Während das Taxigewerbe bereits seit Jahresbeginn die vornehmlich älteren Menschen zu den Impfzentren fährt, versuchen allmählich auch die Plattformanbieter, sich ihr Stück vom Kuchen abzuschneiden. Dass sie erst jetzt einsteigen, liegt am Naturell ihres Geschäftsmodells. Und manchem geht es dabei mehr um PR als um einen echten Kundenservice.
Dabei greifen nicht unerwartet die alten Reflexe: Geködert wird mit saftigen Rabatten. Sixt verspricht 50 Prozent für Taxifahrten zum Impfzentrum, Uber spricht gar von kostenlosen Fahrten, wobei erst bei genauerer Lektüre klar wird, dass ab 15 Euro zugezahlt werden muss. Sixt und Uber haben ihre Rabattkampagne letzte Woche gestartet.
Allzu viel Nachfrage dürfte zunächst nicht zu erwarten sein, denn ein Großteil der app-affinen Uber- und Sixt-Klientel zählt noch gar nicht zu den Impfberechtigten. Die aktuellen Ü-80-Impflinge nutzen da eher das Taxi, das sie telefonisch bestellen können. Erst Recht, wenn die Fahrtkosten entweder von der Krankenkasse oder von den Kommunen bzw. Ländern übernommen werden (siehe dazu auch die täglich ergänzte Taxi-Times-Übersicht)
Somit sind die jetzt gestarteten Rabatt-Ankündigungen eher ein lockeres Warm-Up für den Zeitpunkt, an dem auch jüngere Menschen in die Impfzentren eingeladen werden. Relevant dürfte es für die meisten ab Sommer werden, weshalb Sixt seine Aktion auch gleich bis Jahresende laufen lässt. Sie gilt für Fahrten, die über die App Sixt Ride gebucht werden. Jener Dienst für On-Demand-Fahrten setzt bei Taxibestellungen innerhalb Deutschlands ausschließlich auf die Kooperation mit den bestehenden Strukturen des Taxigewerbes. Für Taxifahrer, zumindest für solche, die in den Städten einer Zentrale angeschlossen sind, könnte so ein Zusatzgeschäft entstehen. Die ausführenden Taxibetriebe erhalten den vollen festgesetzten Taxitarif erstattet.
Die Taxibranche kann dadurch indirekt auch mit Uber mithalten, die trotz ihrer jährlichen Milliardenverluste auch beim Thema Impftaxi voll und ganz auf die bewährte Methode „Monsterrabatte“ setzen. Dabei erweist sich ihr Versprechen, kostenlos zum Impfzentrum zu fahren, als kleine Mogelpackung, denn kostenlos ist die Fahrt nur, wenn Sie normal weniger als 15 Euro kosten würde. Zudem ist die Nutzerzahl auf zunächst 10.000 Fahrten begrenzt und gilt auch nur die erste Gruppe von Berechtigten, also für jene Hochbetagten, die (siehe oben) definitiv nicht zur Hauptzielgruppe des Plattformanbieters gehören. Mehr als eine PR-Kampagne dürfte diese Aktion daher nicht sein.
Auch für Sixt ist das eine willkommene Gelegenheit, die Ride-App mal wieder in Erinnerung zu rufen. „Es liegt uns am Herzen, Ihnen auch in diesen Zeiten das beste und sicherste Mobilitätsangebot zu machen“, heißt es dazu in der Kunden-E-Mail von Sixt. Abgebildet ist dabei ein schönes, gepflegtes Taxi in Hellelfenbein. jh
Echt genial von Uber. Könnten nicht gleich die Uber- Fahrer die Impfung vornehmen? Und dann wird Uber auch gleich die Weltregierung mit Amazon und Google übernehmen. Sie können ja jetzt auch kostenlos Alkohol unter Volk bringen, dann ist die Weltbevölkerung völlig unter Kontrolle. Ironie aus.