Die Berliner Industrie- und Handelskammer hielt am 7.10. ihren Tag der Verkehrswirtschaft 2021 ab. Hauptthema: Wie kann der Wirtschaftsverkehr CO2-neutral werden?
Die Chefs der „Innung“ des Berliner Taxigewerbes und des Taxiverbandes Berlin Brandenburg, Leszek Nadolski und Boto Töpfer, waren unter den knapp 80 Teilnehmern, die im Konferenzzentrum der IHK saßen und den Referenten zuhörten. Traditionell gemeinsam mit BerlinPartner waren Verkehrsunternehmen, -dienstleister, Verkehrstechniker und -entwickler eingeladen zum Diskutieren der nächsten Schritte in die mobile Zukunft. Diesmal im Fokus: die Mobilitätswende als Kernelement der Nachhaltigkeit und die Frage: Wie kann der Berliner Wirtschaftsverkehr schnell klimafreundlich werden?
Moderator der nachmittäglichen Veranstaltung war ein „alter Bekannter“ des Taxigewerbes: Dr. Lutz Kaden, Branchenkoordinator Verkehr im Ressort Wirtschaft & Politik der IHK Berlin. Die Begrüßung teilten sich IHK-Geschäftsführer Jörg Nolte und sein „Amtskollege“ der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH, Dr. Stefan Franzke.
Zunächst referierte Florian Brandau von der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) zu „Stand und Perspektiven des emissionsfreien Fahrens im urbanen Raum, insbesondere des gewerblichen Verkehrs“. Dr. Kaden bezeichnete die „Botschaften der führenden Technikentwickler der IAV GmbH“ als „genauso ermutigend wie vom Wirtschaftsverkehrsexperten Prof. Liedtke vom DLR“, womit er sich auf den zweiten Vortrag bezog: „Wasserstoff versus Elektro – welche Technologie wofür? Perspektiven des Umstellungsprozesses“ von Prof. Gernot Liedtke vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Als Vorbild in Sachen Elektromobilität stellte Pouyan Anvari vom Hermes-Versand die deutsche Hermes-Elektroflotte als „Beispiel für bisher erreichten und absehbaren CO2-neutralen Wirtschaftsverkehr“ vor.
Höhepunkt aus Sicht des Taxigewerbes war der Vortrag „Betriebliches Mobilitätsmanagement (MoMa) und Fördermöglichkeiten durch WELMO“ (Wirtschaftsnahe Elektromobilität) durch Projektleiter Frank Panse von der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO, die für den Senat in Kooperation mit der Investitionsbank Berlin (IBB) Förderungen vergibt und seit Anfang Juli auch das Taxi-Modul im Programm hat.
Nach der Pause und einem Grußwort von Thomas Meißner von der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH stellte Wolfgang Wüllhorst, Fuhrparkleiter der Berliner Stadtreinigung, als weiteres Vorbild, auf neudeutsch „Best-Practice-Beispiel“, die Spezialfahrzeug-Flotte der BSR vor.
Auch die abschließende Podiumsdiskussion „Perspektiven in und für Berlin“ mit Beteiligung der Referenten und Teilnehmer moderierte Dr. Lutz Kaden. Sein Fazit des Verkehrstages: „Wenn genügend grüner Strom geliefert wird, können bis 2030 sehr große Teile, auch des Lkw-Verkehrs, klimaneutral sein. Die Best-Practice-Beispiele aus der Hermes-Paketlogistik und von der BSR zeigten zudem, dass man mit postfossilen Antrieben auch wirtschaftliche Vorteile erreichen kann, bei kleinen wie bei ganz großen Fahrzeugen.“
Dass auch das Berliner Taxigewerbe auf dem richtigen Weg ist, bestätigte Leszek Nadolski von der Taxi-„Innung“ in der Diskussion mit Verweis auf die schon lange eingesetzten hybriden Fahrzeuge und die jetzt eingeflotteten batterieelektrischen Taxis.
Töpfer und Nadolski lobten die Vorträge der Referenten übereinstimmend als kurz, bündig und präzise. ar
Beitragsfoto: Dr. Lutz Kaden, Foto: IHK Berlin