Er zählte deutschlandweit zu den ersten Mehrwagenbetrieben, die mit großen Teilen der Flotte auf Hybrid-Taxis umgestiegen sind. Nun hat der 62-jährige Münchner Unternehmer sein „Taxi-Center Ostbahnhof (TCO)“ verkauft und geht in den Ruhestand.
„Nach mehr als 35 Jahren Taxi ziehe ich mich aus dem Taxigewerbe zurück und übergebe die Firma nun in die kompetenten Hände von Ünal Kücüksahin (früher MTS GmbH, 8 Taxis) als neuen Geschäftsführer und an Deniz Köse (Geschäftsführer bei Taxi Duschl, 20 Taxis) als Miteigentümer“, schreibt Peter „Pit“ Köhl in einer sehr persönlichen Abschieds-E-Mail an die Taxi Times Redaktion. „Die beiden neuen Inhaber übernehmen alle Mitarbeiter und führen den Betrieb in gewohnter Weise weiter.“
Köhl hatte als einer der ersten Mehrwagenbetriebe überhaupt die Umstellung seiner 52 Fahrzeuge umfassenden dieselbetriebenen Flotte auf umweltschonende Hybridfahrzeuge gewagt und dabei hauptsächlich auf das Modell Prius gesetzt – bereits zu einer Zeit, als es die inzwischen etablierte größere Version Prius+ noch gar nicht gab. Die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen dieses Umstiegs hat der Unternehmer auch anderen Taxi-Inhabern präsentiert – entweder auf Nachfrage in persönlichen Gesprächen oder in einer der zahlreichen Vorträge, mit denen sich der Münchner auch bundesweit einen Namen gemacht hat.
Neben der Botschaft der betriebswirtschaftlichen Rentabilität trug Köhl auch stets die umweltpolitische Motivation nach außen. Er schuf das Label umwelt-taxi-muenchen.de und errang aufgrund der mit seiner Flotte erzielten CO2-Ersparnis auch etliche Umweltpreise.
So wurde sein Taxibetrieb beispielswiese im Jahr 2012 „silbernes Klimaschutz-Mitglied“ der Landeshauptstadt München. Ein Jahr zuvor hatte ihn die Stadt bereits mit dem „Münchner Umweltpreis“ geehrt. Im Oktober 2012 tauchte TCO beim international renommierten “ÖkoGlobe“ inmitten zahlreicher weltweit agierender Fahrzeughersteller und Zulieferer auf und wurde auf den zweiten Platz gewählt.
Ganz besonders freute sich der in Augsburg lebende Unternehmer, als ihm der „National Energy Globe Award Germany“ verliehen wurde. „Ich bin überwältigt und freue mich unglaublich, dass die Idee und konsequente Umsetzung eines Münchner Umwelt-Taxis bis nach Indien durchgedrungen ist und dort entsprechend honoriert wird“, sagte Köhl, als er die Award-Urkunde im Juni 2013 überreicht bekam.
Im September 2012 nahm er an der Bertha-Benz-Challenge teil und fuhr dabei in einem Prius-Taxi, das bereits 310.000 Kilometer auf dem Tacho stehen hatte, über den Hockenheimring. „Die Veranstalter wollten zeigen, dass Elektromobilität nicht erst in einigen Jahren kommen wird, sondern bereits da ist und sich längst im Alltag bewährt hat. Ich denke, das konnte ich mit meinem Prius-Taxi eindrucksvoll untermauern“, erläutert Köhl damals die Motivation seiner Teilnahme an dieser Veranstaltung. „Ein Hybrid-Taxi, das 310.000 Kilometer ohne Störungen im Stadtverkehr absolviert hat, muss sich hinter keinem herkömmlichen Antrieb verstecken.“
Selbst im neu überarbeitetem Band 3 „Energie“ der berühmten Kinderbuch-Reihe „Was ist Was“ tauchte Köhls Taxiunternehmen auf. Die Hybridflotte wird als vorbildlich beschrieben: „Auch in unseren Städten gibt es zukunftsweisende Projekte, die die saubere Energie nutzen“, heißt es auf Seite 47 der Wissenslektüre „Ein vorbildlicher Taxiunternehmer aus München hat komplett auf Hybridfahrzeuge umgestellt. Derzeit sind 42 Ökotaxis in Betrieb, 21 davon sogar mit Solardach. Im Vergleich zu normalen Dieselautos kommt bei diesen Taxis nur etwa halb so viel CO2 aus dem Auspuff.“
Köhl versuchte bei seinem Umweltengagement auch stets, seine Fahrer mitzunehmen und für eine ressourcenschonende Fahrweise zu motivieren. 2011 nahm das gesamte Unternehmen mit den eigenen Taxis an einem Sicherheitstraining des ADAC teil, in dessen Pause Toyota-Experten die Hybrid-Technologie erläuterten. Im Mai 2013 führte Köhl eine monetäre Umweltprämie ein, mit der er alle Fahrer belohnte, die besonders energieeffizient und spritsparend gefahren waren. Zur individualisierten manipulationssicheren Benzinverbrauchsmessung ließ Köhl damals die Software FuelSpy in die Taxis einbauen. Das Gerät wurde über eine externe Schnittstelle an den CAN-Bus des Fahrzeugs angedockt. „Dadurch konnten wir passiv, also ohne Beeinflussung des Fahrzeugs, das Einspritzsignal lesen und ermitteln, wie viele mm-Liter während der Fahrt eingespritzt wurden“, erinnert sich Köhl. „Der dadurch festgestellte absolute Spritverbrauch wird über ein im Taxi sichtbar eingebautes Display angezeigt.“
Auch im Bereich der reinen Elektromobilität zählte Köhl zu den Pionieren. Er nahm im April 2012 einen Opel Ampera in seine Flotte auf und war damit deutschlandweit das erste Elektro-Taxi der Rüsselsheimer Marke. Auch das präsentierte er öffentlichkeitswirksam und imagefördernd nach außen, indem er das Taxi beispielsweise auf der Frankfurter Fachmesse „Automechanika“ im Rahmen einer vom Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) organisierten Sonderausstellung zukunftsfähiger Mobilitätskonzepte ausstellte.
Während der Ampera noch mit relativ geringer Reichweite und Range-Extander unterwegs war, schaffte das Tesla-Taxi als vollelektrische Variante ein Vielfaches an Ladevolumen. Natürlich zählte Köhl auch hier zu den Pionieren, als er sich 2013 ein erstes und bislang auch einziges Modell des US-Unternehmens zulegte – begleitet von einem Imagefilm, der in den sozialen Medien durchstartete.
Mit Peter Köhl hatte die Taxibranche einen Unternehmer, der Neuem gegenüber stets aufgeschlossen war und als Gründungsmitglied der „Erfa-Gruppe“ auch im Kampf gegen Schwarzarbeit voranschritt. Er übergibt die Schlüssel nun zwei deutlich jüngere Kollegen jh
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Lieber Pit, genieße deinen Ruhestand, den hast du dir verdient. Falls du einen P-Schein hast, kannst gerne mal aushelfen 😉
Lieber Herr Köhl,
Sie waren ein toller Geschäftspartner. Vielen Dank für die Jahre der Treue und vertrauensvollen Zusammenarbeit.