Defeat Devices und Real Driving Emissions (RDE) lassen die Automobilindustrie nicht gut dastehen. Kann jetzt eine Hardwareumrüstung für Euro 5 und Euro 6 Fahrzeuge verpflichtend werden?
Nach der Teilniederlage der Deutschen Umwelthilfe e.V. in dem Verfahren für eine Zwangsstilllegung von Fahrzeugen mit sogenannter Schummelsoftware und dem wachsenden Druck wegen den gegen Deutschland laufenden EU-Verfahren, meldet sich jetzt das Land Baden-Württemberg zu Wort.
Damit die fast schon unvermeidlichen Dieseleinfahrverbote für Innenstädte nicht zu viele Fahrzeuge betrifft, soll eine Hardwareumrüstung für Fahrzeuge mit bestehender Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 dazu führen, den gesundheitsschädlichen NOx Ausstoß drastisch zu verringern. Laut Reuters hat das Land Baden-Württemberg bereits mit einer Vielzahl von Autoherstellern gesprochen. Im Ergebnis lehnen alle Hersteller ein Fahrverbot ab. Neben Baden-Württenberg hat man auch in München das Problem erkannt, der Münchener Oberbürgermeister Reiter hat sich bereits für ein Einfahrverbot ausgesprochen. Wie die bayrische Landesregierung zu dem Einfahrverbot steht, ist abschließend noch nicht geklärt.
Das Problem bei der Umrüstung ist weniger die technische Machbarkeit, sondern eher finanzieller Natur, denn die Umrüstungskosten sollen ca. 4 bis 10 Milliarden Euro betragen. Diese Summe ist notwendig, um vier von zehn Autos in Deutschland umzurüsten. Die Länder wollen sich dafür einsetzen, dass die Hersteller den Löwenanteil der Kosten tragen. Was aber auch bedeutet, dass ein Teil der Kosten am Autobesitzer hängen bleibt. Technisch gesehen wird in den meisten Fällen die Nachrüstung eines SCR Kats mit AdBlue Einspritzung notwendig sein. Dafür gibt es bereits funktionierende Lösungen. Da diese Nachrüstungen in erster Linie nur im Abgastrakt verbaut sind, haben Sie keinen Einfluss auf die Lebensdauer eines Motors.
Bevor das Land Baden-Württemberg den Antrag im Bundesrat einbringt, will es sich einer Mehrheit unter den Ländern sicher sein. Ziel ist es, direkt zu einer bundesweit gültigen Lösung zu kommen. sg
Symbol-Foto: Greenpeace
Hinweis in eigener Sache: Diese und andere Neuigkeiten aus der Taxibranche können Sie auch jede Woche in unserem kostenlosen Newsletter nachlesen. Am besten gleich anmelden.