Ein neuer Kinofilm aus Frankreich zeigt ein Stück Taxigewerbe außergewöhnlich lebensnah. Die gelungene Vor-Aufführung gestern in Hamburg war der Höhepunkt der Vorbereitungen durch Jens Marggraf, Babett Mahnert und Thomas Sell.
Sowohl vorgestern im Cinéma Paris in Berlin als auch bei der Voraufführung gestern in Hamburg war man sich weitgehend einig: Der Film ist voll und ganz gelungen und ein wohltuendes Stück Filmkunst für das angeschlagene Gewerbe. Lesen Sie dazu auch unsere Filmkritik: Madeleine, der untheatralische Fahrgast
Die Hamburger Preview war auch die Krönung einer mühevollen, nicht profitorientierten Arbeit eines fleißigen Organisatoren-Trios im Vorfeld. Alles begann, als eine Agentur, die in Berlin für den Filmverleiher StudioCanal vermarktend tätig ist, sich nach Ansprechpartnern im Taxigewerbe umgesehen hatte und auf den Podcast „Taxi to go“ von Jens Marggraf und Babett Mahnert gestoßen war. Das schien die passende Plattform, um den Film bekannt zu machen. Als Jens Marggraf den Film zum ersten Mal vorab mit Untertiteln gesehen hatte, war ihm augenblicklich klar, dass er etwas Außergewöhnliches ist und groß im Taxigewerbe publik gemacht werden muss.
Marggraf und Mahnert mussten nicht weiter gebeten werden. Sie holten Thomas Sell ins Boot, in dem sie wegen dessen Vernetzung in der Taxibranche, zur Politik sowie zur Wirtschaft den passenden Partner sahen. Sell war fast 20 Jahre für die bundesweite Kooperation der Deutschen Telekom mit den Wirtschaftsverbänden der Taxibranche verantwortlich und ist gerade in Hamburg auch als Mitinitiator und Ideengeber des Projekts Zukunftstaxi bekannt. Inhaltlich passt der Film bestens zu Sells heutiger Tätigkeit.
Die Einschätzung der Podcast-Macher stimmte: Thomas Sell war von dem Film ebenso angetan. Zusammen mit Jan Grupe, dem Vorstandsvorsitzenden der Taxen-Union Hamburg e. V., und Murat Öztürk, dem zweiten Geschäftsführer der Hansa Funktaxi e. G. und Vorstandsmitglied im Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM), wohnten sie der ersten Pressevorführung bei. „Wir waren begeistert. So einen emotionalen Film haben wir lange nicht mehr gesehen“, sagte Sell. Wenn es gelänge, diesen Film so bekannt wie möglich zu machen, wäre dem Taxigewerbe ein kostbarer Dienst erwiesen.
Die Aktivitäten, die so rund um den kommenden Film entstanden, waren vielfältig und konzentrierten sich auf Hamburg, Sells Wirkungsschwerpunkt. Die drei konzipierten gemeinsam mit StudioCanal eine Art Premierenfeier, für die großes Geschütz aufgefahren wurde: Es wurde ein roter Teppich organisiert, der per Sondergenehmigung bis an den Straßenrand reichen würde, wo eigens für die Feier die Bushaltestelle einige Meter verlegt werden würde, damit der rote Teppich für das Verkehrsmittel erreichbar ist, in dessen Zeichen der Abend steht, das Taxi. Man rechnete damit, dass zur Feier des Films Dutzende Besucher anlassgemäß mit dem Taxi kommen würden. Auch sonst hatten die Verantwortlichen viele Ideen für die Feier.
Im Vorfeld wurden Aufkleber und Flyer entworfen und zu Tausenden gedruckt. Für alle Hamburger Taxiunternehmen wurde Innen- und Außenwerbung bereitgestellt, um den Film öffentlich bekanntzumachen. Das „Mobile-Data-Startup“ UZE Mobility bewirbt den Film in Hamburg, Köln und Düsseldorf kostenfrei auf Informationsbildschirmen auf Taxidächern. „Dazu werden Anzeigen auf der geographisch genauen digitalen Info-Dachmonitoren der beteiligten Taxen im Umkreis der Kinos ausgespielt“, wie es in einer Pressemeldung heißt, um das Image des Gewerbes zu stärken. „Die geographisch genaue selbstleuchtende digitale Dachwerbung wird im Umkreis der Kinos und zusätzlich in den Stadtzentren mit Bezug zum jeweiligen Stadtteil ausgestrahlt. Wenn es regnet, wird empfohlen: ‚Bei Regen, ab ins Kino!’ Auch das kann die mobile digitale Out-of-Home Werbung von UZE Mobility dank ihrer Sensoren in den Info-Dachmonitoren.“
In Hamburg sind seit gestern an die 200 Taxis mit Außenwerbung für den Kinofilm „Im Taxi mit Madeleine“ unterwegs. Am Abend endlich war es so weit: Preview-Feier mit Filmverleiher StudioCanal im Passage-Kino in der Hamburger Mönckebergstraße. Eingeladen waren zahlreiche, teils prominente Personen aus dem Taxigewerbe und aus Politik und Verwaltung, darunter Verkehrssenator Anjes Tjarks, der direkt von einer Ausschusssitzung ins Kino kam, SPD-Verkehrspolitiker Ole Thorben Buschhüter und BVM-Sachgebietsleiter Dirk Ritter. Viele Besucher kamen tatsächlich in Taxis – mit oder ohne Bildschirm auf dem Dach – und schritten stolz über den roten Teppich, der nach dem vorangegangenen Regen gerade rechtzeitig getrocknet war. Sämtliche Plätze des Kinos waren reserviert, nicht nur für Prominente und Angehörige des Taxigewerbes, sondern auch für Fahrgäste des Hansa-Funks. Die rund 300 Besucher wurden von Vertretern der Taxenunion Hamburg in Empfang genommen, die mit Regenschirmen ausgestattet waren und zusätzlich eigentlich vorsorglich Packungen mit Papiertaschentüchern verteilen wollten, doch die hatten nicht rechtzeitig geliefert werden können. Für die Taxler waren eigens schwarze und gelbe Kapuzenpullis mit dem Aufdruck „Wir lieben Taxi“ angefertigt worden.
