Chatbot war gestern. Jetzt will Talex seine Bestellsoftware auf ein „nie dagewesenes Level heben“ und stellt mit „Toby“ einen KI-Assistenten vor, der rund um die Uhr permanent Aufträge annehmen und in die Auftragsverwaltung integrieren kann.
Talex vermeldet den Einzug der Künstlichen Intelligenz bei der Taxibestellung und stellt seinen „AI Assistant Toby“ vor. Die Hamburger Systemanbieter, bekannt unter dem Namen Taxi.de, integrieren damit optional eine KI in ihre Software, die 24/7 sämtliche Fahrtenbestellungen entgegennehmen und direkt in die Disposition übertragen kann. In ihrem aktuellen Newsletter heißen die Hamburger ihre Kunden „in der Zukunft der telefonischen Fahrtenbestellung willkommen“. Geschäftsführer Alex Brandenstein betont die wirtschaftlichen Vorteile: „Gerade viele Taxiunternehmen und Zentralen, die durch Plattformanbeiter oder der allgemeinen Kostenzunahme unter Druck geraten sind, können von dieser Lösung enorm profitieren.“
Talex schreibt, dass Toby immer ganz ohne Wartezeiten erreichbar sei, fehlerfrei arbeite und keine Missverständnisse mehr durch schlechte Leitungen oder Ablenkung zulasse. So sei eine schnellere Bearbeitung und direkte Übertragung der Aufträge ins System möglich. Toby arbeite dabei unabhängig vom Anrufvolumen und lasse die nahtlose Abwicklung aller Anfragen auch in Spitzenzeiten zu. So sei an den Personalkosten zu sparen, für eine konstante Servicequalität gesorgt, eine umfassende Erreichbarkeit gewährleistet und auch die Datensicherheit erfülle höchste Standards zum Schutz vertraulicher Kundendaten.
Weitere Vorteile mit künstlicher Intelligenz sei die flexible Einstellbarkeit, was Fehlerquellen und Nachfragen reduziere, und es sei sogar eine dynamische Anpassung an jede Sprache, jeden Dialekt und auch komplexe Bestellwünsche möglich. Das System ist dabei – es ist ja immerhin nicht nur irgendeine Software, sondern eben KI-basiert – lernfähig und werde mit jedem Gespräch besser und individueller. Zusätzlich sei Toby – als elektronisches Produkt – natürlich vollständig stressresistent und immer verfügbar. So bleibe der Telefonservice auch bei hoher Auslastung gleichbleibend freundlich und effizient.
Wer all das nicht glauben will oder Toby näher kennenlernen will, hat die Möglichkeit, Toby selbst anzurufen und seine Leistung selbst zu testen. „Ruf mich an: +496994323357“, heißt es im Newsletter und fordert einen so zum Test heraus. Tut man das, dann wirkt die Kommunikation mit Toby – bzw. Tobine, denn es war dann doch eine weibliche Stimme – äußerst kompetent. Tobine kennt offensichtlich sämtliche Adressen und hilft nett und freundlich durch den Bestellprozess, so dass sich wohl auch ältere Kunden hier sicherlich gut aufgehoben fühlen. Allerdings war Toby dann doch ansatzweise überfordert, als der Ausgang am Fahrziel Bahnhof abgefragt wurde: Mit der Aussage „Süd“ konnte Tobine nicht nur nichts anfangen, Tobine blieb daraufhin in der Folge bei zwei Versuchen sprachlos und sucht wahrscheinlich heute noch nach dem Südausgang des Bahnhofs.
Aber KI ist ja lernfähig, also wird dieses Problem sicherlich schnell lösbar sein, und eine Bestellbestätigung gab es trotzdem. Beeindruckend ist, dass man Tobine auch ins Wort fallen kann, ohne sie zu verwirren. Sie bleibt konsequent in ihrem Bestellprozess und wühlt sich durch die Angaben, bestätigt sinnvoll und eindeutig. Zu guter Letzt gibt es – egal, ob man den Bestellprozess abgeschlossen hat oder nicht – eine Bestellbestätigung per WhatsApp, wobei dann erst deren Bestätigung tatsächlich ein Taxi in Bewegung setzt. Daher kann man beliebig probieren und sich so mit Toby oder Tobine – je nachdem, wer gerade Schicht hat – anfreunden.
Erste praktische Erfahrungen kann die KI bereits vorweisen. Sie wurde beim Taxibetrieb Much in Bad Tölz getestet. „Das Feedback ist unglaublich“, äußert sich Michael Much sehr angetan. Man habe beobachtet, dass jeder die telefonische KI-Bestellannahme testen will.
Egal, ob diese Option für die Taxi.de-Kunden schon jetzt ganz oder auch nur in Teilen in Frage kommt, immerhin vermittelt einem der hier vorgestellte AI-Assistant tatsächlich das Gefühl, dass er die Arbeit in der Taxi-Telefonzentrale effektiv revolutionieren kann – und die angepriesenen Vorteile bei Bedarf auch umsetzt. Trotzdem spürt man als Kunde bei aller Freundlichkeit natürlich schon, dass man beim Anruf bei Toby mit einer Maschine und keinem Menschen spricht. Insofern bleibt es zukünftig wohl dem persönlichen Geschmack überlassen, ob man lieber mit einer immer erreichbaren und im Ergebnis sicherlich zu 100 Prozent erfolgreichen Maschine sprechen möchte oder doch die menschliche Kommunikation bevorzugt, auch wenn hier ab und zu Fehler vorkommen und man einmal an einen schlecht gelaunten Disponenten gerät. Aber das ist eben die Marktwirtschaft, bei Taxi Müller ist es zukünftig dann so und bei Taxi Meyer anders, und der Kunde wählt, was ihm gefällt. rw
Beitragsbild: Remmer Witte









Eine interessante Umsetzung einer ertsen Version der KI Taxizentrale von TAXI.DE – Kompliment.
Einen Auftrag zum Lottbeker Weg 176 in Hamburg hat nach vielen Minuten nicht geklappt – die KI muß noch trainiert werden. Auch die Rufnummernerkennung funktioniert noch nicht.
Bin gespannt, ob Festpreistouren vorab berechnet werden können.
Eigentlich kann jeder Taxiunternehmer unabhängig von der Zentrale über eine einfache APP KI Aufträge annehmen und den Kunden zurückrufen.
In ganz Deutschland könnten so über eine Rufnummer Taxen überall telefonisch bestellt werden. In Amsterdam funktionier dies schon bei dem größten Taxivermittler TCA.