Die Funkgesellschaft Taxi Berlin hat eine bewegte Geschichte mit verschiedenen Wurzeln. Eine Konstante dabei ist der Funkteilnehmer Eckhard Schmidt: Er ist seit 1975 ununterbrochen Teilnehmer.
Der vorletzte Sonntag war ein Tag mit einem besonderen Jubiläum – für den Berliner Taxiunternehmer Eckahrd Schmidt und für Hermann Waldner, Inhaber der größten deutschen Taxifunkzentrale. Schmidt ist laut Taxi Berlin der langjährigste Funkteilnehmer mit ununterbrochener Zentralenzugehörigkeit.
Berlin in einer anderen Zeit: Die Stadt ist geteilt, die West-Berliner sind der von einer Mauer umgebene, aber dennoch freie Teil der Bevölkerung. Sie boykottieren die von der DDR-Staatsbahn betriebene S-Bahn und nutzen neben U-Bahn und Bus gelegentlich eine der drei konkurrierenden Taxifunkzentralen: Die größte war der Taxi-Funk Berlin, im Gewerbe „Ackermann“ genannt, die ewige Nr. 2 war die aus der Taxi-„Innung“ hervorgegangene und von Heinz Peter mit gegründeten Wirtschaftsgenossenschaft Berliner Taxibesitzer eG, im Volksmund „Innungsfunk“, und der dritte im Nicht-Bund war ebenfalls eine Genossenschaft, der damals innovative aber teilnehmerarme Würfel-Funk.

West-Berlin: Während der Jungunternehmer Eckhard Schmidt sein Taxi, einen Mercedes „Strich-8“ im November 1975 beim Ackermann-Funk anmeldete, ahnte der Lehramtsstudent Hermann Waldner, der vor Kurzem seinen 23. Geburtstag gefeiert hatte, noch nichts von seiner Zukunft als Unternehmer in Berlin. Er schwärmte nicht nur für die eine oder andere Studentin, sondern auch für den Citroën DS 19, der es ihm besonders als französisches Taxi angetan hatte. Er überlegte aber auch, Berufsmusiker zu werden.
Nachdem Waldner 1971 zum Studieren nach Berlin gezogen war und 1979 den Taxischein gemacht hatte, fuhr er zunächst als angestellter Taxifahrer und probierte alle vier Funkzentralen aus, auch den fast noch neuen, im Jahr 1975 gegründeten City-Funk. Sein erstes eigenes Taxi ab 1981 war ein Mercedes 123, zunächst dem Würfel-Funk angeschlossen. 1981 wurde Waldner Unternehmer mit einem Taxi, ebenfalls beim Würfel-Funk angeschlossen. Schmidt war währenddessen als Berufstaxifahrer seiner Funkzentrale treu. Womöglich liefen Waldner und Schmidt sich schon über den Weg.
Nach der Deutschen Wiedervereinigung übernahm er den maroden VEB Taxi aus Ost-Berlin samt Personal und rettete ihn in die Funkgesellschaft Spree-Funk – einschließlich sämtlicher Arbeitsplätze.
Als beim Ackermann-Funk die Führungsriege in den Bereich des Rentenalters kam und die Zukunft in Frage stand, kaufte Waldner 1999 die sich in Auflösung befindliche Genossenschaft, leitete sie mit großem Erfolg und fusionierte sie im Jahr 2000 mit seiner Taxizentrale Spree-Funk aus dem ehemaligen VEB Taxi. Später schlossen sich auch der Würfel-Funk, der City-Funk und der neu gegründete Quality-Funk an. Als letzter kam 2019 der WBT-Funk dazu. Seitdem hat Berlin die eine starke Zentrale. Die früheren Marken blieben erhalten.
Eckhard Schmidt ist noch immer Funkteilnehmer – im November seit genau 50 Jahren. Aus diesem Anlass verlieh Hermann Waldner ihm am 23. November eine Dankesurkunde. „Ein besonderer Dank an Eckhardt Schmidt für 50 Jahre treue und erfolgreiche Zusammenarbeit“ heißt es darauf kurz und prägnant. Die Überreichung der Urkunde und eines 500-Euro-Gutscheins erfolgte in der Classic Remise in Berlin-Moabit, wo Waldner mit seinem treuesten Funkteilnehmer anschließend beim gemeinsamen Abendessen anlässlich des gleichzeitig stattfindenden 50-jährigen Betriebsjubiläums des Taxibetriebs Eckhard Schmidt über das Taxigewerbe und die Vermittlung im Wandel der Zeit philosophierte. ar

Beitragsbild und weitere Bilder: Eckhard Schmidt (jeweils links) und Hermann Waldner; Fotos: Taxi Berlin







