Wurde in dem autonomen Uber-Fahrzeug, das im März in Arizona eine Frau überfuhr, eine fehlerhafte Software eingesetzt? Die Herausforderungen des autonomen Fahrens könnten für die Programmierer größer sein als angenommen. Uber hat inzwischen einen ehemaligen Vorsitzenden der US-Behörde für Verkehrssicherheit NTSB als Berater eingestellt.
Die Zeitung ‚The Information‘ veröffentlichte am Montag Erkenntnisse, nach denen die Ursache des tödlichen Unfalls in der Programmierung durch Uber selber gelegen haben muss. Die Software hat womöglich ein sich auf der Straße bewegendes Objekt erkannt, aber die falsche Entscheidung getroffen. Es hat den Informanten zu Folge kein Versagen der Hardware oder beim Zusammenwirken der verschiedenen Komponenten gegeben. Auch TechCrunch analysiert, das ein komplettes Versagen der unabhängig voneinander arbeitenden Detektoren unwahrscheinlich ist. Kurz nach dem Unglück stand fest, dass es in jedem Fall von Fahrzeug oder Fahrer hätte verhindert werden können.
Die 49-jährige Elaine Herzberg schob an einer übersichtlichen Stelle ihr Fahrrad über drei Fahrstreifen, bevor sie von dem autonomen Volvo ungebremst erfasst wurde. Das System, geschult auf Standardsituationen wie Kreuzungen und Ampeln, müsste laut Fachleuten in so einem unklaren Fall entscheiden, zu welcher Wahrscheinlichkeit ein Mensch gefährdet werden könnte. Der Computer sei zwar in der Lage, zum Beispiel ein Fahrrad am Straßenrand zu erkennen, aber kann nicht immer unterscheiden, ob es dauerhaft abgestellt ist und keine Gefahr darstellt oder sich bewegen könnte. Ubers Software könnte demnach etwas erkannt, aber es falsch als ungefährlich klassifiziert haben.
Nach dem Unfall entzog der Gouverneur von Arizona Doug Ducey Uber die Genehmigung, weitere Testfahrten in dem Bundesstaat durchzuführen. Nach nur zehn Tagen einigte sich Uber mit den Hinterbliebenen außergerichtlich, ohne dass Details bekannt wurden. Der Fahrdienstanbieter hatte angekündigt, mit den beteiligten Behörden bei der Aufklärung zusammenzuarbeiten.
Ihre Ermittlungen werden sehr zeitaufwändig sein. Eine dieser Behörden ist die NTSB. Uber hat deren ehemaligen Vorsitzenden Christopher Hart angeheuert, um das Programm der selbstfahrenden Fahrzeuge zu untersuchen. Er hat bereits 2016 nach dem Unfall mit einem selbstfahrenden Tesla, bei dem ein Insasse starb, von sich Reden gemacht. „Es wird tödliche Unfälle geben, das ist sicher. Aber das wird die Entwicklung autonomer Autos nicht aufhalten. Der Zug ist abgefahren,“ sagte er damals gegenüber der Presse. prh
Foto: NTSB
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