Im Sommer 2018 hatte eine Interessengemeinschaft der Kasseler Taxifahrer (IGKT) noch gegen die Mietwagen protestiert. Inzwischen hat sich der Verbund wegen Erfolglosigkeit aufgelöst.
Ende Juni gingen rund 70 Kasseler Taxifahrer auf die Straße. Sie bildeten einen Konvoi und forderten die Verwaltung auf, strengere Kontrollen durchzuführen und mit Sanktionen gegen die unfaire Konkurrenz durch Mini-Cars vorzugehen. Hauptvorwurf ist das Nicht-Einhalten der Rückkehrpflicht. Nun berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) davon, dass sich die IGKT aufgelöst habe. „Es hat nicht viel gebracht. Unter diesen Bedingungen hatten wir keine Lust weiterzumachen“, wird deren früherer Sprecher Mario Birle zitiert. „Am Anfang war die Stadt Kassel in Bewegung, das ist schnell wieder eingeschlafen.“
Die Stadt sieht das anders: Seit Sommer habe man Schritte eingeleitet, um den Konflikt zu lösen, äußert man sich gegenüber der dpa. Unter anderem müssten Mietwagenunternehmen regelmäßig Fahrtenbücher und Auftragseingänge vorlegen. Man arbeite am Einsatz einer manipulationssicheren Software.
Kontrolliert werde auch auf der Straße, festgestellte Verstöße würden konsequent geahndet. Seit mehreren Monaten würden auch Geschäftsunterlagen von Mietwagenunternehmen intensiv geprüft. Unternehmern, denen wiederholt illegales Verhalten nachgewiesen werde, drohe der Widerruf der Genehmigung. „Die Stadt Kassel geht davon aus, dass nach den ersten eingeleiteten Maßnahmen ein Umdenken betroffener Unternehmen stattfinden wird, was sich dann in der Folge auf die gesamte Kasseler Mietwagenbranche ausweitet“, erklärte Stadtsprecher Claas Michaelis gegenüber der dpa.
Zu Wort kommt auch Dieter Eggers, Marketingleiter der Kasseler Firma Minicar-Citycar. Das Bestehen der Minicars über viele Jahrzehnte zeige, dass die Kunden die Mietwagen haben wollten. Eggers plädiert dafür, dass Taxis und Minicars miteinander- statt gegeneinander arbeiten müssten: „Wenn wir da nicht gemeinsam in ein Horn blasen, ist das für jeden hier schädlich.“ Taxis müsse allerdings rechtlich die Möglichkeit gegeben werden, sich am freien Wettbewerb zu beteiligen.
Offiziell gibt es in Kassel 150 Taxi- und 100 Mietwagenkonzessionen. Birle spricht gegenüber der dpa von 200 Mietwagen – inklusive Umland. Dies habe man selbst gezählt. Kurz vor der Auflösung der IGKT. jh
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