Am 28. und 29. Oktober hielt der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachen (GVN) seine Jahreshauptversammlung in Braunschweig ab.
Das war auch in diesem Jahr wieder eine ziemlich große Veranstaltung, eingerahmt von interessanten Fachvorträgen, einer Präsentation verschiedener Anbieter rund um das Verkehrsgewerbe und einem Kulturprogramm mit Stadtführungen und Museumsbesuch. Am traditionellen Niedersachsenabend hatten die Delegierten viel miteinander zu bereden und zu feiern.
Seit dem letzten Jahr feiert der GVN sein 70jähriges Bestehen. In seinem Gründungsjahr 1945 bestand das Hauptproblem des Verkehrsgewerbes darin, dass praktisch die gesamte Verkehrsinfrastruktur in Trümmern lag. Aus der Not geboren hat sich der Gesamtverband bis heute zu einer wirkungsvollen und einflussreichen Interessenvertretung seiner Mitglieder entwickelt.
Speditionen, Güterfern- und Nahverkehr, Omnibusunternehmen, Mietwagen- und Taxiunternehmen arbeiten darin gedeihlich zusammen. Der Organisationsgrad in den einzelnen Branchen ist beachtlich. Von den niedersächsischen Taxiunternehmern sind fast alle in der entsprechenden Fachvereinigung des GVN organisiert. Von Konkurrenzvereinen, wie in vielen anderen deutschen Landstrichen, ist dort nichts bekannt.
Die Fachgruppe Taxi/Mietwagen bildet eine schlagkräftige Truppe innerhalb des Gesamtverbands. Niedersachsen ist einer der großen und einflussreichen Verbände im Deutschen Taxi- und Mietwagenverband (BZP) und stellt mit Michael Müller seinen Präsidenten.
„Wir fühlen uns gut aufgehoben bei den anderen Unternehmern des Verkehrsgewerbes. Der Austausch und die Zusammengehörigkeit mit ihnen ist sehr förderlich.“ sagt Tanja Ladwig, die stellvertretende Vorsitzende der Fachvereinigung Taxi und Mietwagen des GVN.
Ein so großes politisches Gewicht wie der Gesamtverband könnte das Taxigewerbe allein nie erreichen. Und, wie im Geschäftsbericht des GVN für das vergangene Jahr deutlich wurde, stehen Logistik- und Busunternehmer vor ganz ähnlichen Herausforderungen wie das Taxigewerbe. Auch sie werden von Vermittlungsplattformen bedrängt, die die Preise drücken und von ihnen Provisionen kassieren wollen. Auch bei ihnen gibt es Mitbewerber aus dem Ausland, die in Deutschland billiger anbieten können, weil sie sich nicht an die hiesigen Regeln halten. Der deutsche Mindestlohn trifft alle gleichermaßen.
So ein Gesamtverband stellt eine nicht zu unterschätzende politische und wirtschaftliche Macht dar. Ein großer Zusammenschluss von vielen Unternehmen kann ganz andere Mittel bereit stellen für eine durchsetzungsfähige Interessenvertretung, als ein Haufen widerstreitender Vereine, die sich gegenseitig ihre Existenzgrundlage streitig machen. Der niedersächsische Verband war z.B. Vorreiter beim Abschluss eines flächendeckenden Vertrages mit den Krankenkassen über Krankenfahrten mit Taxis.
Im Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen herrscht ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Die lange Tradition des Verbands führt jedem, der dort eine Funktion übernimmt, vor Augen, dass er diese Funktion nur auf Zeit ausübt. Tanja Ladwig berichtet, dass nicht nur in ihrer Fachgruppe eine intensive Nachwuchsarbeit betrieben wird. Nur so kann der Verband über lange Zeit weiter erfolgreich arbeiten. wh
Adalbert Wandt, der langjährige Vorsitzende des GVN, wurde feierlich in den Ruhestand verabschiedet.
(Foto: Wilfried Hochfeld / Taxi Times