BVTM-Referentin Svenja Lange-Wilde hat auf der Jahrestagung der Versicherung der Kraftfahrt (VdK) der Signal-Iduna über Herausforderungen und Chancen für das Taxigewerbe berichtet.
Vertreter der Versicherung der Kraftfahrt (VdK) der Signal-Iduna trafen sich am vergangenen Mittwoch, dem 19. April, in Dortmund. Da für die rund 75 Vertreter der Versicherungsbranche eines der wichtigen Themen die Zukunft des Taxi- und Mietwagengewerbes war, gab Svenja Lange-Wilde, Referentin beim Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) einen Überblick. BVTM und VdK sind seit 43 Jahren als Partner eng verbunden.
Lange-Wilde, die seit Dezember Teil des BVTM-Teams ist, begann ihren Bericht mit einem Rückblick, wie der Bundesverband die Corona-Krise durch regionale und lokale Rahmenabkommen gemeistert hat. Die Vereinbarungen ermöglichten nicht nur Krankenfahrten, sondern auch das „lmpftaxi“ sowie Kurier- und Lieferfahrten. „Wir gehen davon aus, dass wir 2024 wieder auf dem Umsatzvolumen von 4,6 Milliarden sind wie vor Corona, natürlich nicht mit denselben Personenkilometern – wegen der zwischenzeitlichen Tarifsteigerungen.“ Auch von den 4 Milliarden Euro, den der Verband Deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) als zusätzlichen jährlichen Finanzierungsbedarf für den On-Demand-Verkehr prognostizierte, könnten nach Lange-Wildes Einschätzung zumindest teilweise dem Gewerbe zugute kommen.
Anhand der letzten Sondererhebung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) von 2020 machte Lange-Wilde klar, dass das Taxisterben vor allem in Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Berlin nicht erst seit der Corona-Krise ein Problem darstellt: „Vielerorts, vor allem in Berlin und anderen Großstädten, findet eine extreme Verdrängung des Taxis durch teilweise illegale Plattform-Angebote statt. Die Behörden schauen aus Angst vor juristischen Angriffen der amerikanischen Vermittlungsdienste weg – zu Lasten des Taxigewerbes. Hier treffen zwei ungleiche Gegner aufeinander. Durch das regulierte Taxigewerbe handelt es sich um einen unfairen Wettbewerb.“
Die Flucht in den Mietwagen und „eine extreme Verdrängung der Taxis in Metropolen wie Berlin“ seien aber nicht die einzigen Trends. In überwiegend ländlich geprägten Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen mit eher schwacher Verkehrsinfrastruktur nehmen auch die Mietwagenkapazitäten ab. Die mobile Daseinsvorsorge ist in diesen Ländern in Gefahr, besonders für Jugendliche und Senioren.
Fehlende Fahrzeuge, Hyperinflation bei Werkstattkosten und Ersatzteilen, Stocken beim Thema E-Mobilität, Fahrermangel – die Liste der Herausforderungen ist lang. Svenja Lange-Wilde berichtete, welche Aktivitäten der BVTM zur Auflösung der einzelnen Krisenthemen durchführt und schloss mit den Zukunftssegmenten und Chancen des Gewerbes: „Patientenfahrten sind ein lukratives Geschäft, dessen Markt wächst und wächst. Hier muss sich die Branche aber positionieren, was einheitliche Standards betrifft.“ Weiterhin sei die Rahmenpartnerschaft des BVTM und der Deutschen Bahn mit dem digitalen Taxigutschein ein absoluter Zukunftsmarkt. „Hier zeigt das Gewerbe auch, dass wir Pooling können: Wir sind Deutschlands größter Pooling-Anbieter“, so Lange-Wilde mit Blick auf die Chancen des gebündelten Bedarfsverkehrs, der durch die PBefG-Novelle neu geschaffen wurde.
Gerade für die Versicherungsbranche sei der Beschluss der „kleinen Fachkunde online“ von nicht unwesentlicher Bedeutung, was die Themen Fahrerqualifikation und damit einhergehend die Schadenquote betrifft. Der BVTM sieht hier auch einen guten Kompromiss und eine positive Botschaft bezogen auf eine potenzielle Reduzierung des Fahrermangels im Taxi- und Mietwagengewerbe.
Aus den Reihen der VdK wurde der BVTM insgesamt in seinem Engagement und seinem Kampf gegen „Wild-West-Zustände“ bestärkt. ar
Beitragsfoto: BVTM
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