Der Verkehrsprofi Stephen Schubert hat die Geschäftsführung der Fachvereinigung Taxi und Mietwagen im Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen als Nachfolger von Christian Brüggmann übernommen
Der GVN verkündete die Personalie am Freitag „mit sofortiger Wirkung“. Schubert tritt damit die Nachfolge von Christian Brüggmann an, der sich nach Angaben des GVN aus gesundheitlichen Gründen von dem Amt des Geschäftsführers zurückzieht.
Stephen Schubert war zuvor bei der IHK Braunschweig tätig, wo er 2010 schon seine Ausbildung absolviert hatte. Im Anschluss übernahm der zweifache Familienvater innerhalb der IHK die Prüfungsorganisation im Verkehrsbereich und später die Aufgabe als Leiter des Themenbereiches Verkehr. Ein Auge auf sein heutiges Aufgabengebiet hat Schubert nach eigenen Angaben schon während der Ausbildung geworfen und wird mit seinem Wissen sicherlich auch viele neue Aspekte in die Verbandsarbeit einbringen können.
Schubert übernimmt eine offensichtlich schwierige Aufgabe, denn die Fachvereinigung Taxi und Mietwagen im niedersächsischen Gesamtverband Verkehrsgewerbe (GVN) kommt in den letzten Jahren einfach nicht zur Ruhe. Erst vor gut einem Jahr hatte der Hamburger Christian Brüggmann den Posten als Geschäftsführer der Fachvereinigung übernommen, den wiederum erst ein Jahr zuvor Emma-Marie Berndt übernommen hatte. Damit ist Schubert bereits der vierte Geschäftsführer innerhalb von drei Jahren, nachdem Gunter Zimmermann den Posten im Jahr 2020 altersbedingt aufgegeben hatte.
Kurz zuvor hatte Zimmermann gemeinsam mit Michael Müller als damaliger Vorsitzender der Fachvereinigung noch eine gravierende Umstrukturierung in der Aufgabenverteilung innerhalb des GVN angestoßen. Nachdem über lange Jahre die verschiedenen Regionalvertreter des GVN neben dem Güterverkehr auch die Interessen der regionalen Taxi- und Mietwagenbranche vertreten hatten, sollte das Organigramm der Fachvereinigung damals erheblich verschlankt und über einige wenige hauptamtliche Ansprechpartner jeweils für ganz Niedersachsen organisiert werden.
Weder Zimmermann noch Müller konnten damals ahnen, dass dem Gewerbe gerade zu diesem Zeitpunkt ein extrem buntes Chaos bevorstand. Sowohl extern als auch gewerbeintern rauschte eine Herausforderung nach den anderen heran. Der GVN trat neben anderen Verbänden aus dem Bundesverband BVTM aus und gründete mit dem TMV eine neue Branchenvertretung, und mit der PBefG-Novelle, der Corona-Pandemie oder der drastischen Mindestlohnanhebung auf zwölf Euro, um nur die größten Anforderungen zu nennen, musste das gesamte Gewerbe an seine Grenzen oder sogar darüber hinaus gehen, um überleben zu können. Zimmermann trat dann den Ruhestand an, und mehr oder weniger gleichzeitig musste Müller seiner Gesundheit Tribut zollen und war von heute auf morgen ausgebremst. So konnten die beiden die geplante Umstrukturierung nicht mehr wirklich vollenden.
Dass es in diesen extrem schwierigen Zeiten nicht einfach war, sich mit einer mehr oder weniger führungslosen Fachvereinigung den Herausforderungen der Zeit zu stellen, erklärt sich von selbst. Trotzdem wollen auch die Gerüchte um interne Streitigkeiten in dem Zweckverband aus dem zweitgrößten Bundesland nicht verstummen. Stephen Schubert wird also von Anfang an gefordert sein, in diesen schweren Zeiten zum einen die Interessen der Taxi- und Mietwagenbranche nach außen erfolgreich zu vertreten, zum anderen muss er die Fachvereinigung gemeinsam mit der ebenfalls erst vor kurzem zur neuen Vorsitzenden gewählten Gundula Hauenstein intern wieder in ruhigere Fahrwasser führen. rw
Beitragsfoto: IHK Braunschweig