In einem bislang beispiellosen Schritt haben alle Anbieter von Krankenfahrten im Land Brandenburg ihre Vergütungsvereinbarungen mit den Krankenkassen zum Jahresende gekündigt. Der Grund: steigende Kosten und aus Sicht der Unternehmen nicht mehr kostendeckende Vergütungssätze.
„Die Fahrten sind für die Anbieter nicht mehr auskömmlich“, monierte die AfD-Gesundheitspolitikerin Daniela Oeynhausen vor knapp zwei Wochen in Potsdam bei einer Pressekonferenz mit dem Titel „Finanzierung von Krankenfahrten sichern – Versorgungslücken verhindern“. Die Landesregierung macht es sich leicht: Statt selbst Verantwortung zu übernehmen, schiebt sie die Problemlösung an die Gesundheitsministerin ab. Diese soll nun einen „Runden Tisch“ einberufen, an dem Krankenkassen und Anbieter miteinander verhandeln sollen.
Tatsächlich hat das Land kaum direkten Einfluss auf die Verhandlungen zu den Krankenfahrten: Lediglich AOK und IKK unterstehen der Rechtsaufsicht des Gesundheitsministeriums – das selbst jedoch nicht aktiv in die Verhandlungen eingebunden ist. Die Landesvorsitzende der Brandenburger Linken, Katharina Slanina, richtete ihren Appell deswegen direkt an die Kassen: „Wenn Menschen mit Anspruch und Bedarf nicht mehr zum Arzt kommen, weil Krankentransporte nicht mehr kostendeckend durchgeführt werden können, gefährdet das im Extremfall Leben.“ Sie forderte die Krankenkassen deshalb auf, sich umgehend mit den Anbietern an den Verhandlungstisch zu setzen – mit dem Ziel, Entgeltsätze zu vereinbaren, die sicherstellen würden, dass auch im Jahr 2026 alle Menschen, die auf einen Krankentransport angewiesen sind, zuverlässig versorgt werden.
„Schon jetzt ist es nahezu unmöglich, Krankenfahrten kostendeckend zu organisieren“, wird der Vorstand des Paritätischen Landesverbands Brandenburg, Andreas Kaczynski, im „Deutschen Ärzteblatt“ zitiert. „Wir haben die Erfahrung gemacht: Wenn wir einzeln mit den Krankenkassen verhandelt haben, hat man uns suggeriert, dass alle anderen Anbieter mit den Konditionen klarkommen. Wir wollen uns keine goldene Nase verdienen, aber wir brauchen eine auskömmliche Finanzierung“, fügt der Regionalvorstand Südbrandenburg der Johanniter-Unfall-Hilfe, Matthias Rudolf hinzu. Nach Einschätzung von Sven Meier, Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Lübben, müssten die Vergütungssätze für Krankenfahrten um mindestens 30 Prozent steigen. „Die aktuellen Preismodelle haben mit der Realität nichts zu tun“, erklärte Meier. Wenn man auch in ländlichen Regionen weiterhin Krankenfahrten gewährleisten wolle, seien jetzt spürbare Anpassungen notwendig. „Die Ausgaben für Krankenfahrten mit Fahrdiensten, Taxi oder Mietwagen steigen. Doch wer dem mit Dumpingpreisen entgegensteuern will, gefährdet die Daseinsvorsorge kranker Menschen und verursacht ein Vielfaches an Kosten“, prangert Fred Meier, Unternehmer und Vorstandsmitglied des Taxiverbandes Berlin, Brandenburg e. V. (TVB), an.
Deshalb der radikale Schritt, die bestehenden Verträge aller Träger zum Jahresende zu kündigen. Wohlfahrtsverbände wie der Paritätische Brandenburg, der ASB, das DRK und die Johanniter haben sich deshalb mit dem Taxiverband Berlin, Brandenburg zusammengeschlossen, um gemeinsam mehr Druck auf die Krankenkassen auszuüben.
