Ab sofort gibt es auf „gruenderszene.de“ von dem Journalisten Don Dahlman eine Kolumne mit dem Titel „Drehmoment“. In dieser wirft er einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche. Den Start machte er mit einer unerfreulichen Abrechnung mit dem Taxigewerbe.
Bereits der reißerische Titel „Die Taxi-Branche ist ein lahmer Haufen – und wird es ohne Liberalisierung bleiben“ verheißt nichts Gutes für das Taxigewerbe. „Unflexibel, teuer und gerne mal unfreundlich. So kann es mit den Taxis nicht weitergehen. Die digitale Wende muss her und das Monopol endlich aufbrechen.“ bemäkelt Dahlman weiter. Untermauert werden seine Thesen von persönlichen Erfahrungen, Nachts ohne Bargeld am Flughafen Tegel: „Wenn Berliner Taxifahrer nur das Wort „Kartenzahlung“ hören, wird gleich abgewunken. Zwar sind in Berlin die Taxifahrer seit 2015 verpflichtet, Kartenzahlung zu akzeptieren, aber viel Spaß dabei, einem Fahrer das klar zu machen.“ Die Ausreden der Fahrer seien vielfältig gewesen. Also beschloss der Kolumnist ein mytaxi zu ordern. Seine App-Anfrage wäre aber auch ins Leere gelaufen. Schuld sei daran die „Anordnung über die Taxenaufstellung und Fahrgastaufnahme im Bereich des Flughafens Tegel“ der Stadt Berlin. Demnach dürften Kunden von mytaxi nicht aufgenommen werden. Ein paar Wochen später ließ Dahlman sich durch einen Taxifahrer aufklären: „Da hat sich mal wieder die Taxi-Lobby durchgesetzt, damit andere Anbieter denen nicht die Kunden wegnehmen.“
Der Journalist zieht daraus die Schlussfolgerung, dass das Taxigeschäft in Berlin im letzten Jahrhundert stecken geblieben sei. Regelmäßig müsse man den Fahrern den Weg erklären. „Neulich saß ich in einem steinalten Golf Kombi, dessen Stoßdämpfer laut vor sich hin seufzten, während der Fahrer im Dunklen versuchte einen Faltplan zu lesen. Von Navigationsgeräten halte er nichts, sagte der Fahrer.“
Dahlman räumt gegen Ende seiner Abrechnung ein, es gäbe auch einige engagierte, sehr freundliche Fahrer. Doch dies ist eher ein Lippenbekenntnis, denn im selben Atemzug beruft er sich auf einen jüngst erschienen Zeitungsartikel der Bild-Zeitung, über die „sehr vielen schwarze Schafe des Gewerbes“.
Das Fazit des Journalisten, der seit über zehn Jahren in der Automobil-Branche unterwegs ist: „Es wird Zeit, dass sich auf dem Markt der Taxen etwas ändert. Der seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts eingefrorene Markt der Personenbeförderung muss endlich aufgebrochen werden, damit der Muff der letzten 100 Jahre verschwindet.“ Der Gesetzgeber solle es richten. Nach dem Vorbild der Öffnung des Marktes der Fernbusse. Dagegen hätte sich die Deutsche Bahn Jahrzehnte juristisch gewehrt, letztlich führte es aber „zu einer neuen, erschwinglichen Mobilität für Millionen von Menschen“. Genau das würde, laut Dahlman, auch passieren, wenn man den Taxi-Markt liberalisieren würde. „Mit Untergrenzen für den Verdienst der Fahrer, damit niemand ausgebeutet wird, und Obergrenzen für den Transportkilometer, damit niemand abgezockt wird, wenn Taxen mal knapp sind. Dazwischen soll der Wettbewerb entscheiden.“ nu
Symbol-Foto: Taxi Times
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Genauso wie Sie als Autor und Nutzer einer Dienstleistung zu Recht sauer sind, bin ich es als Taxifahrer und Unternehmer.
Sauer über die schlecht arbeitenden Kollegen und auch sauer über die Kunden, die nichts unternehmen und mal dem LABO einen Dreizeiler schreiben, dass das Taxi mit der gelben Ordnungsnummer in der Heckscheibe keine Kartenzahlung akzeptieren wollte.
Ich fahre nicht mit denen und kenne die nicht aber sie ruinieren das Taxigewerbe und führen zu solchen, die Branche schädigenden, Artikeln.
Jede Beschwerde über das Taxiunternehmen XY kratzt an der persönlichen Zuverlässigkeit des Taxiunternehmers bzw.-fahrers, die alle 5 Jahre nachgewiesen werden muss. Häufen sich die Beschwerden und Verstösse, kann die Verlängerung des FZF (P-Schein) oder der Konzession in Frage gestellt werden.
Die Wünsche des Autors nach Ober- oder Untergrenze von Preisen sind ja ganz schön aber wer soll diese Preise vereinbaren? Etwa jeder einzelne angestellte Taxifahrer? Darf/soll der über eine wirtschaftliche oder unwirtschaftliche Fahrt entscheiden im Sinne des Unternehmers ? In Berlin gibt es ca. 3000 Taxiunternehmen mit ca. 8000 Taxen und mindestens 15000 Inhabern eines FZF.
Was für ein Chaos entsteht daraus und woher sollen denn Touristen wissen, ob sie gerade einen fairen Preis haben oder abgezockt werden ?
Festgelegte Preise in Taxametern sind verlässlich und Taxameter lassen sich nicht einfach umprogrammieren auf stündlich oder für jede einzelne Fahrt veränderbare Preise.
Und zum Thema Flixbus. Haben die nicht mittlerweile ca. 90% vom Busmarkt unter Kontrolle und können die Preise schon wieder anziehen? Andere Unternehmen sind wegen der Dumpingpreise Pleite gegangen. Wenn man dadurch ein Monopol erreicht, kann man den Markt beherrschen.
Damit ist alles gesagt, Danke Kollege!
Ein Lobbyist der übelsten SOrte. Sollte selbst mal Taxi fahr der miese Schreiberling