Offenbar häufen sich Fälle von Fahrtverweigerung in Hamburg. Das Hamburger Abendblatt geht der Sache auf den Grund.
Taxifahrer, die Kunden abwimmeln? Laut dem Hamburger Abendblatt ein offenes Geheimnis. „Wer tagsüber aus dem Süden der Stadt mit dem Taxi in die City oder zum Flughafen will, bekommt vom Fahrer schon mal zu hören, dass er gerade eben eine andere Tour angenommen habe“, so das Abendblatt in einer Onlinemeldung am Samstag. Schuld daran sei die Karenzminute.
Die Hansestadt hat als eines der wenigen Tarifgebiete in Deutschland eine Karenzminute. Das bedeutet, dass erst dann, wenn das Taxi länger als 60 Sekunden stillsteht, das Taxameter die Wartezeit berechnet – 50 Cent pro Minute. Beim Stopp and go im Hamburger Berufsverkehr bleibt das Taxameter praktisch stehen, denn kaum ein Halt dauert eine ganze Minute. Wird das Fahrzeug innerhalb dieser Zeit bewegt, beginnt die Karenzminute von neuem.
„Stop and go ist für Taxifahrer daher grausam“, erklärt Claus Hönig, Sprecher bei Hansa Funktaxi, gegenüber dem Abendblatt. „Baustellen sind furchtbar. Staus sind ein Umsatzkiller.“ Ohne die Karenzminute würden die Fahrer geschätzte zehn Prozent mehr Umsatz machen. Verschiedene Routen seien für Taxifahrer aufgrund der Verkehrslage regelrecht unrentabel geworden.
Daher ist es oft kein böser Wille, wenn Fahrer versuchen, derart unlukratives Geschäft abzuwimmeln. Seit der Einführung des Mindestlohns kommen Fahrer zusehends unter Druck. 170 Euro muss ein Fahrer pro Schicht mindestens einfahren, dass sich das für das Unternehmen noch lohnt. Wer im Stau steht und in der Zeit keinen oder zu wenig Umsatz hat, wird sein Umsatzziel nur schwer erreichen.
Natürlich gilt auch in Hamburg die allgemeine Beförderungspflicht. Eine direkte Fahrtverweigerung ist daher verboten und strafbar. Manche Taxifahrer würden ihre Kunden deshalb nur darauf hinweisen, dass ihr Ziel staubedingt eine so lange Fahrtzeit bedeutet, dass sie mit U- oder S-Bahn schneller wären. Das sei keine direkte Ablehnung, sondern es werde versucht, die unrentable Tour zum umgehen.
Ob dieser Vorschlag, auf andere Verkehrsmittel auszuweichen, statthaft, regelkonform oder sogar berechtigt ist, sei erstmal dahingestellt. Dem Gewerbe nützt er auf keinem Fall. Daher sei es dringend geboten, die Karenzminute aufzuheben. Der Staat kann nicht einerseits den Mindestlohn verordnen und dessen Einhaltung überwachen und andererseits den Fahrern und Unternehmern erschweren, den dazu notwendigen Umsatz zu erzielen. (tb)
Ich kann die Argumente gut verstehen aber es gibt für mich keinen Grund, auch nur irgendeine Fahrt wegen Verkehrsproblemen abzulehnen. Na klar gibt es einen Mindestlohn und der beißt sich im Prinzip auch mit der Karenzminute aber man vergrault auch die Kunden wenn man eine Beförderung ablehnt. In Berlin gibt es diese Karenzminute auch aber für den Kunden bringt es ein Stück Preissicherheit mit sich denn die wissen oftmals schon, wie viel diese Fahrt kosten wird ohne Überraschungen ob es Stau gab oder zehn rote Ampeln mehr oder weniger.
Karenzminuten, 14 Tage fürs Eichamt, Vorschriften und Regelungen die niemand versteht. Steuerabzocke und – Verschwendung!?
In diesem ehemals schönen Land darf der ehrliche Unternehmer alles, nur kein Geld verdienen.
jeder normale arbeitnehmer wird nach seiner arbeitszeit bezahlt -warum nicht der taxifahrer. es kann z.b. durchaus passieren, dass unabhängig von staus ein fahrgast zuerst zur tanke will um ein bier zu holen, dann zum bankautomaten um cash zu ziehen und dann noch eine freundin abholen will, die sich dann auch noch verspätet weil…. ja und das sind dann mindesten 3 minuten oder 1,50 die ich als untenehmer verschenke. warum eigentlich. das kann sich in 365 tagen durchaus zu einer enormen summe summieren.