sie tragen auswärtige blaue Konzessionsnummern aus AÖ, ED, FS, FFB, LL, STA, RO, zum Teil mit Münchner Kennzeichen. Wozu soll das gut sein, wenn nicht zur Tarnung, um nicht gleich als auswärtig aufzufallen.
Dazu kommen Fahrzeuge, die mutmaßlich Mietwagen sind, aber illegalerweise keine blaue Konzessionsnummer tragen. Besonders im Bereich bestimmter Hotels und anderer Hotspots sind u.a. Kleinbusse ohne blaue Konzessionsnummer gehäuft anzutreffen. Sie parken z.T. mit im Fahrzeug sitzenden Fahrern , die ihr Smartphone fixieren, wie das sprichwörtliche Kaninchen die Schlange anstarrt. Nach dem Motto: hoffentlich bin ich hier schnell weg!
Solange diese permanenten Gesetzesverstöße nicht konsequent von allen Betroffenen und Zuständigen unterbunden werden, sieht es düster aus.
Denn dann werden die Gesetze der einmal illegal geschaffenen Realität angepasst!
Unser berechtigter Lobbyismus scheint noch immer viel zu schwach zu sein, um auf den übergeordneten politischen Ebenen die Wildwestmethoden unserer illegal handelnden Konkurrenz Einhalt zu gebieten.
Es geht darum, Lösungen voranzubringen, die für die überforderten Behörden praktikabel sind.
Und natürlich kann auskömmlicher bezahlt werden, wenn die Umsätze besser werden!
Das bedeutet aber, daß Taxigewerbe und jeder einzelne Unternehmer sich darum kümmern, nicht genutzte Geschäftsfelder zu erschließen. Ganz wesentlich sehe ich hier den ergänzenden Verkehr in Zusammenarbeit mit Linienverkehr. Denn nach Moja kommt Mija – das könnte das Taxi mit seinen vorhandenen Strukturen längst übernehmen.
Doch das geänderte PbefG hat hier eine Hürde fürs Taxigewerbe aufgebaut zugunsten neuer Investoren.
So bleibts bei der Frage: was kommt zuerst? Henne oder Ei?