Neben dem Vortragsprogramm im Konferenzraum des ADAC Südbayern war die umfangreiche E-Taxi-Auswahl im Hof und im Prüfzentrum für viele Taxiunternehmer das eigentliche Highlight der Veranstaltung.
Trotz Temperaturen deutlich unter null Grad hatten sich einige Münchner Autohändler und Fahrzeughersteller mit Ihrer E-Taxi-Fahrzeugauswahl am ADAC-Prüfzentrum eingefunden. Viele Fahrzeuge waren zum ersten Mal in so einem Rahmen in München zu sehen.
Die Ausstellung hatte also nicht nur altbewährte Fahrzeuge, wie die Tesla-Modellpalette zu bieten, sondern auch viele Autos, die bislang als Taxi noch nicht in Erscheinung getreten sind. So hatte Atilla Döger von DIT, neben einem bereits als Taxi umgerüsteten Toyota Bz4X auch einen vollelektrischen Lexus RZ mit im Gepäck. Beide Fahrzeuge basieren auf der e-NTGA Plattform von Toyota. Der Lexus, bei dem eine Umrüstung, beispielsweise über die Münchner Firma ER-TAX möglich ist, setzt, legt dabei ganz klar seinen Schwerpunkt auf Komfort und Luxus.
Mit vor Ort waren auch Vertreter der Münchner Mercedes-Benz Niederlassung, die einen EQT und einen eVito (beide ohne Umrüstung) ausstellten. Während es vom eVito der letzten Modellgeneration noch Taxifahrzeuge im Bestand gibt, sind der EQT und der eVito nicht als Taxi bestellbar. Bei beiden Fahrzeuge soll aber demnächst ein Umbaupartner gefunden werden, der eine Taxiumrüstung anbieten kann.
Mit einem SUV war Harald Kapeindl vom Nissan Autohaus Mükra vertreten, der Nissan Ariya ist bereits seit April als Taxi umrüstbar und kann mit zwei unterschiedlich großen Akkupaketen bestellt werden. Eine Besonderheit bei Nissan ist das Taxipaket, welches, inklusive Folierung, zu 100 Prozent vom Hersteller subventioniert wird.
Als einziger Hersteller, dessen Taximodelle mit einer 800 Volt Technologie aufwarten können, war Kia vor Ort. Der Kia EV6, welcher auch schon als Taxi in München fährt, glänzt nicht nur mit seinem tollen Platzangebot, sondern auch mit einer außergewöhnlichen Ladegeschwindigkeit. Unter optimalen Bedingungen soll Strom für die nächsten 100 Kilometer innerhalb von fünf Minuten geladen werden können. Weiterhin war ein Kia Niro EV ausgestellt, der bereits im Taxi Times Test bewiesen hat, dass Größe relativ ist und auch mit kleineren Fahrzeugen der Taxibetrieb sinnvoll sein kann. Alles andere als klein ist das nächste Kia Taximodell. Der EV9 wird, wenn die Entwicklung des Taxipakets abgeschlossen ist, das einzige vollelektrische Taxi-SUV sein, welches es mit sieben Sitzen geben wird. Viele Taxiunternehmer waren von den auf Knopfdruck voll versenkbaren Sitzen in der zweiten und dritten Sitzreihe sehr beeindruckt.
Schneller Strom laden geht das nur bei Nio. Mit dem ET7 hat der in Deutschland noch junge Hersteller ein Taxi im Angebot, welches hinsichtlich seiner Abmessungen und Ausstattung mit einem BMW 7er und der Mercedes-Benz S-Klasse in Konkurrenz treten will. Der ET7 ist derzeit das einzige Taxi, welches innerhalb von fünf Minuten über einen vollen Akku verfügen kann. Das ist dank seines einzigartigen Batteriewechsel-Systems möglich. Eine sogenannte Swap-Station soll noch in diesem Jahr in München in zentraler Lage umgesetzt werden. Aktuell lockt Nio mit einem speziellen Angebot für Taxiunternehmer, das einen Rabatt von rund 30 Prozent verspricht. Die Umrüstung zum Taxi wird in Hamburg von der Firma Reuss durchgeführt.
Ein echter Überraschungsgast war auch der Fisker Ocean. Das vollelektrische SUV überzeugte mit vielen pfiffigen Lösungen, die ganz besonders für das Taxigewerbe interessant sein könnten. So hat der Ocean auch das Zeug zum mobilen Büro, weil er über eine 220 Volt Steckdose und einen in der Mittelkonsole versteckten klappbaren Tisch verfügt, der das Arbeiten an einem Laptop ermöglicht. Das noch recht junge Unternehmen hat seinen Sitz in München und die Fahrzeuge werden in Graz bei der Firma Steyr gefertigt. Je nach Ausstattung ist der Fisker Ocean bereits ab knapp unter 40.000 Euro bestellbar. In der Topversion, dem Fisker Ocean Extreme sollen sogar über 700 Kilometer Reichweite möglich sein. Ein Taxipaket befindet sich aktuell noch in Vorbereitung.
Insgesamt lautet das Fazit, dass, im Vergleich zum E-Taxi Tag 2018, die Modellvielfalt deutlich gewachsen ist. Die Fahrzeughersteller haben ihre Produkte dahingehend weiterentwickelt, dass man kaum noch eine Ausrede gelten lassen kann, die gegen den Betrieb eines E-Taxis spricht. Zudem waren auch längst nicht alle Fahrzeughersteller vor Ort, die taxitaugliche E-Fahrzeuge im Angebot haben. sg
Beitragsfoto: Bei der Fahrzeugausstellung waren neue E-Taxis zu sehen. Foto Taxi Times
Der neue EQV/eVito kommen weder in extra-lang noch als 9-Sitzer. Damit sind diese nicht mehr wirklich sinnvoll einsetzbar. Im Grunde fehlt damit ein gutes Fahrzeug mit möglicher Rollstuhlrampe. Damit bleibt nur ein Verbrenner – ein Trauerspiel.