Uber wird sein Geschäft in Südost-Asien wahrscheinlich an Grab gegen eine Beteiligung verkaufen. SoftBank könnte sein globales Geschäft der Fahrtenvermittlung konsolidieren, meinen Kommentatoren. Uber soll stattdessen in den USA profitabler werden und seine Geschäfte in Europa ausdehnen.
CNBC beruft sich auf Informanten, denen Zufolge Uber einen Anteil an dem Unternehmen Grab erhalten wird, wenn Uber seine Geschäfte an den asiatischen Platzhirschen aus Singapur abtritt. Weder Grab noch Uber kommentierten die Meldung.
An beiden Fahrtenvermittlern ist SoftBank wesentlich beteiligt, ebenso wie an DiDi Chuxing und Ola. Beobachter halten es deswegen schon länger für wahrscheinlich, dass die SoftBank-Fonds ihre Geschäfte „stromlinienförmiger“ koordinieren werden. Das bedeutet, das Uber sich aus Ländern zurückziehen könnte, in denen es mit hohem Aufwand aber geringem Erfolg anderen Unternehmen, die auch von SoftBank finanziert werden, Konkurrenz macht. Gleichzeitig könnte Uber sich des verlustreichen Geschäftes entledigen und über die Beteiligung an den erfolgreicheren einheimischen Unternehmen profitieren.
Ein weiterer Rückzugkandidat könnte dann auch Indien sein, das von Ola erfolgreicher bewirtschaftet wird. Eine Kooperation mit Taxis sollte Uber bislang in Asien helfen, wo das amerikanische Unternehmen zum Beispiel schon größere Mietwagenunternehmen aufkaufte. Dennoch hat Uber immer noch rechtliche Probleme, vorwiegend Altlasten, in vielen dieser Länder.
Rajeev Misra, Vertreter von SoftBank in Ubers Leitungsgremium, gab bereits die Direktive heraus, Uber solle sich auf Europa und die USA konzentrieren. Dass Europa nicht auf der Rückszugsliste für uber steht, geht auch aus den neuesten Entwicklungen aus London hervor. Dort hat Uber Maßnahmen angekündigt, die das Angebot in Einklang mit den zukünftig verschärften Regeln bringen soll.
Den japanischen Markt, der ähnlich wie der deutsche Markt für unlizensierte Laien-Taxis verschlossen ist, versucht Uber in Zusammenarbeit mit DiDi über eine Kooperation mit den Taxis zu erschließen. Den legal operierenden Taxis und Mietwagen möchte man einen Vermittlungsservice anbieten, um so einen Gewinn abzuschöpfen, der bislang mit der Dienstleistung auch ohne Uber generiert wird. Ein solches Vorgehen hat Ubers CEO Dara Khosrowshahi für Deutschland auf der DLD in München angekündigt.
Bereits vor der Beteiligung SoftBanks an Uber übergab Uber sein Geschäft in China an DiDi Chuxing und bekam dafür eine Beteiligung an dem chinesischen Giganten. In Russland kapitulierte Uber im Preiskampf gegen Yandex.Taxi, und bekam im Gegenzug Unternehmensanteile an der Taxi-Sparte des Internetriesen Yandex. Nun steigen die Preise langsam wieder, und Uber wird dank der Beteiligung auch davon profitieren. Anders als von dem Star-Autor Adam Lashinsky in seinem Buch ‚Wild Ride‘ dargestellt, laute Ubers Strategie also nicht – oder nicht mehr, eine globale Vormachtstellung zu erreichen, schreibt CNBC. Die Konzentration auf bereits funktionierende Märkte, oder auf aus Sicht der Laien-Taxi-Vermittler unerschlossene Märkte, erscheine da gewinnbringender. prh
Symbolfoto: Danny Choo, Lizenz: cc by sa 2.0
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