Ehemalige Dolmuş-Linienbusbetreiber bekommen eine Taxi-Konzession, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Daraus entstand nun ein ganz konkretes Fahrzeugmodell.
Die Megastadt Istanbul lässt nach mehreren Anläufen zu den seit 30 Jahren vorhandenen 17.359 Taxis weitere 2.125 Taxi-Konzessionen zu. Ursprünglich sollten es 5.000 neue Konzessionen werden, davon 500 als Inklusionstaxi. Dagegen gab es immer wieder Proteste von Taxiunternehmern, die weitere Zulassungen ablehnten. Sie befürchteten, dass dadurch der Wert ihrer Taxi-Konzession rapide fallen würde.
Die neuen Konzessionen mit einer Gültigkeit von drei Jahren (ohne Recht auf Weitergabe) erhalten diejenigen Unternehmen, die bisher jene sogenannten Dolmus-Linien betrieben haben, welche nun aber eingestellt und zu Taxikonzessionen umgewandelt worden waren. Den entsprechenden Beschluss dazu fällte die Verkehrsleitstelle Istanbul (UKOME) trotz Proteste der Taxifahrer im vergangenen November. Dolmus bedeutet übersetzt „gefüllt“. Dolmus-Linien fahren in einigen Städten der Türkei, wie Istanbul, İzmir, Antalya und Alanya in regelmäßigen Abständen zwischen zwei Punkten auf einer genau definierten Strecke. Bushaltestellen für diesen Sammelbus gibt es nicht und die Fahrgäste können überall auf dieser Strecke in den Dolmus ein- und aussteigen.
Um als Großraum-Taxi zugelassen zu werden, müssen die ehemaligen Minibusse der neuen Taxi-Konzessionäre bestimme Umbauten und Bedingungen erfüllen.
Vergangene Woche wurde nun vom türkischen Unternehmen IBB ein neuer Prototyp vorgestellt, der diese Vorgaben erfüllt. Das barrierefreie Taxi bietet für maximal acht Fahrgästen Platz. Das Fahrzeug ist mit einem Trennschutz, einer Innenkamera, Sprechknopf und einem Display ausgerüstet. Letzteres vermittelt Informationen über den Fahrer.
Die Fahrgäste sollen die Möglichkeit haben, auch bargeldlos bezahlen zu können. Darüber hinaus wird bei brenzligen Situationen ein SOS am Taxischild angezeigt.
Mit den erwähnten Bedingungen werden alle aussortierten 2.125 Dolmuş-Lizenzen ihre Dienstleistung als Taxi zur Verfügung stellen. Außerdem können diese Fahrzeuge zusätzlich gebündelte Bedarfsverkehre anbieten. Geplant ist es, dass bis Ende Februar 200 bis 300 Großraumtaxis zugelassen werden und der Rest bis Ende April nachkommen wird.
Generell arbeitet die Stadt Istanbul daran, die Qualität der Taxifahrer zu verbessern, Es sollen nur noch geschulte und geprüfte Fahrer eingesetzt werden. Ebenso sollen alle Taxifahrer, die mehr als dreimal negativ aufgefallen sind, ihre Lizenz verlieren. Damit will die Stadt die Anzahl der Beschwerden von Fahrgästen minimieren, denn im Jahr 2022 gab es mehr als 80.000 Reklamationen.
Ein richtiger Schritt in Richtung Inklusion und professioneller Leistung, die sich der regierende Bürgermeister, Ekrem İmamoğlu (CHP Partei) auf seine Fahne geschrieben hat.
Für unsere türkischsprachigen Leser hier die Originalquelle dieser Meldung.
Beitragsfoto: ibbtv