Der Strompreis am Flughafen Heathrow hat die Londoner Cabbies zum Taschenrechner greifen lassen. Das Ergebnis: Mit Benzin zu fahren ist günstiger.
E-Mobilität muss sich auch rechnen, gerade in London, wo die Behörden, was neue Taxis betrifft, recht restriktiv sind. Neu zugelassen werden nur Fahrzeuge, die rein elektrisch fahren können. Das elektrisch angetriebene London Taxi TX ist mit seinem Antriebskonzept speziell auf diesen Markt ausgerichtet. Es basiert auf einem vollelektrischen Antrieb mit einer Reichweite von 126 Kilometer (WLTP). Ist die Batterie leer, kann der Wagen allerdings dank eines sogenannten Range-Extenders weiterfahren. Der Range-Extender ist ein Verbrennungsmotor, der als Generator fungiert und den Strom für den elektrischen Antrieb erzeugt.
Ist der Akku leer muss deshalb nicht sofort die nächste Ladesäule angesteuert werden, sondern man kann den Wagen auch mit Benzin fahren. In London machen das wohl inzwischen immer mehr Taxifahrer und führen damit den Gedanken hinter einem schadstofffreiem Taxi ad absurdum.
Der Grund dafür ist leider sehr traurig. Wie Caroline Pidgeon der Liberal Democrats in London in einer Anfrage an den amtierenden Londoner Bürgermeister Sadiq Khan bemerkte, sind speziell die Ladesäulen am Flughafen London Heathrow verweist. Als Grund vermutet sie, dass für das Schnellladen mit 50 kWh den Cabbies umgerechnet 47 Cent pro Kilowattstunde abgerechnet wird. Schnellladen an Autobahnen oder in der City sind mit 23 – 35 Cent pro Kilowattstunde hingegen deutlich günstiger. Laut Caroline Pidgeon ist der hohe Preis unverständlich, zumal die exklusive Taxi-Ladeinfrastruktur mit sieben Ladensäulen von Transport for London (TfL) mit fast 200.000 Euro bezuschusst wurde.
Seit November 2018, mit Einführung des hohen Tarifs, sind die Ladesäulen, die im Taxispeicher gebaut wurden, nun verweist und werden nicht genutzt. Wie diese unglückliche Situation gelöst werden kann, ist noch unklar. Sadiq Khan hat versprochen sich der Angelegenheit anzunehmen. sg
Kommentar der Redaktion: Eine wirklich ungute Situation, die aber wieder einmal mehr zeigt, dass emissionsfreies Fahren nur funktioniert, wenn es sich betriebswirtschaftlich lohnt. Bleibt zu hoffen, dass in Deutschland die staatlich und stattlich geförderten Fahrzeuge mit Plug-in Hybrid Antrieb regelmäßig an der Ladesäule stehen um Strom zu tanken.
Foto: Heathrow Airports Limited