Der Hamburger Taxitarif ändert sich voraussichtlich im April. In den nächsten Wochen will die BVM dazu mit Taxiunternehmen in Kontakt treten.
Auch in Hamburg sorgen Kraftstoffpreise und Mindestlohn für immer höhere Kosten und somit immer weniger Gewinn für Taxiunternehmen.
Wie Dirk Ritter, Leiter des Sachgebiets Aufsicht und Genehmigungen der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM), Hamburger Taxiunternehmern in einem Rundschreiben mitgeteilt hat, ist der Senat derzeit mit der Ausarbeitung einer Anpassung des Taxitarifs befasst. Er wurde zuletzt am 1. Juni 2017 angepasst.
Für die Umsetzung peile man den April 2022 an. „Wir möchten damit auf Kostenentwicklungen und auf die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns reagieren, aber auch Ihre Investitionsmöglichkeiten in alternative Antriebe stärken“, schreibt Ritter. Noch im Januar werde man mit einem Vorschlag auf die Gewerbevertreter zugehen. ar
Beitragsfoto: Hayrettin Şimşek
In Hamburg brauchen wir gar keine Tariferhöhung, sondern eine Veränderung in der Tarifstruktur. Es ist nicht einzusehen, dass die wenigen Kunden mit ihren längeren Fahrten die nicht wirtschaftliche Kurztour weiterhin quersubventionieren sollen. Auch die Karenzminute ist bei über 700 Baustellen auf Hamburgs Straßen wenig zeitgemäß.
Gewerbevertreter, die zu diesem Thema leider lediglich gehört werden, repräsentieren eine Minderheit der Unternehmer in Hamburg. Hinterher heißt es dann wieder eure Leute (Lohse / Mönch) wollten das so.
Ein Trauerspiel!!!
Solange es keine behördlichen Mindestpreise für den taxiähnlichen Mietwagenverkehr gibt, sollte so etwas mehr als gut überlegt werden. Ein höherer Tarif bedeutet ja nun nicht, dass man dann mehr Einnahmen hat.
Da es keinen rechtskonformen „taxiähnlichen Mietwagenverkehr“ gibt, kann es auch keine „behördlichen Mindestpreise“ dafür geben.
Wir hatten im letzten Jahr per 1.7.2020 eine Tariferhöhung in unserem Landkreis Günzburg. Mitten in der Pandemie ohne Nachtgeschäft hatten wir etwas Angst das uns die letzten Fahrgäste auch noch wegbrechen (außer Krankenfahrten usw.). Aber die Angst war unberechtigt. Die Fahrgäste haben Verständnis gezeigt und so konnten wir unseren Umsatz tatsächlich zumindest weitgehend gegenüber 2019 halten und zum Teil auch mehr erwirtschaften. Allerdings gibt es hier im Umfeld auch kein Uber und Co. Wir sind rückblickend froh über unsere Tariferhöhung.
„Der Hamburger Taxitarif liegt leicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt, ……“. Es würde mich interessieren, wie der Autor zu dieser Einschätzung gelangt ist. Einerseits ist so ein Vergleich aufgrund der weitgehend inhomogenen innerdeutschen Tarifstrukturen äußerst schwer hinzubekommen. Zum anderen vermute ich, dass es selbst einem Autoren, der sich regelmäßig mit Gewerbeangelegenheiten befasst, nicht gelungen ist, die Auswirkungen der sogenannten „Karenzminute“ auf die Einnahmesituation der Hamburger Unternehmen zu erfassen. Wie soll dann erst ein normaler Kunde begreifen, wie günstig der hiesige Tarif im Vergleich zu denen anderer deutscher Großstädte ist.
Der Hamburger Tarif erscheint teuer, ist aber aufgrund des Hamburger Sonderweges, keine verkehrsbedingten Wartezeiten zu berechnen, deutlich günstiger als Tarife vergleichbarer Großstädte (außer Berlin). Das wird in den folgenden Texten von 2011 genau erläutert. https://taxi-magazin.de/karenzminute-neue-testfahrten-dokumentieren-erhebliche-einbussen-2/ und https://taxi-magazin.de/taxitarif-der-hamburger-tarif-im-staedtevergleich/ und https://taxi-magazin.de/karenzminute-die-kosten-des-gescheiterten-experiments/ . An den umsatzmindernden Hamburger Verkehrsbedingungen dürfte sich wenig geändert haben. Leider vermutlich ebenso wenig an der Wahrnehmung, wie kundenfreundlich der Hamburger Tarif tatsächlich ist.
Diese Angst Tarife zu erhöhen um wenigstens halbwegs über die Runden zu kommen sollte man im Gewerbe endlich überwinden. Kein Fahrgast wird Applaus klatschen wenn er nächste Unternehmer vor dem Ruin steht und sich dafür bedanken das dieser ja so aufopferungsvoll war.
Solange das Gewerbe nicht wie Bus und Bahn mit Subventionen, Fördergeld, „Ideenunterstützungsgeldern“ gesponsert wird, sondern mit Umsatz die Kosten erwirtschaften muss bleibt kaum eine andere Möglichkeit.
Sicher wird das den einen oder anderen Fahrgast abhalten weil dieser den Preis nicht mehr aufbringen kann, aber wenn wir ehrlich sind fahren die Menschen doch nicht Taxi oder Mietwagen weil sie dem Gewerbe zu zugetan sind , sondern weil sie bei „all den tollen Mobilitäts-Angeboten“ auf die Beförderung durch unser Gewerbe angewiesen sind.
Macht euch bewusst das der Fahrgast der anruft oder einsteigt dies tut weil er genau in diesem Moment KEINE andere Möglichkeit hat von A nach B zu kommen. Individualfahrt schnell und sicher mit einem Fahrzeug der Mittelklasse und einem für die Beförderung behördlich zugelassenen Fahrer.
Wenn also durch gesetzliche Bestimmungen, Erhöhung z.B. Spritpreis, Fahrzeuganschaffung, Fahrzeugreparaturen, Versicherung Lohnkosten usw. immer höhere Ausgaben anfallen dann zwingt dies dazu den Preis zu erhöhen.
Hier kommt doch niemand und sagt: du musst bei allem weniger zahlen…… weil du ja so toll bist und deine Preise nicht anpasst……….
Tarife wurde noch nie angehoben um den „Reichtum“ der Unternehmer zu steigern , sondern meistens weil wirtschaftlich zwingend erforderlich war und ist………..