Gestern trafen sich am Bonner Sitz des Bundesverkehrsministeriums Vertreter von Bund und Ländern sowie von Gewerbeverbänden, um ein einheitliches Vorgehen beim künftigen Nachweis der Kleinen Fachkunde für angehende Taxi- und Mietwagenfahrer abzustimmen. Die beiden Taxiverbände BVTM und TMV bewerten das Gespräch positiv.
Bei der Umsetzung der Kleinen Fachkunde sind sich alle beteiligten Parteien einig, dass ihre Durchführung und die Umsetzung in jedem Fall bundesweit einheitlich geregelt werden sollte. Fest steht schon jetzt, dass es eine Prüfung geben wird und dass diese Prüfung im Wesentlichen online absolviert werden kann. Auf diese Vorgabe hatte sich die Verkehrsministerkonferenz im März festgelegt.
Nun gilt es neben einer inhaltlichen Betrachtung auch die rechtliche Basis zu prüfen. Folglich sprach man in Bonn darüber, wie man so eine Onlineprüfung administrativ und organisatorisch überhaupt durchführen kann. Diese Frage soll aber in der nächsten Runde geklärt werden. Wie der Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. (BVTM) mitteilt, soll noch vor der Sommerpause ein Fragenpool aufgebaut werden.
Welche inhaltlichen Komponenten die Basis für eine solche Fachkundeprüfung bilden sollen, scheint wohl immer noch in Planung zu sein. Der BVTM spricht hier von einer „Tischvorlage“, welche vom Bundesministerium vorgelegt wurde. In ihr „finden sich viele für den Bundesverband zentralen Punkte wieder“, berichtet BVTM-Präsident Herwig Kollar. Er hatte gemeinsam mit seinem Geschäftsführer Michael Oppermann an dem Gespräch teilgenommen.
Der TMV, in Bonn vertreten durch Vizepräsidenten Markus Gossmann und dessen Geschäftsführer Patrick Meinhardt, verweist in seinem Statement auf die vier Module, die man ausgearbeitet habe und die dem Ministerium bereits seit März 2021 vorliegen würden. Sie umfassen die Themenschwerpunkte „Verkehrsverhalten/-sicherheit“, „Umgang mit dem Kunden“, „Kranken-/Inklusionsfahrten“ und „Rechte & Pflichten“. Für die Inhalte der Module habe man dem Ministerium auch schon eine erste Auflistung präsentiert.
Besonders relevant ist jetzt jedoch der Blick auf die Zeit. Wann die Kleine Fachkunde kommen soll, konnte bei dem Treffen wohl noch nicht konkretisiert werden. Laut TMV haben man sich immerhin darauf verständigt, dass das weitere Vorgehen nicht in einem 7 bis 12-monatigen Verordnungsverfahren stattfinden müsse. Wann die Kleine Fachkunde tatsächlich abgelegt werden könne, hänge auch von den weiteren Bund-Länder-Beratungen sowie den technischen Voraussetzungen einer weitgehend manipulationssicheren Online-Prüfung ab, berichtet der BVTM.
Eine schnelle Umsetzung dürfte sicherlich nicht am Taxigewerbe scheitern. „Wir geben jetzt Gas. Und wir erwarten von allen anderen Beteiligten, dass sie das auch tun,“ fordert Herwig Kollar. sg
Beitragsfoto: Symbolbild BMDV in Bonn, Wolkenkratzer, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bonn_-_Bundesministerium_f%C3%BCr_Verkehr_und_digitale_Infrastruktur.jpg
BEFÖRDERUNG versus TRANSPORT
Allzu oft wird der Fahrgast – wohl oder übel – eher transportiert als befördert. Chauffieren und Chaufführen will gelernt sein. Ergo sollte die ‚Kleine Fachkunde‘ keinesfalls zu klein ausfallen.
„Die Liebe ist so unproblematisch, wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur der Lenker, die Fahrgäste und die Straßen.“
Kafka
Anmerkung:
Wer von uns ginge nicht auf die Barrikaden, wenn zum Beispiel der Werkmeister respektive die Werkmeisterin unserer Zöglinge absolut nichts von Didaktik und Pädagogik wissen wollte – geschweige denn, sich nicht angemessen mit ihnen verstünde?