Laut einem Bericht der „Märkischen Oderzeitung“ hat der Verband der Ersatzkassen inzwischen darauf hingewiesen, dass die Anbieter lediglich die geltenden Preisvereinbarungen gekündigt hätten. Die zugrunde liegenden Rahmenverträge blieben weiterhin in Kraft, so dass auch im Januar Krankentransporte grundsätzlich möglich seien. Dem widersprach in einem Artikel des „Tagesspiegel“ jedoch Andreas Kaczynski vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, der die Proteste der Anbieter koordiniert: Es sei in der Praxis kaum möglich, einen Anbieter zur tatsächlichen Durchführung von Fahrten zu zwingen. nu
Beitragsfoto: KI-generiert









Endlich ist eine Einigkeit zwischen den Taxiunternehmern und den andern Anbieter von Krankentransporten zu Stande gekommen, diese Preisdrückerei durch die Krankenkassen muss endlich behoben werden, wir leisten wertvolle Arbeit und sorgen für ein gutes Gesundheitssystem, die Selbstausbeutung muss ein Ende nehmen !!!!
Ich wäre froh , wenn es diese Einigkeit auch in Berlin geben würde, hier wird auch jeder Unternehmer von Seiten der KK unter Druck gesetzt um Kosten zu reduzieren.
E. Schmidt
Berlin – wir sind das schwächste Glied in der Kette und die nutzen es voll aus. Es reicht einfach nicht mit dem neuen Mindestlohn und den Stauzeiten, die wir in dieser Stadt haben. Alles , absolut alles ist extrem teuer geworden. Benzin/Diesel, Versicherung, BG, Funk, Steuerberater, Software, der Verwaltungsaufwand ist astronomisch. Es bleibt nicht mehr genug übrig zum Leben. Obendrein scheinen die Rechenzentren wie Davaso und Emmedingen Quoten erfüllen zu müssen. Die Stornos und Kürzungen haben ein Ausmaß angenommen, daß es existenzbedrohend ist. Wegen 50,- € Zuzahlung werden komplette 1000,- € Rechnungen zurück gehalten.
Und dann wollen jetzt immer mehr von den Kassen nur noch den Mietwagentarif bezahlen. Die gleichen Kassen, die mich dann kontrollieren, ob ich Mindestlohn bezahle. Das System ist sowas von Krank.
Ich bekomme aber gleichzeitig Anfragen vom Amt zur Abgabe eines Angebotes, wo ein Flüchtlingskind täglich von Zehlendorf nach Pankow zum Kindergarten gefahren werden soll.
Ich würde am liebsten meine 16 Taxen in die Tonne kloppen und Bürgergeld beantragen.
Wir haben sämtliche Verträge mit den Krankenkassen bereits zur Mitte des Jahres gekündigt. Die AOK Sachsen-Anhalt weigert sich, über unseren Landesverband Verhandlungen zu führen. Lieber werden mit hunderten Unternehmen einzelne Verträge geschlossen. Auf Nachfrage zu Verhandlungen wird man hingehalten, „man melde sich rechtzeitig“. In der Regel wird hier mit der Grundlohnsumme gearbeitet, die völlig unrealistisch ist. Die anderen Krankenkassen warten auf das Ergebnis der AOK und schließen sich dann an. Ist das eine Preisabsprache?
Jeder sollte seine Kalkulation auf Vordermann bringen und wenn notwendig, unrentable Produkte nicht mehr mit den Krankenkassen in einem Vertrag aufnehmen. Beispielsweise Tragestuhlfahrten. Diese müssen die Patienten dann direkt privat buchen und bezahlen.
Schon seit Jahren nicht mehr.
„Krankenfahrten ohne medizinische oder fachliche Betreuung.
Taxi Georg rechnet nicht direkt mit Krankenkassen ab. Nach Abschluss der Fahrt wird eine Quittung über den gezahlten Betrag ausgestellt. Diese kann anschließend bei der jeweiligen Krankenkasse zur Erstattung eingereicht werden.“