In sieben Wochen werden letztmalig die vom Taxigewerbe im Auftrag der BVG betriebenen Kleinbusse des Berlkönig BC zwischen dem U-Bahnhof Rudow und der brandenburgischen Gemeinde Schulzendorf unterwegs sein. Laut BVG hat sich das Projekt nicht gelohnt.
Wie die Berliner Verkehrsbetriebe BVG ihren Kunden am heutigen Donnerstag mitgeteilt haben, wird der Betrieb des Berlkönig BC mit Beginn der Sommerferien eingestellt, da nach knapp zwei Jahren die Förderung durch das Bundesverkehrsministerium endet. Die Auslastung sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Im Unterschied zum Berlkönig, der von der BVG gemeinsam mit der Daimler-Tochter ViaVan betrieben wird und in der östlichen Innenstadt die individuelle Personenbeförderung kannibalisiert, galt der Berlkönig BC seit seiner Inbetriebnahme als Hoffnung für eine langfristige Zusammenarbeit des Taxigewerbes mit der BVG, dem größeren der beiden großen Berliner Nahverkehrsanbieter. Organisiert wurde die Kooperation durch die Berliner Taxi-„Innung“.
Der Name Berlkönig BC sagt, dass das Projekt zur Anbindung dünnbesiedelter Gegenden im Umland (BVG-Tarifbereich C) an die Außenbezirke Berlins (Bereich B) gedacht war, wo der Einsatz großer Linienbusse nicht wirtschaftlich oder verkehrlich schlecht zu bewältigen wäre. Information am Rande: Die BVG betreibt in Berlin unter anderem die U-Bahn, deren Bahnhöfe sich – im Unterschied zur S-Bahn, die von der S-Bahn Berlin GmbH betrieben wird – ausnahmslos innerhalb Berlins befinden.
Nachdem das jetzt noch existierende Pilotprojekt im Sommer 2019 auf den Weg gebracht war, sollte deshalb eine zweite Umland-Anbindung der Gemeinde Leegebruch im Landkreis Oberhavel an den U-Bahnhof Alt-Tegel eingerichtet werden. Diese scheiterte aus Sicht der BVG an den schwierigen bürokratischen Verhandlungen mit dem dortigen Landratsamt.
Ersatzweise wurde der abgelegene Berliner Ortsteil Heiligensee angebunden, wo aber die Nachfrage ebenfalls nicht die Erwartungen erfüllte – möglicherweise, weil der höhere Altersdurchschnitt im Bediengebiet nicht mit der wenig kundenfreundlichen Auswahl an Bezahlmöglichkeiten beim Berlkönig BC zusammenpasst: Die Fahrten, die einen kleinen Aufpreis kosten, lassen sich ausschließlich mit einer BVG-eigenen App buchen und bezahlen. Auch die Corona-Krise wird ihr Übriges getan haben.
Ebenfalls BVG-intern oder auch bei Verkehrspolitikern im Gespräch waren Verbindungen zwischen Hakenfelde im Norden von Spandau und der Nachbargemeinde Schönwalde-Glien (Landkreis Havelland), zwischen dem Hellersdorfer U-Bahnhof Hönow und dem Städtchen Altlandsberg (Landkreis Märkisch Oderland) sowie zwischen Mahlsdorf und der Siedlung Waldesruh in der Nachbargemeinde Hoppegarten (ebenfalls Märkisch-Oderland). Auch der Ortsteilname Frohnau fiel in Diskussionen. Diese möglichen Anbindungen kamen aber nie zur Umsetzung.
Nachdem die Verbindung Tegel-Heiligensee letztes Jahr Weihnachten eingestellt worden ist, endet der Betrieb zwischen Rudow bzw. Schönefeld und Waltersdorf bzw. Schulzendorf nun am 23. Juni. ar