Am 7. September feierte der Berliner Sharing-Dienst „Berlkönig“ seinen ersten Geburtstag. Aus Sicht der Betreiber verläuft natürlich alles positiv. Die Wirtschaftlichkeit wird bei dieser Bewertung allerdings ausgeklammert.
Der Berliner Tagespiegel nahm den Jahrestag zum Anlass, den Ride-Sharing Dienst, der von der Berliner Verkehrsgesellschaft BVG gemeinsam mit Via-Van (gehört zur Reach-Now-Sparte von Daimler) betrieben wird, genauer und durchaus kritisch unter die Lupe zu nehmen. So bleibt im Beitrag nicht unerwähnt, dass es innerhalb der Berliner rot-rot-grünen Koalition auch Kritiker aus der Politik gibt.
Die BVG zieht im Tagespiegel naturgemäß ein positives Fazit nach dem ersten Jahr. Man habe bereits mehr als eine Million Fahrgäste befördert und man glaube, dass diese ein Erfolg ist, heißt es aus der Presseabteilung. Bei vier von fünf Fahrten sitzt nach BVG-Angaben mehr als ein Fahrgast im Wagen. In jedem zweiten Berlkönig sitzen mindestens zwei Fahrgäste, die unabhängig voneinander gebucht haben und deren Anfragen gebündelt wurden. Dieses Ridesharing ist eines der wesentlichen Argumente der Berlkönig-Befürworter: Im Juli – nach BVG-Angaben ein typischer Monat – lag die Quote bei 52 Prozent. Am späten Donnerstag, Freitag und Samstag steige die Auslastung auf 75 Prozent.
Deutlich zurückhaltender agieren BVG und ViaVan, wenn sie nach Zahlen zur Wirtschaftlichkeit des Projekts gefragt werden. Sämtliche Anfragen sowohl durch die Presse als auch durch die Verkehrssprecher des Berliner Abgeordnetenhauses blieben bisher nur unzureichend beantwortet. „„Die Höhe der Anschaffungs- und Betriebskosten, geplanter Anschaffungen sowie der Einnahmen lässt sich hier nicht beziffern, da diese aus Vertragsgründen Vertraulichkeit unterliegen“ teilte man dazu beispielsweise einem Berliner AFD-Politiker auf dessen Anfrage hin mit.
„Wirtschaftlichkeit steht in dieser Lernphase nicht im Vordergrund“, lautete ein weiteres BVG-Statement, was wiederum darauf schließen lässt, dass man aktuell eine negative Bilanz aufzuweisen hat. jh
Anmerkung der Redaktion: Man kann nur hoffen, dass innerhalb der Berliner Parteien der Druck auf die BVG verstärkt wird, denn bei Berlkönig werden immerhin öffentliche Gelder verbrannt. Alternativ könnte man auch die Berliner Taxibetriebe mit jener Summe subventionieren, die ihnen durch die mittlerweile 156 im Innenstadtbereich eingesetzten Berlkönige entstanden sind – inklusive der Zeitverluste durch die Verkehrsstaus, die dank solcher Sharing-Dienste stark ansteigen.
Beitragsfoto: Daimler AG
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Es ist doch eine Schande, das ein staatlich subventioniertes Unternehmen, ein zweites subventioniertes Unternehmen aufmachen kann, was kein Gewinn abwirft. Uns hätte man die Hütte schon längst zu gemacht. Und die Einnahmen sind vertraulich??? Das ich nicht lache, ich sage nur – Fiskaltaxameter!!
So läuft das, wir müssen alle fünf Jahre die Hosen runter lassen und uns bis auf den Schlüpper ausziehen!Was geht dem Labo meine Aktiva und Passiva an, wenn die machen können was sie wollen!
Und da hat Daimler auch die Finger mit drin. Unser grüner Verkehrsenat bildet sich ein, die Stadt damit Autofrei zu machen, wie grotesk. Der Habeck kuschelt ja auch mit dem neuen schwedischen Daimler Boss. Vielleicht sollte man mal den Grünen erklären was Öpnv bedeutet.
Das Problem ist, man muss es nicht „einer Partei“ erklären, sondern geduldig jeden einzelnen Politiker…