Das Programm begann mit einem Podiumsgespräch, moderiert von Babett Mahnert. Sie stellte die Gesprächspartner vor und kündigte den „Taxi-to-go-Snack“ an. Jens Marggraf stellte den Podcast vor, Thomas Sell sprach über sein neues berufliches Projekt „Zeit zum Zuhören“, zu dem der Film passt. Thomas Lohse, Vorstand der Hansa-Funktaxi e. G., referierte über die aktuelle Situation des Taxigewerbes. Dagmar Hirche vom Verein „Wege aus der Einsamkeit“ bescheinigte dem Film, in Bezug auf ihre Arbeit besonders wertvoll zu sein. Bei einem Talk-Spiel, in dem Mahnert jeweils den Satzanfang „Taxi bedeutet für mich …“ vorgab, erzählten die Gesprächspartner zum Teil berührende Geschichten von Taxifahrten, sowohl aus Fahrer- als auch aus Fahrgastsicht. Damit war die perfekte Überleitung zur Filmvorführung gegeben. Um kurz nach 20 Uhr begann – wie schon in Berlin, wo am Vorabend ebenfalls das Taxigewerbe zur Prview eingeladen war – die Vorstellung. Währenddessen wurde das Foyer „just in Time“ für das anschließende „Get-together“ präpariert.
Die Stimmung im Anschluss an den Film beschreiben Jens Marggraf und Babett Mahnert als gerührt, dankbar, bewegt, gelöst, glücklich. Die Besucher, die während der Vorstellung zum Teil Tränen vergossen hatten, tauschten sich bei Getränken über den Film und über eigene Erlebnisse aus. Man war sich einig: Mit diesem Film kann die Öffentlichkeit sich ein neues, positiveres Bild des Taxigewerbes machen. Thomas Sell, Babett Mahnert und Jens Marggraf zeigten sich mit dem Abend, der die Krönung ihres Projektes war, hochzufrieden.
Denjenigen, die in die Vorbereitungen der Feier besonders viel Arbeit investiert haben, ist ihr Engagement aus idealistischem Antrieb gemeinsam. Gerade Jens Marggraf und Babett Mahnert sprangen von Anfang an so sehr auf den Film an, weil es im Podcast „Taxi to go“ immer darum geht, durch eine gute Dienstleistung eine positive Bindung der Kundschaft an die Beschäftigten des Taxigewerbes aufzubauen. Thomas Sell wiederum ist dem Taxigewerbe – ganz besonders in Hamburg – durch sein langjähriges Engagement im Dienste der Telekom weit über die eigentlichen Aufgaben hinaus bekannt. Er hat seinem früheren Arbeitgeber im Guten den Rücken gekehrt und mit seinem neuen Projekt „Zeit zum Zuhören“, zu dem der Film inhaltlich perfekt passt, einen Nerv getroffen und eine Lücke besetzt. Das zeigt die große Resonanz auf seine Tätigkeit. Mit Dagmar Hirches Verein „Wege aus der Einsamkeit“ ist Sell eine strategische Partnerschaft eingegangen, und die Telekom wirbt mit ihrem „Engagierten Vorruhestand“ neue Mitarbeiter für diese Partnerschaft.
Marggraf, Mahnert und Sell fassen ihren Eindruck von dem Film auf einen Satz zusammen: „Hätte uns jemand mit einem Image-Film für das Taxigewerbe beauftragt, es wäre exakt dieser Film dabei herausgekommen.“ ar
Hinweis für alle Taxiunternehmer: Babette Mahnert und Jens Marggraf können Sie auch live erleben – beim Workshop „Mehr qualifizierte Mitarbeiter und einfache Digitalisierung“ am 11. Mai 2023 in Morschen bei Kassel.
Beitragsfoto: ein unvergessliches Event, unter anderem mit Barbara Hümmer, Jan Grupe, Moritz und Jens Marggraf, Philipp Becker, Thomas Sell, Andreas Bunkus, Yasser Yousef, Bahaa Jaber, Babett Mahnert, Ayhan Mehter.
Alle Fotos: Mohamad Alzabadi