Im Streit zwischen den Hessischen Taxi- und Mietwagenunternehmen mit der Krankenkasse DAK um faire Entgelte für Krankenfahrten konnte in der gestrigen Verhandlung eine Einigung erzielt werden. Mitglieder des Verbands bekommen nun eine bessere Vergütung.
Wie der Fachverband Pkw-Verkehr Hessen e.V. mitteilte, konnte sich beide Parteien auf bessere Vergütungen einigen. Dazu zählt beispielsweise, dass alle Krankenfahrten innerhalb des Pflichtfahrtgebietes nach regional gültigen Taxitarif durchgeführt werden. Über die genaue Höhe des Kilometersatzes für Mietwagen und für Taxifahrten außerhalb des Pflichtfahrtgebietes haben beide Seite Stillschweigen vereinbart. Laut ersten Insiderinformationen soll der Aufschlag bei mehr als zehn Prozent gegenüber jenen Entgelten liegen, welche die DAK seit Herbst letzten Jahres mit Einzelverträgen abgeschlossen hat. Die DAK hatte mit diesen Einzelverträgen agiert, seit man im Herbst letzten Jahres aus dem Kollektivvertrag ausgetreten war, den der Hessische Taxiverband mit dem Verband der Ersatzkassen abgeschlossen hatte. Da dies für alle Taxi- und Mietwagenbetrieben völlig unwirtschaftlich war, haben sich mehr als 300 Betriebe zu einer IG Hessen zusammengeschlossen und gemeinsam mit dem Fachverband auf eine bessere Vergütung gedrängt (Taxi Times berichtete ausführlich).
„Wir freuen uns, dass die DAK die Bedeutung unserer Dienstleistungen im Bereich der Krankenfahrten anerkennt und die Notwendigkeit einer stabilen Versorgung erkannt hat“, teilte der Fachverband in einem Statement mit. Man habe mit Unterstützung seiner starken Mitglieder-Interessengemeinschaft drei zentrale Ziele erreichen können: Die Verhinderung von DAK-Kürzungen bei den Krankenfahrten, eine Anpassung der Vergütungssätze und die Sicherung des bestehenden Taxitarifs.
Die neu verhandelten Tarife gelten ab 1.3.2025 für alle Mitglieder des Fachverbands Pkw-Verkehr Hessen e.V. „Auch wenn einige Unternehmen vorübergehend weniger vorteilhafte Bedingungen akzeptieren mussten, konnte durch den Zusammenhalt der Solidargemeinschaft sichergestellt werden, dass nun alle Mitglieder des Fachverbandes von dem Abschluss profitieren werden“, versichert der Verband.
In die gestrige Verhandlung hatte sich der zweite Vorstand der DAK, Thomas Bodmer, eingeschalten. Man habe sich in diesem Gespräch auf Augenhöhe begegnet und konnte einer Person, die sonst nur wenig mit Taxi zu tun hat, die gesellschaftspolitische Bedeutung von Krankenfahrten klarmachen, berichtete ein Insider gegenüber Taxi Times. Auch die Möglichkeit, dass Krankenfahrten zentral beauftragt und abgerechnet werden können (Beispiel TaBeA-Projekt mit der Deutschen Bahn) wurde in den Beratungen angesprochen. Hiermit habe man bei dem Vorstand offene Türen eingerannt. Aufgrund solcher Zukunftsperspektiven hoffen die Beteiligten, dass dieser Abschluss für Hessen bald auch bundesweite Sogwirkung hat – auch für jetzt anstehende Vertragsverhandlungen mit der AOK und dem Verband der Ersatzkassen.
Ohne den Zusammenhalt der Betriebe untereinander wäre dieses Ergebnis nicht erzielt worden, das weiß auch der Fachverband. Er bedankt sich in seinem Statement „herzlich bei seinen treuen Mitgliedern für deren Solidarität. […] Ein besonderer Dank gilt auch Herrn Thomas Bodmer, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der DAK Gesundheit, für die konstruktiven Gespräche und die Verhandlungen auf Augenhöhe.“ jh
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