Wer auf ein E-Taxi umsteigt, der sollte sich im Vorfeld mit der Technologie auseinandersetzen. Das gilt erst recht, wenn die Fahrzeuge auch als Inklusionstaxi eingesetzt werden sollen. In München hat ein Taxiunternehmen seine Mitarbeiter umfassend geschult.
Das Münchner Taxi Zentrum (mtz) sammelt bereits seit fast vier Jahren Erfahrungen mit insgesamt zehn vollelektrischen Jaguar I-PACE. Jetzt wurde die Flotte um zwei vollelektrische Mercedes-Benz eVito ergänzt. Die Fahrzeuge macht nicht nur der elektrische Antrieb besonders, sondern auch der Heckausschnitt, der das E-Taxi zu einem Rollitaxi werden lässt.
Aus der Erfahrung, die das Unternehmen mit der Einführung der ersten E-Taxis im Betrieb gemacht hatte, war klar, dass zunächst die Fahrerinnen und Fahrer auf den Umgang mit den neuen Fahrzeugen geschult werden müssen. Der mtz-Geschäftsführer Gregor Beiner hatte dafür gleich zwei Spezialisten in den Betriebssitz in München Schwabing eingeladen. Einerseits war mit Horst Wiegand als IsarFunk Inklusionstaxi-Beauftragter ein Fachmann für Rollitransporte vor Ort. Für alle Belange rund um den Wagen und die E-Mobilität allgemein war der freie Produkttrainer Kay Zeumer nach München gereist. Unter Beachtung der geltenden Corona-Regeln, begann die Veranstaltung, an der zehn Fahrerinnen und Fahrer teilnahmen, zunächst auch mit den Basics der E-Mobilität.
Wie Zeumer gleich zu Beginn erklärte, steht eine Fragestellung im Zentrum der Veranstaltung: „Wie kommen alle Insassen, inklusive des Fahrers, entspannt und komfortabel durch den Tag?“ Wichtig sei es, ein Grundwissen aufzubauen und für (fast) alle Fragen gewappnet zu sein. Was den eVito angeht, sollten beispielsweise die Reichweite und die Akkukapazität zum allgemeinen Grundwissen gehören.
Ein wichtiger Punkt als Vorbereitung auf den für nachmittags eingeplanten praktischen Teil ist das Thema Rekuperation, respektive Energierückgewinnung. Befindet sich eine Person im Rollstuhl mit an Bord, empfiehlt Horst Wiegand grundsätzlich auf abrupte Fahrmanöver zu verzichten und besonders behutsam, im Zweifel auch durch einen Verzicht auf zu starke Rekuperation zu fahren.
Der Inklusionstaxi -Experte erklärte am Fahrzeug den Ablauf, wie eine in einem Rollstuhl sitzende Person sicher im Auto positioniert und verzurrt wird. Für die Workshop-Teilnehmer wurde dann die nächste Stunde auch zu einer intensiven Erfahrung, denn neben den zusätzlichen Handgriffen, welche der Heckausschnitt bei den beiden eVitos mit sich bringt, kann ein schwerer Rollstuhl auch zu einer körperlichen Herausforderung werden.
Um sicher im Umgang mit der Technik zu werden, gab es ausreichend Zeit, damit jeder die richtige Reihenfolge der verschiedenen Handgriffe sicher beherrscht. Ganz ohne Vorbereitung, da waren sich die Teilnehmer sicher, geht es dann doch nicht.
Nach einem kurzen Exkurs zu den einzelnen Details am Fahrzeug, die auch die Ladebuchse und das Ladekabel betrafen, stand die erste Probefahrt an. Bei einer gemeinsamen Tour konnten alle Teilnehmer einen ausführlichen Fahreindruck gewinnen – aus der Sicht des Fahrers, der Fahrgäste und sogar aus der Sicht eines Rollifahrers. Um sich ein Bild davon zu machen, wie man die Fahrt in einem Rollstuhl wahrnimmt, musste sich jeder Workshop-Teilnehmer, auch im Rollstuhl sitzend, chauffieren lassen. Genau wie der gesamte Workshop, eine wirklich sehr wertvolle Erfahrung, so der Tenor der zukünftigen E-Inklusionstaxi-Fahrer. sg
Beitragsfoto: Der Workshop E-Inklusionstaxi-Workshop fand auf dem Betriebsgelände des Münchner Taxi Zentrum (mtz) statt. Quelle: Taxi Times